Der Bau des neuen internationalen Flughafens im Südosten Englands wurde offiziell genehmigt. Es handelt sich dabei um die Wiedereröffnung des 2014 geschlossenen Flughafen Manston.
Großbritannien bekommt einen weiteren internationalen Flughafen. Der ehemals zivile Flugplatz Manston südöstlich von London soll 2025 wieder in Betrieb gehen – so lautet zumindest der Plan. Er soll hauptsächlich als Luftfrachtanlage dienen, so BBC. Diverse Passagierservices sind jedoch ebenfalls geplant. Die Wiedereröffnung des Manston Airports bringt jedoch einige Diskussionen mit sich.
Neues Drehkreuz für Luftfracht?
Bisher lag der Flughafen Manston im Besitz des britischen Immobilienunternehmens Stone Hill Park, dessen Plan es war, auf dem ehemaligen Flugplatzgelände einen Wohnkomplex entstehen zu lassen. Für umgerechnet fast 19 Millionen Euro erwarb RiverOak Strategic Partners Manston Airport. Für weitere umgerechnet knapp 590 Millionen Euro sollen ab 2023 die Bauarbeiten für die Wiedereröffnung des erst 2014 geschlossenen Flugplatzes beginnen.
Der Direktor von RiverOak Strategic Partners, Tony Freudmann, hat große Pläne für Manston. Möglicherweise soll hier sogar ein neues internationales Drehkreuz der Luftfracht entstehen. Zusätzlich sind auch einige Passagierdienste für den Standort in Planung. Einige der ehemaligen Einrichtungen auf dem Gelände können nach gewisser Restaurierungsarbeiten wiederverwendet werden. Zudem sollen ein Ausbau der Pisten und einige weitere zusätzliche Bauarbeiten erfolgen. Die Wiedereröffnung des Manston Airports soll sich besonders für die Anwohner der Umgebung positiv auswirken. Es werden mit mehreren tausend neuen Arbeitsstellen gerechnet. Doch der positive Effekt der Baupläne von RiverOak Strategic Partners wird von einigen Instanzen angezweifelt.
Genehmigung entgegen Empfehlungen der Planungsinspektoren
Die Diskussion um den Antrag auf Baugenehmigung läuft bereits seit 2020. Nachdem die Pläne vorerst von der Regierung genehmigt wurden, kam es zur Aufhebung und Revision der Entscheidung im Februar 2021. Nachdem sich der Staatssekretär für Verkehr der Sache selbst angenommen hatte, kam es nun zur erneuten Genehmigung des Projekts – entgegen sämtlicher Empfehlungen.
Die Aviation Environment Federation sieht keine Notwendigkeit für die Restaurierung und Wiedereröffnung des Manston Airports. Prüfungsbehörden hatten sich einstimmig gegen eine Empfehlung für den Bau entschlossen. Die Politik ignoriere damit die professionellen Einschätzungen des Verbunds, so der Direktor der Aviation Environment Federation, Tim Johnson.
In der Diskussion spielen besonders die negativen Auswirkungen auf die Umwelt eine große Rolle. So ist das Argument, dass das Ziel Englands, bis 2035 klimaneutral zu werden, durch einen neuen Flughafen weiter in die Ferne rückt. Im Hinblick auf die Klimakrise sei es unangebracht, einen Flughafen zu eröffnen, der im Grunde gar nicht gebraucht wird.
Für den Wiederaufbau des ehemaligen Flugplatzes Manston spricht, dass die Flughäfen, die derzeit in Betrieb sind, immer mehr über Überlastungen klagen. So auch das europäische Drehkreuz für Passagierflüge, London Heathrow. Wegen des begrenzten Geländes und der Nähe zur Großstadt kann ein Ausbau dieser Hubs nur in Maßen stattfinden. Ein weiterer Flugplatz könnte für eine Entlastung der Londoner Flughäfen führen. Die weite Entfernung ist dennoch auch hierfür eher ungünstig.
Fazit zum neuen Internationalen Flughafen Englands
Ende 2023 sollen die Bauarbeiten auf dem ehemaligen Frachtflugplatz Manston Airport beginnen. Die Wiedereröffnung des 2014 geschlossenen Flughafens wird für 2025 geplant – Manston soll zu einem neuen internationalen Drehkreuz für Luftfracht werden. Inwiefern die Restaurierung dieses Flugplatzes tatsächlich nötig war und ob die bisherigen Flughäfen Heathrow und Co. eine Auslagerung von Leistungen nach Manston in Anspruch nehmen, wird sich noch zeigen.