Könnte es im nächsten Jahr vermehrt zu Streiks bei der Lufthansa kommen? Die Tarifverhandlungen der Flugbegleiter und Lufthansa haben begonnen.
Nach dem Rekordsommer dieses Jahr verzeichnet die Lufthansa das umsatzstärkste Quartal der Unternehmensgeschichte. Jetzt starten die Tarifverhandlungen für die Flugbegleiter der Airline. Die hohen Umsätze sollen einige Forderungen des Kabinenpersonals rechtfertigen. Eine Forderung ist die Erhöhung des Gehalts um 15 Prozent, wie auch das Handelsblatt berichtet.
Gehaltserhöhung durch katastrophale Personalplanung gerechtfertigt
Am Mittwoch trafen sich die Flugbegleitergewerkschaft UFO und die Arbeitgeberseite zu ersten Verhandlungen. Genauer gesagt wurde über einen neuen Vergütungsvertrag gesprochen, welcher für 18 Monate gelten soll. Die Flugbegleitergewerkschaft fordert für die knapp 19.000 Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen neben der linearen Erhöhung des Gehalts auch eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro. Des Weiteren sollen ein Bildungszuschuss von 500 Euro genehmigt und mehrere Zuschläge erhöht werden. Trotz der Vergütungserhöhung 2022 habe das Kabinenpersonal laut airliners mit Reallohnverlusten zu kämpfen. Das läge vorrangig an den gestiegenen Lebenshaltungskosten.
Diese Forderungen seien absolut angemessen, da die Lufthansa durch die schnelle Erholung des Flugverkehrs Rekordumsätze erzielen konnte. Zudem habe das Kabinenpersonal einen wesentlichen Beitrag zu diesen Ergebnissen geleistet und soll auch dementsprechend entlohnt werden. Auch eine „katastrophale Personalplanung“ soll das Personal getragen haben.
Wir erwarten ernsthafte, sicherlich auch schwierige und unter Umständen lange Tarifverhandlungen
Joachim Vázquez Bürger, UFO-Tarifvorstand
Laut einer Mitgliederinformation der UFO wird davon ausgegangen, dass die folgenden Verhandlungen nicht einfach und vermutlich auch über längere Zeit andauern werden. Die Friedenspflicht ist zwar noch aktiv, wird aber noch dieses Jahr am 31. Dezember enden. Sollten sich die Fronten während der kommenden Verhandlungen verhärten, wären Streiks seitens der Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen durchaus möglich.
Erst im August nahmen die Piloten der Lufthansa den neuen Tarifvertrag an. Darin wurde eine gestaffelte Gehaltserhöhung und neue Dienststrukturen beschlossen. Eine endgültige Einigung wurde erst nach 30 Monaten erzielt. Mit einer Mehrheit von knappen Zweidritteln wurde dem zugestimmt und wird bis 2026 laufen.
Fazit zu den gestarteten Tarifverhandlungen bei Lufthansa
Gestern haben sich die Flugbegleitergewerkschaft UFO und die Arbeitgeberseite zu ersten Verhandlungen zusammengesetzt. Jetzt schon kann sich die UFO vorstellen, dass die Verhandlungen lang und anstrengend werden könnten und die Flugbegleiter bei einem Stillstand der Verhandlungen auch zu Streiks im neuen Jahr greifen müssten. Im Sommer haben sich die Piloten mit der Lufthansa nach 30 Monaten Verhandlungen geeinigt. Bleibt zu hoffen, dass es dieses Mal nicht so lange dauert, bis sich die beiden Seiten einigen. Außerdem hoffe ich, dass die Streiks nur theoretisch bleiben.
Recht haben sie!