Der Flughafen Frankfurt-Hahn hat einen Insolvenzantrag gestellt. Erst Anfang Oktober erklärte der Fracht- und Low-Cost-Airport noch, die Krise überstanden zu haben.
Der Fracht- und Low-Cost-Flughafen Frankfurt-Hahn ist insolvent. Ein entsprechender Antrag wurde beim zuständigen Gericht bereits eingereicht und ein Insolvenzverwalter bestimmt. Dabei hatte Betriebsleiter Christoph Goetzmann erst Anfang diesen Monats noch davon gesprochen, den Airport erfolgreich durch die Krise manövriert zu haben, wie die faz.net berichtet. Die Gründe für die Insolvenz sind derweil nicht bekannt, zu vermuten sind dennoch Zusammenhänge mit der turbulenten Situation des chinesischen Mutterkonzerns HNA.
Mutterkonzern HNA Group in schweren Turbulenzen
Der vor allem für Low-Cost-Carrier und Frachtflüge bekannte Flughafen Frankfurt-Hahn muss den Gang in die Insolvenz antreten. Wie Hahn-Betriebsleiter Christoph Goetzmann selbst bestätigte, wurde beim Amtsgericht Bad Kreuznach bereits ein Insolvenzantrag eingereicht. Dabei teilte man Anfang Oktober noch mit, dass der Flughafen auf einem guten Wege sei und das trotz der Probleme des in starke Turbulenten geratenen chinesischen Mutterkonzerns HNA. Die HNA Group kauft im Jahr 2017 82,5 Prozent der Anteile des Flughafens, während das Land Hessen selbst die restlichen 17,5 Prozent inne hält. Auch die sehr starke und wichtigste Sparte des Flughafen, das Frachtgeschäft, sorgte bis zuletzt eigentlich für positivere Zahlen.
Anders sah es aber schon länger bei den Passagieren aus. Hier kennen die Zahlen nur eine Richtung: nach unten – und das auch schon vor der Corona-Krise. Selbst die dominierende Airline in Hahn, Ryanair, reduzierte ihr Angebot zusehends. Und dennoch teilte Goetzmann Anfang diesen Monats mit, den Flughafen trotz der Probleme, ohne Beihilfen und ohne der Notwendigkeit von Kurzarbeit, erfolgreich durch die Krise geführt zu haben. Dennoch ging man weiterhin von einem Verlust aus, den es galt bis zum Jahr 2024 überwunden zu haben – so der Plan Anfang des Monats. Das Datum war auch dahingehend wichtig, da von da an nach EU-Recht Flughäfen keine staatlichen Subventionen mehr erhalten dürfen.
Nun sieht die schnelle Realität doch wohl ganz anders aus. Für das Insolvenzverfahren wurde vom Gericht Jan Markus Plathner, ein Anwalt aus Frankfurt, einberufen. Die Gründe dafür sind nicht offiziell bekannt, aber als wahrscheinlich gilt dennoch die Situation des Mutterkonzerns HNA. Hier spitzte sich die Lage zuletzt so sehr zu, dass die Führungsebene des chinesischen Konzerns jüngst verhaftet wurde.
Fazit zur Insolvenz von Frankfurt-Hahn
Das große Frachtdrehkreuz und Low-Cost-Basis, der Flughafen Frankfurt-Hahn, ist insolvent. Scheinbar sind die Auswirkungen der Situation des Mutterkonzerns HNA doch nicht von der Hand zu weisen. Umso erstaunlicher, dass Goetzmann erst Anfang diesen Monats erklärte, dass der Flughafen die Krise überstanden habe. Nur kurze Zeit später scheint die Situation eine ganz andere. Oder war sie es vorher auch schon?