Höhere Kosten und langwierige Verzögerungen bei Flugzeuglieferungen plagen die Lufthansa, doch das soll sich ändern.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr selbst bezeichnet den Kranich als “Sorgenkind” und gibt Ziele für die Zukunft bekannt, um dies zu ändern. Bis zum 100. Geburtstag der Airline im Jahr 2026 soll die Airline wieder einen besseren Ruf haben. Er erläutert auch, dass eine umfassende Neuausrichtung nötig ist, um die Lufthansa wieder als Aushängeschild des Konzerns zu etablieren, wie Reuters berichtet.
Das Wichtigste in Kürze
- Insbesondere die verspäteten Boeing-Lieferungen schränken die Flottenmodernisierung bei Lufthansa ein
- Lufthansa plant, sich stärker auf Märkte in Lateinamerika und Afrika zu konzentrieren
- Bis zum 100-jährigen Jubiläum soll Lufthansa durch umfassende Maßnahmen wieder zu einem globalen Vorzeigeunternehmen werden
Pünktlich zum 100. Geburtstag
Neben anderen großen Airlines leidet auch die deutsche Lufthansa unter der anhaltenden Qualitätskrise des Flugzeugherstellers Boeing. Eine der größten Hürden ist aktuell die Verzögerung der neuen Boeing Flugzeuge. So muss Lufthansa länger als geplant ältere Jets, die eigentlich schon längst ausgemustert werden sollten, in Betrieb halten. So fehlen dem Konzern derzeit 41 Großraumjets, besonders die Auslieferung der Flugzeuge des Typs 777 fällt wegen der Boeing-Krise weiterhin aus.
Der Flugzeughersteller steht seit dem Vorfall mit Alaska Airlines, bei dem eine Boeing 737 MAX eine Tür verloren hat, aufgrund von Produktionsmängeln und weiteren Zwischenfällen weiterhin unter verschärfter Aufsicht der US-Behörden. Aber auch weitere Probleme, wie Personalmangel an den Flughäfen, führen dazu, dass die Lufthansa laut Aussagen von Spohr als Sorgenkind gilt.
Lufthansa will Richtung Süden expandieren
Um den aktuellen Schwierigkeiten entgegenzuwirken, stellt der Lufthansa-Chef Spohr klare Ziele auf, die bis 2026 erreicht werden sollen. Vor allem sollen diese aufgrund der starken Nachfrage auf Internationalisierung und Wachstum abzielen, wie aero.de berichtet. Neue Flugrouten nach Johannesburg und São Paulo sollen so im Winterflugplan 2024/2025 bereits getestet werden.
Wir haben eine wieder mal enorm starke Nachfrage erleben dürfen, die es uns erlaubt hat, einen wahrscheinlich kommerziell sehr erfreulichen Sommer abzuliefern.
Carsten Spohr, Lufthansa-Chef
Mehr als 75 Prozent der Umsätze kommen nach Angaben Spohrs aus dem Ausland. Gleichzeitig profitiert die Lufthansa von ihrer Beteiligung an ITA Airways und dem neuen Drehkreuz in Rom. Zudem betont Spohr, dass der Sommer für den Kranich bereits sehr gut lief. So verzeichnet Lufthansa eine Auslastung von über 88 Prozent.
Wie oft hat das ´Sorgenkind´ so ein solche Versprechen gegeben? Zu oft. Ist da noch etwas glaubhaftes? Nein. Das ´Sorgenkind´ bereitet neue Sorgen mit den Sitzplatzreservierungskosten. Daher geben die ehemaligen Passagiere das ´Kind´ frei zur Adoption
LH-Boss Spohr sagt immer, dass mehr als 75 Prozent der Umsätze aus dem Ausland stammen. Ich habe noch nie gehört, dass er das in Deutschland verlorene Kundenklientel irgendwie besonders ansprechen und vielleicht sogar zurückgewinnen möchte.
Die Daumen für die Lufthansa sind gedrückt! Mich würde es wirklich freuen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass dem Vorstand die Performance in den letzten drei Jahren nicht auch etwas peinlich wäre.
Klar, das Boeing-Drama ist fatal für die LH. Aber man hätte es wirklich schon vor ein paar Jahren mit einem professionellen Risk Mgt absehen können und eingreifen müssen. Nun hat die LH zurecht den Salat.
Oder die A380. Ebenso vorhersehbar. S.o. + Rebounce-Effekt Post-Corona. Hätte man die Teile mal ein Jahr früher aus der Wüste geholt und die zertifizierte Business Class a la Qantas eingebaut. Mensch, was wäre man heute schon weiter und auf Vielfliegerforen würden Tipps für die besten Sitzplätze auf diesen preferred Flügen gegeben.
Dass die Strecken nach China bzw. Fernost nicht mehr so laufen wie vor Corona. Da kommt mit dem Krieg und veränderten Flugrouten auch Pech dazu. Doch irgendwann verändern sich eben auch Passagierströme. Aus Indien fliegt man mehr und mehr direkt in die USA. Und als Amerikaner fliegt man gerne direkt nach Griechenland. Qantas legt mit Project Sunrise vor. Und klar, Emirates, Qatar und Turkish können ganz anders agieren als die Carrier in Westeuropa. Hier verschiebt sich was an mehreren Fronten, mit der Folge, dass sowohl die Mainline LH und auch die Hubs in Frankfurt und München an internationaler Bedeutung verlieren werden. Es ist klug, in einen Carrier wie Air Europa oder Tap zu investieren.
Und dann die Allegris BC. Ich legte mich schon vor Jahren fest, dass das ein Rohrkrepierer werden wird. Zu kompliziert, hohes Frust-Risiko bei den Pax bei Aircraft-Changes und die späteren Wartungskosten werden interessant. Ich hätte den Kurs geändert und ein Produkt wie Air France an Bord eingebaut. Lufthansa ist quasi 0,0 Signature, da braucht es keine sensationellen Unterscheidungs-Merkmale beim Hard Product. Da macht man vorne in der ersten Reihe wie AF eine Business Plus und schwupps kann man schön upselling machen. Und Sitzplatzresetvierungen + Lounge-Zugang kann man sich auch prima über den Tarif bezahlen lassen. So bleibt man bei google flights schön weit vorne.
Dann das Rumgeeiere mit der First Class. Erst weg damit und dafür Business-Suiten einplanen und dann Rolle rückwärts und doch eine neue Allegris First. Mit komplizierter Zertifizierung und mit aufwändigem Umbau in der B748. Von den Bleiplatten in den Swiss-A330 fange ich nicht an. Und dann die wirklich seltsame Pärchen-Suite in der Mitte…wer die zu zweit bucht, kann nur ein Elternteil mit seinem Kind sein…#ZuSchmal #NurEinScreen
Diese Dinge folgen einem Muster.
Siehe oben.
Es gibt so viele kleine und gar nicht sooo teure Maßnahmen, mit denen sich die LH wieder nach vorne bringen kann. Ein Selbstläufer wird das nicht. Wie wohl alle hier kenne ich viele Vielflieger, die sich in den letzten Jahren von der LH abgewendet haben. Aber vielleicht will man die künftig gar nicht so exklusiv betüddeln (könnte ich betriebswirtschaftlich sogar nachvollziehen).