Ein deutschlandweites Ampelsystem soll die oft so komplexen und dynamischen Grenzregelungen für Touristen und Reisende künftig bestmöglich überblicken – und Warnungen vor bestimmten Regionen nur noch lokal und spezifisch aussprechen.

Es sind gute Nachrichten für die Reisebranche: Mit der Einführung eines landesweiten Ampelsystems wird sich die Klassifizierung der jeweiligen Corona-Situation der verschiedenen Länder für deutsche Reisende maßgeblich ändern, wie aus Informationen des Reiseverlages FVW hervorgeht. Eine einheitliche EU-Regelung für die Mitgliedsstaaten wird unterdessen immer unwahrscheinlicher.

Ampelsystem zur Klassifizierung der Infektionslage

Wie wir bereits vor wenigen Tagen berichteten, erarbeitete die Europäische Kommission zuletzt einen Vorschlag für ein gemeinsames Ampelsystem innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten, um die Grenzkontrollen zu koordinieren und dem derzeitigen, verwirrenden Flickenteppich von Coronavirus-Beschränkungen für Reisende in ganz Europa abzuhelfen. Nun habe das deutsche Auswärtige Amt erstmals ein konkretes Konzept für den deutschsprachigen Raum vor den Mitgliedern des Tourismusausschusses des Bundestags präsentiert: Ab dem 1. Oktober sollen die komplexen und dynamischen Grenzregelungen für Touristen und Reisende per Ampelsystem klassifiziert und spezialisiert werden.

Ampel Symbolbild

In roter Farbe “gewarnt” wird künftig also nur noch vor denjenigen Regionen und Gebieten, die das deutsche Robert-Koch-Institut explizit als Risikogebiete ausweist. Mit gelber Farbe gekennzeichnet werden solche Länder, in welchem die Infektionslage zwar überschaubar ist, deutsche Reisende allerdings mit Covid-bedingten Beschränkungen – wie beispielsweise einer Quarantäne-Verordnung von bis zu 14 Tagen – rechnen müssen. Von Reisen in eben solche Regionen soll künftig dann nur noch abgeraten werden – und eben nicht mehr offiziell davor gewarnt. Eine grüne Markierung erhält ein Land nur dann, wenn die vor Ort bestätigten Infektionszahlen auf einem Minimum stagnieren und die Einreise für deutsche Reisende außerdem ohne signifikante Besonderheiten funktioniert.

Lokale statt pauschale Reisewarnungen

Ein weiterer Aspekt dieses neuen Konzeptes liegt in der Konkretisierung von Reisewarnungen selbst: Im Gegensatz zu den vergangenen Monaten sollen Reisewarnungen künftig nicht mehr pauschal – also beispielsweise für ein ganzes Land – ausgerufen werden, sondern stark auf das jeweilige Infektionsgeschehen in konkreten Regionen, Städten oder Gebieten zugeschnitten sein. Ähnlich hatte es die deutsche Bundesregierung bereits in den letzten Wochen gehandhabt und damit im internationalen Vergleich ein klares Zeichen gesetzt, das künftig hoffentlich einige Nachahmer findet.

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Verkompliziert wird diese Angelegenheit durch die Tatsache, dass übermittelte Datensätze oftmals nicht regional differenzierte Zahlen an Neuinfektionen wiedergeben. Auf Schätzungen möchte man sich aber auch künftig nicht berufen, wie das Auswärtige Amt betonte. Reisewarnungen und andere Hinweise werden sich auch in Zukunft ausschließlich auf die vom Robert-Koch-Institut herausgegebenen Informationen stützen und dessen Empfehlungen folgen. Gleichzeitig solle allerdings die bestehende globale Reisewarnung für insgesamt 160 Länder mit der Einführung des neuen Systems ab dem 1. Oktober aufgehoben werden. Damit sollen nach aktuellem Informationsstand insgesamt 38 weitere Reisewarnungen in der jetzigen Situation als Risikogebiete deklarierte Destinationen entfallen.

Diese Risikogebiete könnten zum 1. Oktober entfallen

In der aktuellen Situation ist die Lage auch und vor allem deswegen so unübersichtlich, weil die Bundesregierung erst seit wenigen Wochen dem Prinzip folgt, lediglich spezielle Städte oder Regionen mit einem überdurchschnittlich hohen Infektionsgeschehen als Risikogebiete einzustufen. Zuvor war eine Reisewarnung meist pauschal für ganze Länder und Staaten ausgerufen worden, obwohl die Infektionszahlen vor Ort oftmals nur in ausgewählten Bereichen des Landes einen kritischen Wert überstiegen. Dies soll sich mit der Einführung eines landesweiten Ampelsystems nun ändern – doch welche Risikogebiete könnten von der Neuregelung ab dem 1. Oktober profitieren?

Wien Stadtbild

Wird zu Ende September die weltweite Reisewarnung für insgesamt 160 Länder also offiziell aufgehoben, könnte eine Einreise in bis zu 60 Länder wieder möglich werden – und die Klassifizierung als (gänzliches) Risikogebiet für immerhin 38 Länder entfallen. Aktuell gibt es beispielsweise für die Länder Thailand, Georgien und Australien jeweils eine offizielle Reisewarnung, wenngleich das Infektionsgeschehen vor Ort als nicht sonderlich bedrohlich eingestuft wird, und diese Länder aus gesundheitlicher Sicht gut bereisbar wären. Dies ist in vielen Fällen auf die Einreisebedingungen vor Ort zurückzuführen, da z.B. Thailand seine Grenzen bereits seit Monaten geschlossen hält, oder eine Einreise andernorts mit bis zu zweiwöchiger Quarantäne-Verpflichtung verbunden ist – und damit für deutsche Urlauber quasi vollkommen ungeeignet wird. Mithilfe des neuartigen Ampelsystems sollen eben diese Länder und Regionen künftig zwar mit einer gelben Markierung (Einreise theoretisch möglich, aber mit Sonderregelungen verbunden) versehen werden – die offizielle Reisewarnung wird an dieser Stelle allerdings entfallen. Ein wichtiger Schritt also für Urlauber, Touristen – und natürlich die gesamte Reisebranche selbst.

Fazit zum deutschlandweiten Ampelsystem für Reisewarnungen

Deutschland spielt den Vorreiter und bemüht sich um eine rasche Lösung und konkrete Konzepte in Sachen Ampelsystem zum Infektionsgeschehen. Ein durch Farben funktionierendes Klassifizierungssystem der verschiedenen Infektionsgeschehen und Grenzregelungen der Länder weltweit soll künftig mehr Klarheit in die Situation bringen. Damit werden zu Beginn des kommenden Monats bis zu 38 Länder von der laufenden Einstufung befreit. Außerdem werde man sich zudem um eine lokale Spezialisierung der jeweiligen Reisewarnungen bemühen: Anstatt pauschal ein ganzes Land als Risikogebiet einzustufen, werde künftig nur noch vor konkreten Regionen oder Städten gewarnt.

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Autorin

Lilli ist am liebsten in den Wolken - und das nicht nur mit ihrem Kopf. Schon als Kind tourte sie mit einer Tanzgruppe durch Europa, heute ist Fernweh ihr ständiger Begleiter. Wenn sie sich nicht gerade mit ihrem Studium in Berlin beschäftigt, sitzt sie irgendwo auf der Welt hinter ihrem Laptop und berichtet für Euch über die angesagtesten Travel News rund um den Globus - direkt hier auf reisetopia.de!

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