Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport hält trotz der aktuell geringen Nachfrage und der Proteste seitens der Umweltaktivistengruppe Fridays For Future am Bau seines dritten Passagier-Terminals fest. Das Projekt sei nicht für jetzt, sondern die weite Zukunft gedacht und deshalb laut Stimmen von Fraport profitabel und notwendig.

Der Frankfurter Flughafen verbindet Deutschland mit der ganzen Welt – 70 Millionen Passagiere nutzten 2019 den Frankfurter Flughafen. Im Zuge der Coronakrise haben so gut wie alle Länder Einreisestopps verhängt und das Auswärtige Amt eine weltweite Reisewarnung ausgesprochen. Auch wenn inzwischen Lockerungen in allen Lebensbereichen, also auch dem Luftfahrt- und Reiseverkehr eintreten,  werden – wie der Betreiber Fraport auf seiner Online-Hauptversammlung verlauten lassen hat – bis 2023 nicht mehr so viele Gäste erwartet. Trotzdem möchte Fraport den Ausbau von Terminal 3 nicht abbrechen. Das berichten die Webseiten aero und airliners.

Baustopp würde enorme zusätzliche Kosten mit sich bringen

Bei der Online-Hauptversammlung des MDax-Konzerns zeigte sich Vorstandschef Stefan Schulte überzeugt, dass der Luftverkehr nach einer Flaute wieder zu alter Stärke finden wird.

“Ein derartiges Großprojekt wegen der Corona-Krise vorübergehend “auf Eis” zu legen und später wieder hochzufahren, sei aus technischer und wirtschaftlicher Sicht grob fahrlässig”

Ein Baustopp resultiert in enormen zusätzlichen Kosten und hat nicht zu unterschätzende technische und bauliche Risiken. Rund 1 Milliarde von 4 Milliarden Euro Budget sind bereits investiert. Die unvermeidbaren Gesamtkosten lägen bei einem sofortigen Baustopp bei 2,5 Milliarden Euro für Gebäude und Einrichtungen, die anderweitig nicht nutzbar seien.

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Letztes Jahr waren erstmals mehr als 70 Millionen Passagiere bei dem größten deutschen Flughafen zu Gast – zwar werden bis einschließlich 2023 nicht mehr so viele Besucher erwartet, Fraport betont jedoch, dass der Ausbau von Terminal 3 kein Projekt für morgen, sondern übermorgen ist. Die Kapazität soll für eine Welt nach der Coronakrise um weitere 21 Millionen Passagiere steigen und somit das Vorjahresniveau von 2019 zahlenmäßig übertreffen können. Wenn alles planmäßig verläuft, wird der erste Abschnitt voraussichtlich im Herbst 2021 fertig sein. Der restliche Teil des dritten Terminals wird nach ersten coronabedingten Bauverzögerungen im Laufe des Jahres 2024 erwartet. Nach Schultes Einschätzungen wird das neue Normalniveau 2023 etwa 15 bis 20 Prozent unter dem Wert von 2019 liegen. Dann werden aber wieder jährliche Steigerungen von 2 bis 3 Prozent erwartet. Die beiden vorhandenen Terminals waren in den vergangenen Jahren zunehmend überlastet.

Natürlich ging die Hauptversammlung nicht ohne Demonstrationen einher: Nicht jeder ist vom Ausbau des Flughafens einverstanden und gebraucht sein Recht, diese Ablehnung öffentlich kundzutun: Diverse Bürgerinitiativen protestierten Hand in Hand mit der Klimaaktivistengruppe Fridays For Future gegen die Bauvorhaben des Flughafens. Die Gegner verlangen einen Baustopp für das dritte Terminal, den Rückbau der Nordwest-Landebahn, ein auf acht Stunden ausgeweitetes Nachtflugverbot sowie eine Deckelung der Flugbewegungen auf 380.000 im Jahr.

Fraport will mit Lufthansa Gemeinschaftsunternehmen gründen

Der Fraport möchte aber nicht nur das Terminal 3 weiter bauen, sondern hat auch mit dem Lufthansa-Konzern große Pläen, denn Frankfurt ist nunmal das größte Drehkreuz der Airline. Bereits in der Vergangenheit gab es eine enge Zusammenarbeit zwischen der Fluggesellschaft und Fraport, welche der Flughafen gerne Fortführen möchte. Aus diesem Grund sprach sich Fraport auch vehement gegen die in Betracht gezogene Pläne der EU aus, der Lufthansa wegen der geplanten deutschen Staatshilfe Start- und Landerechte zu entziehen.

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Nun soll die Zusammenarbeit intensiviert werden, indem man das Gemeinschaftsunternehmen FRA-Alliance mit der Lufthansa innerhalb der folgenden Wochen gründet. So soll der Lufthansa geholfen werden, den Marktanteil zu halten und auszubauen.

Fazit zum weiteren Bau an Terminal 3

Angesichts der Tatsache, dass der Bau der Terminals 3 bereits in Gange ist und es sich dabei um kein kurzfristiges Projekt, sondern um ein langfristiges Projekt handelt, scheint es aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll, dass der Flughafen weiter an dem Bau festhält. Natürlich ist es fraglich, ob der Airport so schnell wieder zu seiner alten Stärke zurückfinden wir und das Terminal so notwendig ist, dies wird jedoch die Zeit zeigen. Positiv zu hören ist es jedoch, dass der Fraport der Lufthansa die volle Unterstützung schenkt und so ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden soll.

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Autorin

Stella war schon als Kind am liebsten auf Reisen - das hat sich bis heute nicht geändert. Sie fühlt sich überall auf der Welt zu Hause und zeigt Euch so jeden Tag spannende Einblicke auf reisetopia! 

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