Derzeit steht es nicht besonders gut um die Hotellerie in Deutschland. Umso überraschender gab Hilton nun bekannt in den kommenden Jahren zehn neue Hotels zu eröffnen und die Zahl bis 2026 auf 50 Hotels zu erhöhen.

Bereits auf dem gestrigen Hotellerie-Kongress blickte die Branche angespannt aber positiv auf die Zeit nach Corona, auch wenn die Wiedereröffnung der Hotels vorerst noch auf sich warten lässt. Hoffnung geben auch die ambitionierten Projekte des internationalen Hotelkonzerns Hilton. Die Hotelkette betreibt in Deutschland zur Zeit 33 Hotels, bis 2026 soll die Zahl auf 50 anwachsen. Darunter sollen sich auch Hotels der neuen Low-Budget-Marke Motto by Hilton befinden. Die Vertragsunterzeichnung mit den Betreibern lag dem Handelsblatt vor.

50 neue Hotels in fünf Jahren

Die Coronakrise hält die großen, internationalen Hotelkonzerne nicht von einer weiteren Expansion ab. Auch Hilton will mit einem eigenen, dichten Angebot den Buchungsplattformen Konkurrenz machen. Eine Destination, die dabei nicht nur dem amerikanischen Hotelkonzern ins Auge sticht, ist Deutschland.

Heute gibt es in Deutschland 33 Hilton-Häuser. In fünf Jahren werden es 50 sein.

Simon Vincent, CEO EMEAA Region Hilton
Hampton By Hilton Frankfurt Messe Zimmer 2
Hampton by Hilton Frankfurt

Die Vertragsunterzeichnung über zehn neue Hotels in den kommenden Jahren wurde gemeinsam mit der Regensburger Signo Hospitality durchgeführt. Darüber hinaus sind für das Jahr 2023 gleich drei Hampton by Hilton Hoteleröffnungen geplant. Eines davon in Gütersloh. Das Konzept der Firma Aqui-Vision sieht für das Hampton by Hilton ein Nullenergiehaus vor, sowie Begrünung an der Fassade, eine Photovoltaik-Anlage und Erd-, Solar- und Abwärme. Die anderen beiden Hotels werden gemeinsam mit dem Essener Immobilieninvestor Fakt AG betrieben, eines in Bottrop und das andere in Herne. Mit der Bekanntgabe der Expansion fand nahezu zeitgleich auch eine Kapitalmaßnahme bei Hilton statt, die der Kette 1,5 Milliarden Dollar auf dem Anleihemarkt beschaffte und ein zusätzliches Polster in der Krise.

Hotels sind für Anleger immer noch eine attraktive Asset-Klasse. Gleichzeitig sind die Zinsen niedrig.

Simon Vincent, CEO EMEAA Region Hilton

Mit dem Geld wurden zwar auch einige Bonds ausgelöst, der Fokus liegt aber auf der weiteren Expansion der verschiedenen Hilton Marken. Alleine in diesem Jahr eröffnen Hilton Hotels in München, Stuttgart, Düsseldorf und Regensburg, Verträge, die bereits vor der Krise unterzeichnet wurden. Ein weiterer Fokus des Konzerns liegt auf der Suche nach potenziellen Standorten für die neue Marke Motto by Hilton.

Low-Budget-Marke mit Potenzial

Die neue Low-Budget-Marke wurde bereits 2018 angekündigt. Die erste Eröffnung war eigentlich in London geplant. Derzeit befindet sich jedoch nur ein Hotel der Marke, das Motto by Hilton Washington DC City Center, in Amerika. Für das Hotel in London, dem Motto by Hilton Marylebone Hotel, gibt es noch kein Update zur Eröffnung. Jedoch soll die Marke im Zuge der Expansion erstmals auch nach Deutschland kommen. Bei den Motto Hotels handelt es sich um eine Mischung aus Hotel und Hostel, die dennoch auch ein Premium Schlaferlebnis und verschiedene Zimmerkategorien umfasst. Neben günstigeren Preisen, sind auch die Zimmer der Marke mit durchschnittlich vierzehn Quadratmetern deutlich kleiner, als bei der  Budget-Marke Hampton by Hilton.

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Mit den Motto Hotels will Hilton in Zukunft vor allem junge Gruppenreisende im Großstadt-Urlaub ansprechen. Die Zimmer sind vor allem auf Funktionalität ausgerichtet. Dank Stockbetten, ausklappbaren Betten oder Sofas bieten die Zimmer auch Platz für mehrere Personen und ganze Gruppen, ähnlich wie in einer Jugendherberge bloß moderner. Zudem sind in den Hotels auch Coffee-Bars geplant. In Deutschland sind vor allem Hamburg und Berlin potenzielle Standorte für die Marke, Verträge für zwei Motto-Häuser sollen nach Angaben von Simon Vincent bereits unterschrieben worden sein.

Nur zwei Hotels im eigenen Besitz

Abgesehen von den Expansionsplänen der Kette auf dem Hotelmarkt, sieht die aktuelle Situation im Konzern weniger positiv aus. Alleine im zweiten Quartal 2020 verbuchte Hilton einen Netto-Verlust von 432 Millionen Dollar, im dritten Quartal kamen noch einmal 81 Millionen Dollar hinzu. Ein Fünftel der Angestellten mussten bereits im vergangenen Frühjahr gehen. In Deutschland und Großbritannien befinden sich fast alle Angestellten in Kurzarbeit. Trotz massiven Verlusten und Geld-Mangels, kann Hilton dank seines Geschäftsmodells weiter expandieren. 2007 verkaufte die Eigentümer-Familie das Unternehmen an den Finanzinvestor Blackstone, für ganze 26 Milliarden US-Dollar. Dieser wiederum trennte das Immobiliengeschäft ab und brachte es unter den Namen Park Hotels & Resorts an die Börse.

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Belfast, Großbritannien

Seit nun mehr als zehn Jahren verfolgt der Vorstandschef Chris Nassetta diese Asset-light-Strategie, die das Kapital des Konzerns weiter schont, denn bis auf die beiden Hotel-Standorte Nairobi und Belfast, sind die fast 6.300 Hotels gepachtet oder mit einem Franchisevertrag an externe Betreiber vergeben. Daher wurde auch für die kommenden Hotels in Deutschland nur mit Partnern mit viel Kapital, wie der Signo Hospitality kooperiert. Doch nicht nur Hilton ist am deutschen Markt interessiert, auch die britische Whitbread-Gruppe verkündete bereits letzten Sommer, unter der Marke Premier Inn bis zu 300 Hotels hierzulande öffnen zu wollen. Auch wenn die großen Hotelketten, wie Hilton oder Accor ihre Gäste durch die flächendeckende Expansion auch an ihr jeweiliges Loyalitätsprogramm binden wollen, birgt diese auch Risiken.

Hilton ist mit seinem Hotelangebot in den Städten vor allem auf Geschäftsreisende fokussiert, die aufgrund der Coronakrise derzeit aber nahezu ausbleiben. Konferenzen oder Meetings werden derzeit digital abgehalten und Branchenexperten sehen diesen Trend auch nach der Krise. Doch der Konzern rechnet bereits damit, in den kommenden Jahren noch einige Defizite zu verbuchen. Simon Vincent rechnet erst 2023 oder auch erst 2024 mit dem Buchungsniveau von 2019.

Fazit zur Expansionsstrategie von Hilton in Deutschland

Der amerikanische Hotelkonzern ist nicht der einzige, der in der Krise und danach auf Expansionskurs ist. Auch Hyatt, Marriott und Accor planen für dieses Jahr weltweit viele neue Hoteleröffnungen. Doch während sich Marriott und Accor beispielsweise auf den asiatisch-pazifischen Raum fokussieren, schaut Hilton nach Deutschland. In den kommenden fünf Jahren will Hilton von 33 auf 50 Hotels anwachsen und dabei jedes Marktsegment bedienen. Bereits in diesem Jahr eröffnen die ersten Hotels und in den kommenden Jahren sind Eröffnungen, auch in kleineren Städten, wie Gütersloh oder Herne, geplant. Das die Hotelkette trotz der Krise so erfolgreich expandieren kann, liegt vor allem an ihrem Geschäftsmodell. Mit mehr als 6.300 Hotels liegt Hilton auf Platz zwei hinter Marriott, im weltweiten Ranking der größten Hotelketten, besitzt aber nur zwei Standorte im Eigentum. Auch bei den kommenden Hotels in Deutschland wird Hilton kein Kapital investieren, sondern Franchiseverträge abschließen. Ob sich die Wachstumsstrategie auszahlt, wird sich wohl erst nach der Krise zeigen.

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Autorin

Seit sie 4 Jahre alt ist, reist Julia um die Welt und besucht gerne exotische Orte und weiße Strände. Am liebsten entspannt sie irgendwo am Strand in der Sonne oder genießt beim Windsurfen die Grenzenlosigkeit des Meeres. Bei reisetopia ist sie Eure Ansprechpartnerin für Neueröffnungen, Deals und relevante News aus der internationalen Hotellerie!

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