Auch der viertgrößte Flughafen Europas wurde von der Coronakrise stark getroffen. Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport gab in seinem Bericht zur ersten Jahreshälfte einen Verlust von knapp 230 Euro bekannt.

Seit Juni kommt der Betrieb auf Deutschlands größtem Drehkreuz wieder ins Rollen. Doch das ist nur ein kleiner Lichtblick. Das Unternehmen steckt tief in den roten Zahlen und viele internationale Flüge bleiben weiterhin gestrichen, wie aero.de mitteilt.

Rote Zahlen bis Ende 2020

Mit Beginn der Corona-Pandemie und dem Grounding von dem Großteil aller Flüge in den vergangenen Monaten ist Fraport im ersten Halbjahr direkt in die roten Zahlen gerutscht. Statt eines Gewinns, wie noch 2019, stand nach den ersten drei Monaten des Jahres ein Minus von 29 Millionen Euro in den Büchern. Auch der Umsatz brach in dieser Zeit um 18 Prozent auf 660 Millionen Euro ein. Da sich die Lage ab März deutlich verschlechterte und der Flugverkehr aktuell nur langsam anläuft, verzeichnet der MDax-Konzern einen 75 prozentigen Umsatzrückgang im zweiten Quartal und erwirtschafte somit nur 250 Millionen Euro. Im Vergleich dazu lag der Umsatz im zweiten Quartal 2019 bei 979 Millionen Euro.

Frankfurt Flughafen

Insgesamt ergibt sich so ein Verlust von knapp 231 Millionen Euro, der weitreichende Konsequenzen trägt. So musste sich der Konzern für das erste Halbjahr zusätzliche liquide Mittel über 1,3 Milliarden Euro beschaffen und plante für Juli weitere 800 Millionen Euro zu generieren. Somit ist das Unternehmen nach eigenen Angaben mit etwa drei Milliarden Euro und zusätzlichen Kreditrahmen bis Ende 2021 liquide, wie boerse.ard bekannt gab. Dennoch werden geplante Bauprojekte, wie das neue dritte Passagierterminal vorläufig aus Eis gelegt. Außerdem rechnet Fraport Chef Stefan Schulte bis 2023 mit Umsatzverlusten und geringerem Passagieraufkommen in Bezug auf die bisherigen Höchstwerte.

Passagierzahlen steigen nur langsam

Laut Halbjahresbericht sank das Passagieraufkommen an dem Frankfurter Flughafen um 94 Prozent. Zwischen dem 27. Juli und dem 2. August verzeichnete Deutschlands größter Airport 343.865 Passagiere. Damit liegt der Konzern immer noch 78 Prozent hinter dem Vorjahreswert. Zwar ist seit Juli mit Beginn der Reiselockerungen der Tiefpunkt überschritten, wie Fraport Chef Stefan Schulte erklärt. Allerdings erholen sich die Zahlen nur langsam und Schulte rechnet mit 20 Prozent weniger Passagieren bis 2023. Wegen der niedrigen Zahlen werden weiterhin alle Passagiere nur in Terminal 1 abgefertigt.

Nicht nur in Deutschland steckt Fraport in den roten Zahlen. Durch die internationale Krise fährt das Unternehmen auch massive Verluste bei seinen internationalen Beteiligungen sein. So wurde auch der Bau einer neuen Start- und Landebahn am Flughafen in Lima abgesagt.

Landeanflug Frankfurt Boeing 777

In einer globalisierten Welt wird die Luftfahrt weiterhin ein wichtiger Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung und des Wohlstandes sein. Deshalb gehen wir langfristig weiterhin von Wachstum aus – auch wenn es wohl viele Jahre dauern wird, bis wir die Passagierzahlen aus dem vergangenen Jahr wieder erreichen.

Stefan Schulte, Fraport Chef

Abbau tausender Jobs geplant

Um das Unternehmen einigermaßen durch die Krise zu führen, plant Fraport den Abbau mehrerer tausend Stellen und bereitet das Unternehmen so auf eine längere Durststrecke vor. Aktuell nutzt der Konzern für seine Mitarbeiter die Option der Kurzarbeit. Somit befanden sich im zweiten Quartal von den insgesamt 22.000 Angestellten, 16.000 in Kurzarbeit. Die Arbeitsleistung konnte so auf 60 Prozent reduziert werden.

Dennoch sei ein Stellenabbau von 3.000 bis 4.000 Arbeitsplätzen unabdingbar, da bei einem anhaltenden Passagierverlust von 20 Prozent weniger Arbeit für die Beschäftigten zur Verfügung stehen wird. Man versuche aber neben der normalen Fluktuation gesellschaftlich konforme Regelungen mit den Arbeitnehmern zu finden, um weitestgehend auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten.

Fazit zum Quartalsverlust bei Fraport

In den Monaten, in dem kaum jemand Reisen durfte, war klar, dass auch das Unternehmen Fraport große Verluste einfahren wird. Im zweiten Quartal verbuchte der Flughafen über 90 Prozent weniger Passagiere. Verehrend für den Umsatz, der in diesem Quartal um 75 Prozent einbrach. Auch wenn der Konzern seine liquiden Mittel bis Ende 2021 sichern konnte, müssen weitere Sparmaßnahmen und Kürzungen erfolgen.

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Autorin

Seit sie 4 Jahre alt ist, reist Julia um die Welt und besucht gerne exotische Orte und weiße Strände. Am liebsten entspannt sie irgendwo am Strand in der Sonne oder genießt beim Windsurfen die Grenzenlosigkeit des Meeres. Nebenbei studiert sie in Berlin Tourismusmanagement. Bei reisetopia möchte sie ihre Erlebnisse gerne mit Euch teilen!

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