Im Rahmen der Jahresversammlung der International Air Transport Association (IATA) in Dubai äußert sich Carsten Spohr, CEO der Lufthansa, im Zuge eines Roundtable-Interviews zum ITA-Deal und weiteren Themen, die die Branche aktuell beschäftigen.

Die Jahresversammlung der International Air Transport Association, die vor wenigen Tagen in Dubai stattgefunden hat, gilt als wichtige Bühne für Airlines und Branchenvertreter, um Neuigkeiten anzukündigen. So verkünden beispielsweise Emirates und Condor ihre Zusammenarbeit anlässlich eines Codeshare-Abkommens auszubauen. Überdies unterzeichnen Riyadh Air und Singapore Airlines eine Absichtserklärung, um in Zukunft enger zusammenzuarbeiten und schließlich meldet sich auch der CEO der Lufthansa zu Wort. Neben dem Thema ITA-Übernahme geht er mitunter auf Flugzeugkapazitäten und die geplante Auslieferung der Boeing 777-9 ein, wie auch airliners berichtet.

Das Wichtigste in Kürze

  • Carsten Spohr äußert sich auf der IATA in Dubai zu aktuellen Themen der Luftfahrt-Branche
  • Neben dem ITA-Deal thematisiert der Lufthansa-CEO Gürnde für am Boden befindliche Flugzeuge der Gruppe
  • Was die geplante Auslieferung der Boeing 777-9 im nächsten Jahr betrifft, zeigt sich Spohr besorgt über eine mögliche Verzögerung

Integration von ITA Airways binnen 18 Monaten

Die Übernahme von ITA Airways durch die Lufthansa steht noch vor einer entscheidenden Hürde. Anhaltende Wettbewerbsbedenken der EU-Kommission haben zu harten Auflagen der Kartellwächter geführt. Schließlich zeigte sich Brüssel mit den bisher gebotenen Zugeständnissen der Lufthansa nicht zufrieden. Während die Frist für eine abermalige Nachbesserung der Abhilfemaßnahmen indessen ausgelaufen ist, bleibt die Frage um die Zustimmung der EU-Wettbewerbskommission nach wie vor unbeantwortet. Bis zum 4. Juli bleibt der EU-Kommission letztlich, um zu entscheiden, ob die Konsolidierung genehmigt wird oder nicht. Auf die Frage, was nach einer positiven Entscheidung zur ITA-Übernahme passieren wird, antwortet Spohr mit Zuversicht:

Sobald uns erlaubt ist, mit ITA zu arbeiten, behandeln wir sie als Teil der Gruppe. Wir werden Passagierströme umlenken und neue Konnektivitäten nutzen, das heißt es Teil einer Gruppe zu sein.

Carsten Spohr, CEO der Lufthansa

Hinsichtlich des Integrationsprozesses rechnet Spohr mit einer Dauer von 18 Monaten.

ITA Airways A320
Zuletzt setzten sich auch Gewerkschaften für eine rasche Einigung im ITA-Deal ein

Kritisch bleibt zuletzt die Frage, inwieweit der Kranich die italienische Fluggesellschaft in das Joint Venture mit United Airlines und Air Canada integrieren darf. Schließlich ist dieser Punkt der EU-Kommission ein Dorn im Auge. Wie aero jetzt berichtet, soll EU-Kommissarin Margrethe Vestager bei diesen Langstrecken auf eine Erweiterung des Verpflichtungspakets pochen. In puncto Europa-Strecken sei allenfalls weiterhin vorgemerkt, dass die spanische Fluggesellschaft Volotea und der britische Low Cost Carrier easyJet für eine Übernahme von Lufthansa- und ITA-Slots in Mailand-Linate und Rom-Fiumicino übernehmen sollen, wie Il Sole 24 Ore berichtet. Dem Bericht zufolge muss die Lufthansa die nachfolgenden Strecken für die Konkurrenz öffnen:

  • Mailand-Linate – Frankfurt, München, Hamburg, Düsseldorf, Brüssel und Wien
  • Rom-Fiumicino – Frankfurt, München, Brüssel, Zürich und Wien

100 von 750 Flugzeugen am Boden

Ein weiterer Aspekt, auf den der Lufthansa CEO auf der IATA in Dubai eingeht, ist am Boden befindliche Flugzeuge. Derzeit können 100 von 750 Jets der Gruppe nicht betrieben werden, was mehr als das übliche Maß von eher 45 Flugzeugen sei. Die Gründe dafür seien unterschiedlich:

Einige davon dienen als operative Reserve, um die Pünktlichkeit zu sichern, für einige haben wir keine Piloten und anderen fehlen die Triebwerke unter den Tragflächen.

Carsten Spohr, CEO der Lufthansa

Als Hauptgrund für die gegroundeten Flugzeuge hebt Spohr jedoch Lieferkettenprobleme der Hersteller von Flugzeugen und Triebwerken hervor. Er glaube nicht, dass sich das schnell ändern wird.

Lufthansa 777-9/777X

Was die geplante Auslieferung der Boeing 777-9 im nächsten Jahr betrifft, zeigt sich Spohr besorgt über eine mögliche Verzögerung. Zeitgleich betont er jedoch, dass offiziell der Plan immer noch eine Lieferung im Jahr 2025 sei, zumindest für Lufthansa als Launch Customer.

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Autorin

Bereits zu ihrer Schulzeit an der Kärntner Tourismus Schule hat Beate das Reisen für sich entdeckt. So verbrachte sie jeden Sommer im Ausland. Auch während ihres Tourismusmanagement-Studiums in Wien war Beate viel unterwegs. Bei reisetopia kann sie nun ihre Leidenschaft zum Schreiben und Reisen perfekt miteinander kombinieren.

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