Besteht die Möglichkeit, dass es zu unbefristeten Streiks bei der Bahn kommen wird? Nein, denn die EVG hat nun das Ergebnis der Urabstimmung präsentiert.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat für diesen Sommer Entwarnung hinsichtlich möglicher Warnstreiks gegeben. Nun ist klar, die Entwarnung wird auch weiterhin bestehen bleiben, denn das Ergebnis der Urabstimmung heißt: Es wird keine weiteren Warnstreiks mehr geben. EVG-Mitglieder hatten bis zum vergangenen Freitag die Möglichkeit zur Abstimmung, und das Ergebnis wurde heute in Berlin bekannt gegeben, wie zdf.de berichtet.
Tarifkonflikt beendet
Seit mehreren Monaten wird zwischen der Deutschen Bahn und der EVG über einen neuen Tarifvertrag verhandelt. Trotz mehrfacher Annäherungsversuche konnte keine gemeinsame Einigung erzielt werden. Im Mai wurde ein dritter Warnstreik durch eine Entscheidung des Arbeitsgerichts in Frankfurt am Main verhindert. Obwohl die Verhandlungen nach dem Gerichtstermin besser liefen, endeten sie schließlich ohne eine Einigung Ende Juni. Als Reaktion darauf wurde ein zweiwöchiges Schlichtungsverfahren eingeleitet, dessen Ergebnis nun in Form des Schlichterspruchs vorliegt.
Wenn drei Viertel der Abstimmungsbeteiligten für einen umfassenden Arbeitsausstand bei der Deutschen Bahn gestimmt hätten, wären Reisende erneut mit Warnstreiks konfrontiert gewesen. Jedoch haben sich weniger als die Hälfte derjenigen, die an der Abstimmung teilgenommen haben, für einen derartigen Arbeitsstreit ausgesprochen. Anstelle dessen unterstützten 52 Prozent der Teilnehmer in der Urabstimmung die sorgfältig erarbeitete Schlichtungsempfehlung.
In diesem Fall werden die rund 180.000 Mitarbeiter der Bahn eine Erhöhung ihres Monatsgehalts um insgesamt 410 Euro in zwei Schritten über einen Zeitraum von 25 Monaten erhalten. Zusätzlich dazu werden alle Mitarbeiter im Oktober eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 2.850 Euro erhalten. Einige Berufsgruppen werden zudem nach Ablauf der Vereinbarung strukturelle Anpassungen in den Gehaltstabellen erfahren, was zu signifikanten Gehaltssteigerungen für mehr als 70.000 Mitarbeiter führen wird.
Mögliche Warnstreiks im Herbst
Auch wenn der Tarifkonflikt zwischen der EVG und der DB beigelegt ist, stehen im Herbst weitere mögliche Streiks bevor. Dann beginnen die Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Die GDL strebt eine Erhöhung der Entgelte um 555 Euro, eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden sowie die Inflationsausgleichsprämie an.
In den letzten Jahren waren die Verhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der GDL oft von intensiven Konflikten geprägt. Gewerkschaftschef Claus Weselsky hat bereits mehrmals gezeigt, dass er bereit ist, seine Forderungen durch harte Streiks durchzusetzen. Die Friedenspflicht zwischen der Bahn und der GDL läuft am 31. Oktober aus, und danach beginnt die nächste Phase der Tarifverhandlungen.
Fazit zum Ergebnis der Urabstimmung
Heute wurde endlich festgelegt, dass der monatelange Konflikt zwischen der EVG und der DB beendet ist. Bis zum vergangenen Freitag hatten EVG-Mitglieder die Möglichkeit, darüber abzustimmen, ob sie einem mehrtägigen Arbeitskampf bei der Deutschen Bahn zustimmen oder die Alternative wählen, nämlich den Schlichterspruch, der im Juli erarbeitet wurde. Für Letzteres haben sich nun 52 Prozent der Teilnehmer in der Urabstimmung entschieden. Im Herbst könnte jedoch eine neue Streikwelle zwischen der GDL und der DB bevorstehen.