Rolls-Royce und der italienische Flugzeughersteller Tecnam haben sich mit der skandinavischen Regionalfluggesellschaft Widerøe zusammengetan, um bis 2026 ein elektrisches Passagierflugzeug für den norwegischen Markt zu entwickeln.

Skandinavien gilt als Vorreiter, wenn es darum geht, die Luftfahrt nachhaltiger zu gestalten. Während Finnland in 20 Jahren mit einer vollständig emissionsfreien Kurzstrecke rechnet, um den umweltfreundlichsten Luftraum der Welt zu schaffen, hat eine norwegische Regionalfluggesellschaft sich nun auch hohe Ziele gesteckt. Gemeinsam mit Rolls-Royce und dem Flugzeughersteller Tecnam möchte Widerøe nämlich ein rein elektrisches Linienflugzeug entwickeln, das bereits 2026 zum Einsatz kommen soll.

Partnerschaft zwischen Rolls-Royce, Tecnam und Widerøe

Immer wieder hört man davon, dass die Technologien, um Flugzeuge elektrisch zu betreiben, immer weiter fortschreiten. Doch es bleibt das Problem des Gewichts: Die Akkus wiegen deutlich mehr als das, was ein Flugzeug an Kerosin mit an Bord hat und so können zunächst nur kürzere Strecken, bei denen kleinere Akkus ausreichend sind, in die Planungen rund um Elektroflugzeuge mit einbezogen werden. Daher stellt sich immer wieder die Frage wann Elektroflugzeuge tatsächlich mal in relevantem Umfang im Passagierverkehr eingesetzt werden können.

Wideroe Elektro
Photo: Rolls Royce

In Norwegen scheint man hierbei nun auf einem sehr guten Weg zu sein. Rolls-Royce hat nämlich in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass Elektroflugzeuge in dem skandinavischen Land schon innerhalb der nächsten fünf Jahre zum Einsatz kommen können – und zwar im regulären Pendlerverkehr. Gemeinsam mit dem italienischen Flugzeughersteller Tecnam sowie der skandinavischen Regionalfluggesellschaft Widerøe wird auf Hochtouren daran gearbeitet. Die zu entwickelnde Maschine wird den Namen P-Volt tragen und das elektrifizierte Nachfolgemodell des zweimotorigen Tecnam P2012 Traveller werden.

Ideale Voraussetzungen für elektrische Kurzstrecke in Norwegen

Laut dem CEO von Widerøe eignet sich Norwegen ideal als Land, in dem Elektroflugzeuge der ersten Generationen eingesetzt werden können, da es dort viele kleine Regionalflughäfen gibt, die stark von Pendlern beansprucht werden. Zudem hat Norwegen sich das Ziel gesetzt, bis 2040 einen klimaneutralen Luftraum zu haben – Windrøe will das sogar schon 2025 erreicht haben. Sollte das Vorhaben bezüglich der elektrischen Passagiermaschinen tatsächlich umgesetzt werden, so rückt dieses Ziel wieder in greifbarere Nähe.

Norway’s extensive network of short take-off and landing airports is ideal for zero emissions technologies. This aircraft shows how quickly new technology can and will be developed, and that we are on track with our ambition of flying with zero emissions around 2025.

Stein Nilsen, CEO von Widerøe

Auch für Rolls-Royce ist die Partnerschaft ein wichtiger Schritt. Das Unternehmen möchte nämlich, dass alle Märkte in denen sie tätig sind “bis 2050 netto kohlenstofffrei werden”.

Fazit zu den elektrischen Passagierflügen bis 2026

Es ist durchaus spannend, was sich mit der Partnerschaft zwischen Rolls-Royce, Tecnam und Widerøe für Chancen ergeben. Auch wenn es zunächst nur ein Projekt für den norwegischen Luftraum ist, könnte es als Modell für andere Regionen fungieren und wird die Forschung in dem Bereich sicherlich sehr voranbringen. Interessant ist es natürlich nun zu beobachten, ob das ambitionierte Ziel – in fünf Jahren bereits den Pendlerverkehr bedienen zu können, tatsächlich realistisch umgesetzt werden kann.

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Autorin

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt auf reisetopia.ch ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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  • Aufgrund der geringen Energiedichte von Akkus und deren hohen Gewicht ist auf absehbare Zeit nicht mit elektrisch betriebenen Flugzeugen in gängen Flugzeuggrößen zu rechnen. Dazu kommt noch die lange Standzeit zum Wiederaufladen. Klimaneutral haben bei aller bekannter Technik nur Biofuels eine Chance.

    • Ich kann mir vorstellen, dass derartige Flugzeuge in Nischenmärkten mit geringen Frequenzen und kurzen Strecken (Nepal, Norwegen, Malediven) durchaus Erfolg haben können, aber in der großen Welt funktionieren Akku-Flugzeuge tatsächlich nicht.

      Neben Biokerosin wäre Wasserstoff noch eine Alternative. In flüssiger Form ist die Energiedichte von H2 um ein Vielfaches höher als jene von Kerosin, nur das Volumen ist ein großes Problem. Wasserstoffflugzeuge müssten viel anders konstruiert werden als das heute der Fall ist.

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