Um die anhaltenden Wettbewerbsbedenken der EU-Kommission aus dem Weg zu räumen, legte die Lufthansa neue Zugeständnisse in Hinblick auf die geplante Konsolidierung mit ITA Airways vor.
Die bisher angebotenen Abhilfemaßnahmen der Lufthansa waren den EU-Wettbewerbshütern nicht ausreichend genug. Dies hat die Kommission verdeutlicht, als der Gebrauch des Veto-Rechts zum Thema wurde. Schließlich wurden offizielle Warnschreiben aus Brüssel an die Lufthansa und ITA Airways geschickt, in denen darauf hingewiesen wurde, dass den beiden Parteien bis zum 26. April 2024 bleibt, um weitere Abhilfemaßnahmen einzureichen. Dies ist indessen erfolgt, wie aero berichtet.
Das Wichtigste in Kürze
- Lufthansa und ITA Airways haben der EU-Kommission weitere Abhilfemaßnahmen vorgelegt
- Details der Zugeständnisse sind noch nicht bekannt – bislang standen allenfalls das Abtreten wichtiger Atlantikstrecken und die Abgabe von Slots am Flughafen Mailand-Linate zur Debatte
- Bis zum 6. Juni 2024 muss eine Zustimmung oder Ablehnung aus Brüssel erfolgen
Details noch unbekannt
Die Botschaft aus Brüssel war klar: Es bedarf verbesserter Zugeständnisse, um den Deal zwischen ITA Airways und der Lufthansa zu genehmigen. Dem wurde inzwischen nachgekommen – der EU-Kommission wurden weitere Abhilfemaßnahmen geboten. Eine Kommissionssprecherin bestätigte dies am Montag:
The parties have submitted commitments aimed at resolving the preliminary competition problems identified and indicating that the proposed solutions will now be assessed carefully.
Sprecherin der EU-Kommission
Während die neuen Zugeständnisse genau geprüft werden, bleiben Einzelheiten dazu vorerst unbekannt. Weder die Lufthansa noch die EU-Kommission gaben indessen Auskunft über Details. Ein Sprecher der Lufthansa sprach allenfalls von einer umfassenden, konstruktiven Lösung.
Bislang standen das Abtreten wichtiger Transatlantikstrecken sowie die Aufgabe von Slots am Flughafen Mailand-Linate hoch im Kurs. Die bisher gebotenen Zugeständnisse waren der EU-Kommission jedoch nicht ausreichend genug.
Lufthansa nach wie vor optimistisch
Nicht nur ITA Airways hält nach wie vor an der Übernahme durch die Lufthansa fest. Auch der Kranich selbst ist optimistisch, was die Konsolidierung der beiden Airlines betrifft. Der EU-Kommission bleibt allenfalls bis zum 6. Juni 2024, um eine Entscheidung zu treffen. Zuvor wird jedoch auch der Konkurrenz Raum für Kommentare geboten.
Bei positiver Rückmeldung aus Brüssel wird die Fusion zwischen ITA Airways und der Lufthansa stufenweise erfolgen. Der Kranich sieht vor, im ersten Schritt für 325 Millionen Euro, mit 41 Prozent bei der italienischen Airline einzusteigen. Später sollen 49 Prozent der Anteile übernommen werden, bis schließlich 2033 ITA Airways gänzlich zu Lufthansa übergehen soll.
Am besten lehnt die EU den Deal ab. Als Schweizer habe ich null Interesse, neu auch im Süden von der LH-Gruppe bald umzingelt zu sein. Würde heissen: Noch weniger Auswahl, wenn ich nicht mit Star Alliance und vor allem nicht mit Lufthansa und Konsorten fliegen will.
Nur noch im Westen gibt es dann mit AF-KLM eine Alternative.
Ich denke, solche Überlegungen haben sicher auch mitgespielt bei der Beurteilung des AF-SAS Deals, der ohne grossen Aufschrei durch ging. Da gibt es nun mehr Konkurrenz nördlich von Deutschland.
Deshalb hoffe ich auch, dass IAG nicht zum Zuge kommt bei Air Europa. Ganz Spanien auf der Langstrecke kontrolliert durch Iberia/Oneworld? Nein, danke!