Die Lokführergewerkschaft GDL will ihre Mitglieder zu einer Urabstimmung über unbefristeten Streiks aufrufen.
Die geplante Urabstimmung der GDL stößt zwar bei der Deutschen Bahn auf Unverständnis, die Verhandlungen sollen aber trotzdem weiterlaufen. Die nächsten Gespräche sind für kommenden Donnerstag und Freitag geplant, wie reisevor9 berichtet. Wie streikfreudig die Gewerkschaft ist, zeigte sich bereits am vergangenen Donnerstag, als ein kurzfristig angekündigter Streik den Bahnverkehr in Deutschland lahmlegte.
Urabstimmung über unbefristete Streiks
Schon im Oktober ist der Tarifvertrag zwischen der Gewerkschaft für Lokomotivführer und der Deutschen Bahn ausgelaufen. Und auch wenn der harte Tarifkampf zwischen der Bahn und der Gewerkschaft noch nicht vorbei ist, droht die GDL bereits mit weiteren Streiks. Eine Einigung konnte bislang nicht erzielt werden.
Die Urabstimmung zum jetzigen Zeitpunkt ist befremdlich und völlig irrational. Die Lokführergewerkschaft sucht nur den Konflikt, zur Kooperation ist sie nicht in der Lage. Wer soll das noch verstehen?
Sprecher der Deutschen Bahn
Am Freitag kündigte die GDL an, eine Urabstimmung über weitere Streiks einzuleiten. Sollten drei Viertel der Mitglieder dafür stimmen, sind unbefristete Warnstreiks in den kommenden Wochen wahrscheinlich. Das gilt dann neben der Deutschen Bahn auch bei Privatbahnen. Dass die Gewerkschaft für Lokomotivführer nicht vor Warnstreiks zurückschreckt, zeigte bereits ihr kurzfristig angekündigter Streik am 16. November. Dank des Notfahrplans der Deutschen Bahn konnte nach eigenen Angaben trotzdem rund jeder fünfte Zug fahren.
Weitere Warnstreiks sind bis nicht ausgeschlossen.
Claus Weselsky, Chef GDL
Starke Kritik von der GDL für die Deutsche Bahn
Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass die Deutsche Bahn im Sinne der Mitarbeiter und der Fahrgäste eine Lösung wollen. In diesem Zuge hat die Bahn im letzten Verhandlungsgespräch bereits ein erstes Angebot vorgelegt. Dabei haben sie elf Prozent mehr Gehalt sowie eine Inflationsausgleichsprämie von bis zu 2.850 Euro angeboten. Allerdings zeigt sich die GDL eher weniger kompromissbereit und beharrt auf ihren Forderungen für einen neuen Tarifvertrag. Konfliktpunkt der Verhandlungen ist nach wie vor besonders eine Absenkung der Arbeitszeit der Schichtarbeiter von 38 auf 35 Wochenstunden, ohne Lohnsenkung. Weselsky meint, dass nur so die Attraktivität der Arbeitsbranche verbessert werden kann. Über die geforderte Arbeitszeitverkürzung der GDL will die Bahn aber nicht verhandeln.
Weiterhin kritisiert Weselsky die Deutsche Bahn, insbesondere in Bezug auf Personalmangel und die Unpünktlichkeit der Bahn.
Sie wussten am Geburtsdatum festgemacht, wann die Kolleginnen und Kollegen in ihren wohlverdienten Ruhestand gehen. Und jetzt tun sie so, als würde uns das überraschen. Das sind Vollpfosten. […] Nieten in Nadelstreifen, mit Millionengehältern, sitzen im Bahntower, machen sich einen Fetten und haben keine Ahnung, wie man eine Eisenbahn organisiert.
Claus Weselsky, Chef GDL
Fazit zu möglichen Streiks der GDL
Die Gewerkschaft für Lokomotivführer plant eine Urabstimmung, die zu unbefristeten Streiks – auch über die Weihnachtsfeiertage – führen könnte. Während der Tarifverhandlungen wirft die GDL der Deutschen Bahn eine Verweigerungshaltung vor, und eine Einigung scheint nicht in Sicht. Die GDL hatte bereits einen kurzfristigen Warnstreik durchgeführt, was zu erheblichen Beeinträchtigungen im Bahnverkehr führte. Weselsky droht wieder mit Warnstreiks, während die Bahn die mangelnde Kooperationsbereitschaft der Gewerkschaft kritisiert. Nächste Gespräche diesen Donnerstag und Freitag bleibt über mögliche neue Ergebnisse abzuwarten.