Die Bedenken der EU-Kommission zur Lufthansa-ITA-Fusion sind nach wie vor nicht aus dem Weg geräumt. Doch was bedeutet dies nun für den Deal?
Wie Reuters berichtet, zeigen sich die EU-Wettbewerbshüter nach wie vor unzufrieden, was die Zugeständnisse der Lufthansa im Zuge der ITA-Airways-Übernahme betrifft. Dies wurde in offiziellen Warnschreiben an die Lufthansa und ITA Airways kundgetan. Befürchtet wird eine zu mächtige Stellung der Lufthansa, die dem Wettbewerb schaden und zu höheren Preisen für Passagiere führen könnte, heißt es aus Brüssel.
Negative Auswirkungen auf Passagiere befürchtet
Die Entscheidung über die geplante Fusion von ITA Airways und der Lufthansa rückt immer näher. Bis zum 6. Juni 2024 müssen sich die EU-Wettbewerbshüter entscheiden. Aktuell zeigt sich die Kommission jedoch nicht überzeugt, den Deal zu bewilligen. Margrethe Vestager, EU-Wettbewerbskommissarin, sieht indessen einen fairen Wettbewerb in Gefahr. Überdies befürchtet sie eine finanzielle Umverteilung auf die Passagiere, sodass diese durch höhere Flugticketpreise zum Handkuss kommen:
A risk of a competition issue is of course that prices go up and services go down. That is what we mean when we say risk to competition: that users will have to pay.
Margrethe Vestager, EU-Wettbewerbskommissarin
Bereits vor einigen Wochen beziehungsweise Monaten kreiste die EU-Kommission kritische Strecken, auf denen es zu Überschneidungen von ITA und Lufthansa kommen würde, rot ein. Genannt wurden etwa wichtige Transatlantik-Strecken und Routen, die durch das Joint Venture mit United Airlines und Air Canada abgedeckt werden. In einem Statement aus Brüssel heißt es:
The removal of ITA as an independent airline may have negative effects on competition in these already concentrated markets.
EU-Kommission
Die Uhr tickt
Der einzige Knackpunkt, in dem sich der Kranich bislang kompromissbereit zeigte, ist das Abtreten der Strecken am Flughafen Mailand-Linate. Das reicht der EU-Kommission jedoch nicht. Um diese Position nochmals zu verdeutlichen, verlautbarte die Kommission, von ihrem Veto-Recht Gebrauch machen zu können. Schließlich bleiben der Lufthansa und ITA bis zum 26. April 2024, um der EU-Kommission weitere Abhilfemaßnahmen vorzulegen.
Lufthansa plant im ersten Schritt für 325 Millionen Euro – mit 41 Prozent –bei ITA Airways einzusteigen. In der Folge sollen 49 Prozent der Anteile übernommen werden, bis schließlich 2033 ITA Airways gänzlich zur Lufthansa Group übergehen soll.
Fazit zu den bestehenden Bedenken der EU-Kommission
Die Kartellauflagen der EU-Wettbewerbskommission sind bestimmt. Daran lässt sich nicht rütteln. Erst unlängst haben die Wettbewerbshüter den Druck auf die Lufthansa abermals erhöht. Sollte der Kranich nicht bereit sein, entsprechende Opfer zu bringen, dann könnte die Kommission den ITA-Deal platzen lassen. Die Rahmenbedingungen wurden jedenfalls definiert und die Uhr tickt. Bis zum 6. Juni 2024 muss eine Entscheidung getroffen werden und wie es aussieht, stehen aktuell noch alle Möglichkeiten offen.