Der Lufthansakonzern blickt den jüngsten Entscheidungen der deutschen Bundesregierung mit Skepsis entgegen und äußert Bedenken zur Standortbenachteiligung.

Anstelle der vormals von der Ampelkoalition vorgesehenen nationalen Kerosinsteuer sollen in Zukunft höhere Luftverkehrsabgaben erhoben werden. Die Lufthansa befürchtet indessen Standortnachteile und schließt Einsparungen an kleineren Flughäfen nicht aus, obschon sie die Luftverkehrssteuer gleichzeitig als fairer bezeichnet, wie die welt berichtet.

Luftverkehrssteuer trifft Lufthansa härter

Die Ampelkoalition hatte ursprünglich geplant, das Finanzdefizit im Bundeshaushalt mitunter durch die Einführung einer Kerosinsteuer auf innerdeutschen Flügen auszugleichen. Dieser Lösungsweg wurde inzwischen fallen gelassen. Stattdessen sollen die Luftverkehrsabgaben angepasst werde. In dieser Weise rechnet die Bundesregierung ab nächstem Jahr mit Mehreinnahmen in Höhe von jährlichen 580 Millionen Euro. Harry Hohmeister, Vorstandsmitglied der Lufthansa, erläutert gegenüber der welt, weshalb eine Erhöhung der Luftverkehrsabgaben die Gruppe nicht erfreut.

In unseren Augen ist die Luftverkehrssteuer fairer, weil sie alle Airlines, die in Deutschland starten, zahlen müssen. Aber trotzdem trifft sie uns deutlich mehr, weil Deutschland unser Heimatmarkt ist.

Harry Hohmeister, Lufthansa-Vorstand
Lufthansa Nachhaltigkeit DACCS

Auf die Annahme, die Abgaben schlicht auf die Ticketpreise umzulegen, reagiert Hohmeister mit Vorsicht.

Das Bedürfnis der Menschen zu fliegen ist groß. Aber wir sind nicht allein auf der Welt. Es gibt einen globalen Wettbewerb. Sie können die Preise nicht einfach erhöhen. Dann suchen die Gäste nach Alternativen.

Harry Hohmeister, Lufthansa-Vorstand

Wirtschaftliche Verluste für Deutschland

Überdies erkennt der Lufthansa-Vorstand wirtschaftliche Nachteile für den Luftverkehrsstandort Deutschland. Bei einer zu geringen Auslastung stellt er zudem infrage, ob bestimmte Flughäfen noch angeboten werden können. Denn laut Hohmeister bestehen im innereuropäischen Vergleich bereits zum aktuellen Zeitpunkt erhebliche Kostennachteile. Er nennt das Beispiel von Steuern und Gebühren eines typischen Mittelstreckenjets in Madrid, Paris oder Warschau. Er bekräftigt, dass sich die dortigen Steuern und Gebühren zwischen 200 und 1.500 Euro bewegen. In Deutschland seien es etwa 3.500 bis 4.000 Euro, die vom Wirtschaftsstandort Deutschland zu tragen sind.

Tax Return

Ferner werden die hohen Standortkosten in Deutschland mitunter auf die schleppende Erholung des deutschen Luftverkehrs zurückgeführt. Auch im Winter erholt sich der deutsche Luftverkehr weiterhin langsam. Zudem haben sich die Flugsicherungsgebühren seit 2021 mehr als verdoppelt, obgleich diese ab 2024 gedeckelt werden sollen. Auch die Luftsicherheitsgebühren werden erhöht – zwar später als geplant.

Lufthansacity

Wird eine Erhöhung der Luftverkehrsabgaben eingeführt, so wirkt sich dies auch auf die Verbraucher aus. Sämtliche Passagiere, die von deutschen Flughäfen abheben, sind dazu verpflichtet, eine Steuer abzugeben. Rund eine Milliarde Euro werden aktuell jährlich aus der deutschlandweiten Ticketsteuer geschöpft. Je nach Entfernung werden die Aufschläge gestaffelt und von den Fluggesellschaften an die Passagiere weitergegeben, sodass Reisende im Schnitt zwischen 12,73 und 58,23 Euro Luftverkehrsabgabe pro Flugticket bezahlen. Die genauen Tarife können der Seite des Deutschen Bundesfinanzministeriums entnommen werden.

Fazit zu den Bedenken des Kranichs über die erhöhten Luftverkehrsabgaben

Die Erhöhung der Luftverkehrsabgaben gilt gegenüber der innerdeutschen Kerosinsteuer als wettbewerbsneutral. Auch die Lufthansa bezeichnet das Instrument als fairer. Nichtsdestotrotz hegt der Kranich Bedenken in Hinblick auf den Wirtschaftsstandort Deutschland, wie auch die eigene Investitionsfähigkeit, die durch steigende Luftsicherheitsgebühren, SAF-Quoten und Emissionshandel ohnehin bereits gefährdet sei. Es bleibt spannend, ob es der Branche gelingt, die Bundesregierung in letzter Sekunde umzustimmen. Sollte die Erhöhung durchgehen, wird jedenfalls mit abermals steigenden Ticketpreisen zu rechnen sein.

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Autorin

Bereits zu ihrer Schulzeit an der Kärntner Tourismus Schule hat Beate das Reisen für sich entdeckt. So verbrachte sie jeden Sommer im Ausland. Auch während ihres Tourismusmanagement-Studiums in Wien war Beate viel unterwegs. Bei reisetopia kann sie nun ihre Leidenschaft zum Schreiben und Reisen perfekt miteinander kombinieren.

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