Bevor am morgigen Mittwoch die Entscheidung über die Verlängerung und mögliche Lockerungen des Lockdowns fällt, dringen immer mehr Informationen durch. Für Hotels bringt der aktuell diskutierte Öffnungsplan kaum positive Neuigkeiten.

De facto geschlossen sind Hotels in Deutschland aktuell nicht, doch möglich sind nur Übernachtungen für Geschäftsreisende. In Urlaubsregionen hat die Hotellerie daher großenteils geschlossen, auch in Städten haben viele Betriebe zwischenzeitlich zugemacht. Andere Hotels kommen auf eine sehr geringe Auslastung und kämpfen um ihr Überleben. Besserung deutet sich dabei leider nicht an, denn laut eines 3-Stufen-Plans sollen Hotels erst besonders spät wieder für touristische Übernachtungsangebote öffnen dürfen. Dies geht aus in dieser Thematik sehr verlässlichen Informationen von Business Insider hervor.

Touristische Übernachtungen erst ab Inzidenz unter 20

Der Öffnungsplan sieht konkret drei verschiedene Stufen bei einer Inzidenz von 35, 20 und 10 vor – von dem ursprünglich als Ziel gesetzten Wert 50 ist dagegen nicht mehr die Rede. Neben der Inzidenz, also der Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen, sollen auch dynamische Faktoren wie die Reproduktionszahl oder die Auslastung von Intensivbetten eine Rolle spielen. Die Öffnung der Hotels für touristische Übernachtungen wird im Rahmen des straffen Plans zu einem weit entfernten Ziel, denn eine Öffnung ist erst im zweiten Schritt bei einer Inzidenz von weniger als 20 vorgesehen. Dann wären touristische Übernachtungen erlaubt, Hotels dürften zudem ihre gastronomischen Angebote nach geltenden Regeln wieder öffnen.

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Dabei erscheint besonders bizarr, dass die Restaurants per se bereits im Schritt zuvor, also bei einer Inzidenz von weniger als 35, wieder öffnen dürfen. Dann allerdings nur für den eigenen Hausstand und zwei weitere Personen sowie in Verbindung mit einer Sperrstunde. Bei einer Inzidenz von unter 20 wären dann fünf Personen aus zwei Haushalten erlaubt, eine Sperrstunde soll es weiterhin geben. Diese Regelung würde dann auch analog für Hotelbetreiber gelten. Bei einer Inzidenz von unter 10 sowie dem Erfüllen der dynamischen Faktoren, sollen dann bis zu 10 Personen in der Gastronomie erlaubt sein, die Sperrstunde würde wegfallen. Hier würde für Hotels ebenfalls dieselbe Regel mit Blick auf die Gastronomie gelten.

Fitness- und Wellnessangebote erst ab Inzidenz von weniger als 10

Zu einer Art Normalbetrieb dürften Hotels allerdings selbst nach der Öffnung für touristische Übernachtungen noch nicht zurückkehren. Erst bei einer Inzidenz von weniger als 10 dürften die Fitness- und Wellnessangebote wieder öffnen. Um ins Verhältnis zu setzen, was das Hotels bedeutet, lohnt ein Blick auf die letzten Monate: Unter 20 war die Inzidenz zuletzt im September, unter 10 Anfang August. Sollte die Inzidenz in Deutschland wie aktuell weiterhin Woche für Woche um etwa 15 Prozent sinken, wären touristische Übernachtungen frühestens Mitte April wieder möglich, ein vollwertiges Angebot könnte voraussichtlich im Juni angeboten werden. Gerade mit Blick auf die anderen Öffnungsschritte erscheint ein vergleichbar schneller Rückgang wie aktuell aber unwahrscheinlich, womit die Öffnung von Hotels für touristische Übernachtungen noch deutlich später liegen könnte.

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Überraschend ist das insbesondere, weil andere Länder in dieser Hinsicht einen grundlegend anderen Weg gehen. Hotels und Ferienwohnungen gelten nicht als Infektionstreiber, in Deutschland allerdings ist der Plan allen voran die Verhinderung von Mobilität. Durch das Verbot der touristischen Übernachtungen soll dieses Ziel erreicht werden. Private Übernachtungen bei Freunden und der Familie bleiben derweil erlaubt, der innerdeutsche Reiseverkehr ist ebenfalls nicht eingeschränkt. Entsprechend hart erscheinen die späten Lockerungen für die darbende Hotellerie, die nach zwei Lockdowns in vielen Fällen vor dem Abgrund steht.

Fazit zum Öffnungsplan für Hotels

Obwohl die Hotels nicht als Treiber der Coronavirus-Infektionen gelten, sind schnelle Öffnungen für touristische Übernachtungen nicht in Sicht. Zwar ist die Beschlussvorlage genauso wie der Öffnungsplan noch nicht beschlossen, zumal die Länder meist abweichende Umsetzungen vornehmen, doch die Tendenz für die Hotellerie ist alles andere als positiv. Besonders, dass Restaurants zu einem früheren Zeitpunkt wieder öffnen dürfen, erscheint in diesem Zusammenhang doch sehr überraschend.

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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  • Inzwischen wäre es für die meisten doch überraschend wenn überhaupt wieder etwas aufmacht, gar nicht mal so sehr die Frage: was wieder aufmacht. Wenn man sich die diversen Sätze aus dem Mund der Verantwortlichen so anhört, kommt immer nur: Weiter machen, alles zugesperrt lassen – ohne Rücksicht auf irgendwelche Schäden. Egal, ob es wirtschaftliche Schäden von Unternehmen oder psychische Schäden der Gesellschaft sind. Dabei musste ja selbst Mutti Merkel zugeben, dass es über die Häufigkeit der Mutationen vor denen man so sehr Angst hat, nur Vermutungen gibt. Man zeigte dann mit dem Finger auf Großbritannien und Irland… ohne natürlich im Nachsatz zu erwähnen, dass in beiden Ländern trotz der Mutationen die Zahlen schon wieder im Sinken begriffen sind.

    Am Ende werden wir sehen, wer überhaupt wirtschaftlich noch überlebt hat und demzufolge überhaupt noch öffnen kann, wenn es wieder erlaubt ist. Die ersten Opfer sind jetzt schon bekannt, wie das Grandhotel Hessischer Hof in Frankfurt/Main.

    • Laut Ifo-Institut kostet eine Woche Lockdown 1,5 Mrd. Euro. Das ist viel Geld, aber gesamtwirtschaftlich sind es Peanuts. Tatsächlich ging ein Großteil der BIP-Kontraktion des letzten Jahres nicht auf das Konto des Lockdowns, sondern geht auf das Minus bei den Exporten zurück, auf die die Bundesregierung wenig Einfluss hat. Aus diesem Grund befürworten die meisten Wirtschaftsinstitute auch eine harte Eindämmung, möglichst in der gesamten EU.

      Für die höhere Ansteckungsrate der Mutanten gibt es zwischenzeitlich ganz gute Indizien. Und wer von “sinkenden Fallzahlen in Großbritannien” spricht, sollte auch erwähnen, dass es für die Briten bereits der 3. Lockdown war, nachdem man nach dem zweiten zu schnell gelockert hat. Epidemien sind wie Brände und die Feuerwehr spritzt die Flammen auch nicht nur ein bisschen runter, bis es “unter Kontrolle” ist.

    • Hi Tobias, aus journalistischer Perspektive verhalten wir uns neutral und hinterfragen Entscheidungen wie diese kritisch. Mit Blick auf unser Hotelprodukt sind wir immer im Gespräch mit unseren Partnern, um zu unterstützen, wo es uns möglich ist.

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