Das südkoreanische Verkehrsministerium unterzieht 101 Boeing 737-800 einer Sonderinspektion. Grund dafür ist ein verheerendes Flugzeugunglück.
Tragische Nachrichten ereilten uns gestern aus Südkorea, als eine Boeing 737-800 des Low Cost Carriers Jeju Air bei der Landung in Flammen aufgegangen war. Weshalb die Maschine ohne ausgefahrenes Fahrwerk auf der Landebahn aufsetzte, wird noch ermittelt. Das Verkehrsministerium in Seoul hat indessen eine Sonderinspektion angeordnet. Sämtliche im Land befindlichen Flugzeuge des Typs Boeing 737-800 sollen unter die Lupe genommen werden, wie Reuters berichtet.
Das Wichtigste in Kürze
- Während erste Spekulationen zum Auslöser des verheerenden Flugzeugunglücks in Südkorea die Runde machen, verordnet das Verkehrsministerium in Seoul eine Sonderinspektion
- 101 Boeing 737-800 sollen dahingehend überprüft werden
- Die Ermittlungen sind im Gange und die Unglücksursache kann noch nicht festgemacht werden
Weiterer Zwischenfall mit Fahrwerkproblem
Über dem tödlichen Flugzeugunglück am Flughafen von Muan schweben noch viele Fragezeichen. Erste Überlegungen deuteten darauf hin, dass der tragische Unfall durch einen Vogelschlag verursacht worden sein könnte. Die Nachrichtenagentur Yonhap berichtet inzwischen, dass es am Montag zu einem weiteren Zwischenfall mit einer Boeing 737-800 von Jeju Air gekommen ist. Aufgrund eines Fahrwerkproblems musste das Flugzeug mit der Kennung HL8090 auf dem Weg von Seoul nach Jeju an den Flughafen Gimpo umgeleitet werden. Das zeigen auch Aufnahmen von Flightradar24.
Während die Ermittlungen zum tragischen Flugzeugunglück in Muan noch am Laufen sind, verordnet das südkoreanische Verkehrsministerium eine Sonderinspektion sämtlicher in Südkorea befindlichen Exemplare des Typs Boeing 737-800. Allumfassend 101 Flugzeuge sollen dahingehend untersucht werden. Ein besonderes Hauptaugenmerk soll dabei auf Wartungsaufzeichnungen gelegt werden. Südkoreas amtierender Präsident Choi Sang-mok bekräftigt in diesem Zusammenhang:
As soon as the accident recovery is conducted, the transport ministry is requested to conduct an emergency safety inspection of the entire aircraft operation system to prevent recurrence of aircraft accidents.
Choi Sang-mok, Präsident Südkorea
Viele Fragen bleiben offen
Nähere Details zum Geschehen sowie die Unfallursache bleiben vorerst offen. Schließlich gibt es noch einige ungeklärte Fragen zu dem Unglück, wie beispielsweise die Barriere am Ende der Piste. Christian Beckert, Flugsicherheitsexperte und Lufthansa-Pilot, äußert sich gegenüber der Medien:
Normally, on an airport with a runway at the end, you don’t have a wall. You more have maybe an engineered material arresting system, which lets the airplane sink into the ground a little bit and brakes (it).
Christian Beckert, Flugsicherheitsexperte und Lufthansa-Pilot
Experten warfen zudem die Frage auf, weshalb das Flugzeug, das von zwei CFM 56-7B26-Triebwerken angetrieben wird, so schnell unterwegs war und warum das Fahrwerk nicht ausgefahren werden konnten.
Bei dem tragischen Unglück des Fluges 7C2216 von Jeju Air kamen beinahe alle Insassen ums Leben. Lediglich zwei Crewmitglieder konnten lebend aus dem Wrack geborgen werden. Es zählt zu den schwersten Flugzeugunglücken weltweit und für Südkorea.