Der Sommerflugplan, der heute, am 27. März in Kraft tritt, befördert die Konjunktur der kommerziellen Luftfahrt nahezu wieder auf Vorkrisenniveau. Dabei drohen jedoch so einige Herausforderungen.
Am heutigen Sonntag tritt der Sommerflugplan in Kraft. Lange wurde er erwartet und feierlich wird verkündet, dass er sich fast auf dem Niveau des Reisejahres 2019 bewege, so fvw. Einige Unwägbarkeiten und Personalengpässe führen jedoch zu Aussichten auf einen holprigen Start. Was Passagiere in der kommenden Zeit erwartet, zeigen wir Euch im Folgenden.
Sommerflugplan knüpft an Vor-Corona-Zeit an
Der Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) berichtet, dass die Nachfrage nach Flugreisen pünktlich mit dem Einsetzen des Sommerflugplans am 27. März anziehe. Diese These wird durch Zahlen über das Sitzplatzangebot, dass die neue Saison mit sich bringt, bekräftigt. Ob die Prognose tatsächlich so erfüllt wird, ist bei dem nun schon einen Monat andauernden Krieg in der Ukraine und dem weltweit stark steigenden Infektionsgeschehen noch unklar.
“Wir sind auf dem Weg zu einem Flugbetrieb, wie wir ihn aus der Zeit vor der Pandemie kennen. {…} Ob das wirklich so eintritt, werden wir erst in einigen Monaten wissen.”
BDL-Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow
Für die Sommerflugperiode im letzten Jahr boten die Airlines insgesamt 77 Millionen Sitzplätze an. Diese Zahl hat sich im Vergleich zu 2021 in diesem Jahr mehr als verdoppelt. 2022 gehen die Fluggesellschaften mit 135,7 Millionen Sitzplätzen erheblich in Risiko, meint von Randow vom BDL. Ob die Flugzeuge tatsächlich so prall wie vor der Pandemie gefüllt sein werden, bleibt ebenfalls weiter offen. Vor allem abseits der touristisch gut frequentierten Routen scheint dies eher unwahrscheinlich. Zudem ist die finanzielle Gesamtbelastung für die Fluggesellschaften mit den steigenden Kerosinpreisen ebenfalls größer als noch vor drei Jahren.
Viele Hindernisse für höhere Flugfrequenzen
Trotz der Erhöhung der Sitzplätze und der Anzahl an Flügen rechnet nach zwei Jahren Krisenbetrieb keiner in der Branche mit einem reibungslosen Ablauf an Spitzentagen. Auch wegen der Corona-Prozeduren müssen sich Fluggäste demnach auf längere Wartezahlen einstellen. Doch dies ist nicht das einzige Hindernis für die Wiederaufnahme des Flugverkehrs auf präpandemischem Niveau.
Viele Fluggesellschaften und auch Flughafenbetreiber verzeichnen einen massiven Personalmangel, der die Abfertigung des Flugverkehrs in den geplanten Dimensionen deutlich erschweren wird. Nachdem man überall während der Krise auf der einen Seite selbst Personal abbaute und auf der anderen auch viele Beschäftigte kündigten, hat man nun in allen Bereichen der deutschen Luftfahrt Probleme, neue Arbeitskräfte zu akquirieren. Durch den Ausfall von Fluglotsen in Polen, die durch den Krieg in der Ukraine massive Gehaltskürzungen hinnehmen müssen, und dem Start eines neuen Computer-Leitsystems der französischen Flugsicherung, werden noch mehr Flüge in den hiesigen Luftraum verschoben.
Fazit zum neuen Sommerflugplan
Der neue Sommerflugplan, der heute in Kraft tritt, bringt zwar einiges an Optimismus mit sich, wenn man bedenkt, dass man sich auf einem guten Weg in Richtung Retablierung des Flugverkehrs auf dem Niveau, was zuletzt im Jahr 2019 herrschte, befindet. Andererseits gibt es aber auch zahlreiche Hindernisse, welche die Freude über die eigentlich positive Nachricht hemmen. Es bleibt abzuwarten, wie die Umsetzung des Flugplans in der Praxis tatsächlich aussieht. Sehr wahrscheinlich ist jedoch, dass Reisende in der nächsten Zeit teilweise wieder viel Geduld aufbringen müssen.