Bei der Fusion von Lufthansa mit ITA Airways scheint es aktuell kaum Fortschritte zu geben. Der Kranich bleibt allerdings zuversichtlich und rechnet mit einer Genehmigung der EU-Kommission.
Erst Ende letzten Monats präsentierte die EU harte Kartellauflagen für die ITA-Übernahme, die unter anderem das Abtreten lukrativer Flugstrecken forderten. Es kam diesbezüglich jedoch nach wie vor zu keiner Einigung zwischen der Lufthansa und den EU-Kartellwächtern – kein grünes Licht seitens der EU. Der Kranich sieht in den offengelegten Bedenken aus Brüssel jedoch ein normales Prozedere und bleibt weiterhin positiv gestimmt, wie aero.de berichtet.
Zugeständnisse sollen Bedenken der EU-Kommission ausräumen
Dass die EU-Kommission ernsthafte Bedenken zur Lufthansa-ITA-Causa hegt, zeigten bereits die vergangenen Monate. Denn im Januar leiteten die EU-Wettbewerbshüter eine vertiefte Prüfung der Pläne zur Teilübernahme von ITA Airways ein. Bedenken gegenüber einer Monopolstellung des Kranichs auf gewissen Flugverbindungen sei die Befürchtung aus Brüssel. Doch genau jene Besorgnis möchte die deutsche Airline mit gezielten Zugeständnissen aus dem Weg räumen.
Schon Anfang Januar bot die Lufthansa Zugeständnisse für die ITA-Übernahme an, jedoch waren jene nicht entgegenkommend genug. Ein ausreichender Wettbewerb auf Flugstrecken gehört der EU-Kommission zufolge zu den wichtigsten Voraussetzungen. Demnach könnten die Kartellwächter bis Mitte März ihre Forderungen für eine mögliche Übernahme mittels Abmahnung präzisieren.
Droht Lufthansa mit Verzicht?
Die Unzufriedenheit des Kranichs mit den zuständigen Behörden in Brüssel macht sich mittlerweile deutlich bemerkbarer. Informationen der italienischen Zeitung La Repubblica zufolge, erwäge die Lufthansa sogar einen endgültigen Ausstieg aus den Verhandlungen, wie aus einem Artikel von aerotelegraph hervorging. Dies wäre die Konsequenz, insofern die EU-Kommission ihre Rahmenbedingungen nicht lockern würden.
Zu diesen Spekulationen äußerte sich ein Sprecher der Airline folgendermaßen:
Die Lufthansa Group arbeitet weiterhin eng und konstruktiv mit der EU-Kommission zusammen, um einen zeitnahen Abschluss und die anschließende Umsetzung der Transaktion zu erreichen.
Meldung der Lufthansa
Im Falle eines tatsächlichen Verzichts der Lufthansa bezogen Vertreter der italienischen Nationalairline gegenüber La Repubblica Stellung. ITA könne auch aus eigener Kraft wachsen, da im vergangenen Jahr ein Umsatz von 2,4 Milliarden Euro erzielt wurde, würden sie demnach nicht zwingend einen Partner brauchen. Jedoch wäre es ohne den Kranich nicht möglich, Synergien zu entwickeln.
Fazit zur potenziellen Abmahnung der EU
Die Lufthansa kommt derzeit wenig zur Ruhe. Neben den intensiven Tarifkonflikten mit der Gewerkschaft ver.di hat die deutsche Fluggesellschaft ebenfalls mit den strengen EU-Regelungen hinsichtlich der ITA-Übernahme zu kämpfen. Für letztere rechnet der Kranich trotz langanhaltender Verhandlungen mit einer Genehmigung der EU-Kommission. Ob sich dies bewahrheitet, wird sich in den nächsten Wochen weisen. Bis dahin bleibt es weiterhin spannend um die Fusion der beiden Airlines.
Eine Ablehnung des ITA Deals, wäre im Interesse der Kunden zu begrüssen. Mit ITA würde die LH Gruppe noch stärker und marktverzerrender. Also Preistreibend – bei der gleichzeitig bekannten mangelnden Kundenfreundlichkeit (Umbuchungen, Storno etc). Ideal für einen echten Wettbewerb wäre Air France/KLM – aber ist die Kasse momentan nicht so sehr gefüllt. Auch IAG mit der starken Qatar Airways im Hintergrund wäre aus Verbrauchersicht eine valable Option.