2023 gab es weniger Flüge, dafür mehr nächtliche Verspätungen am Helmut-Schmidt-Airport Hamburg im Vergleich zu 2019. Hinter den Verzögerungen verbergen sich zahlreiche unvermeidbare Gründe.
Die Hamburger Umweltbehörde zieht Bilanz für das Jahr 2023: Die Zahl der verspäteten Nachtflüge am Flughafen Hamburg liegt weiterhin deutlich über dem Niveau des letzten Jahres vor der Pandemie, wie aero berichtet.
Mehr Verspätungen als 2019 trotz weniger Flugbewegungen
Im vergangenen Jahr verzeichnete die Umweltbehörde in Hamburg 809 verspätete Nachtflüge bei etwa 120.000 Flugbewegungen, im Vergleich zu 678 im Jahr 2019 mit über 155.000 Flügen. Auch wenn es gegenüber 2022 einen Rückgang der Flugbewegungen gab, führte die Behörde dies hauptsächlich auf nächtliche Pistenarbeiten im Juni und September zurück, die den Flughafen pünktlich um 23 Uhr schlossen.
Obwohl zwischen 23 und 6 Uhr ein Nachtflugverbot zum Schutz vor Fluglärm gilt, dürfen verspätete Flüge in dieser Zeit starten und landen, wenn die Verspätung nachweislich unvermeidbar war. Passagierflüge nach 24 Uhr bedürfen einer individuellen Ausnahmegenehmigung. Die Verspätungssituation zwischen 23 und 24 Uhr hat sich im Vergleich zu 2022 leicht verbessert, stieg aber ab Mai wieder auf das Niveau von 2018, dem Jahr mit den bisher meisten Verspätungen (1174).
Das NATO-Manöver “Air Defender” im Juni hatte keine spürbaren Auswirkungen auf den zivilen Flugverkehr. Hauptgründe für die Verspätungen waren laut der Behörde Personalmangel und witterungsbedingte Einschränkungen. Verstärkt werden diese Herausforderungen durch Luftraumbeschränkungen aufgrund des Krieges in der Ukraine, die zusätzliche Umwege erforderlich machen.
Beschwerden über Fluglärm in Hamburg
Im vergangenen Jahr haben sich knapp 1.400 Beschwerdeführende namentlich, unter Angabe ihrer Adressdaten, bezüglich des Fluglärms an die Fluglärmschutzbeauftragte gewandt. Dies sind rund 120 weniger als im Vorjahr. Dennoch verzeichnete die Behörde einen deutlichen Anstieg der gesamten Meldungen (anonym und namentlich) von etwa 32.000 im Jahr 2022 auf rund 39.000 im Jahr 2023.
Von den etwa 22.000 namentlich eingereichten Anliegen kamen knapp 18.000 aus Hamburg, während die übrigen aus dem Umland stammten. Die meisten Meldungen erreichten die Behörde aus den Hamburger Stadtteilen Poppenbüttel, Barmbek-Süd und Hamm sowie aus den Umlandgemeinden Großhansdorf und Norderstedt.
Fazit zu Hamburgs verspäteten Nachtflügen
Nach dem Ende der Corona-Pandemie kommt es am Flughafen Hamburg weiterhin zu Unregelmäßigkeiten, die am Standort Hamburg allein nicht vollständig kompensiert werden können. 2023 wurden am Helmut-Schmidt-Airport 809 Starts und Landungen nach 23 Uhr registriert. Die Gründe dafür waren vielfältig. Die Anzahl der benötigten Einzelausnahmegenehmigungen ist besorgniserregend, aber lässt uns hoffnungsvoll auf ein positives Jahr 2024 blicken. Möge dieses Jahr Veränderungen und Fortschritte bringen, die zu Verbesserungen der Luftfahrtindustrie am Flughafen Hamburg und darüber hinaus führen.