Bereits zwei Monate in Folge verzeichnet der deutsche Luftverkehr lediglich einstellige Passagierwachstumsraten – und das in allen Distanzklassen.
Dass es der Luftverkehrsstandort Deutschland in Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit schwer haben wird, wurde bereits erwartet. Schließlich kommen zunehmend höhere Kosten auf die Branche zu. Wegen höherer staatlicher Standortkosten fokussieren sich immer mehr Fluggesellschaften auf profitablere Verbindungen im europäischen Ausland. Diese Tendenz zeichnet sich auch in den jüngsten Verkehrszahlen des Flughafenverbands ADV ab. Wie aus der Monatsstatistik für den Juli hervorgeht, scheinen auch die Corona-Nachholeffekte vorbei zu sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Juli konnte der Luftverkehrsstandort Deutschland ein Passagierwachstum in Höhe von 1,2 Millionen gegenüber dem Vormonat verzeichnen
- Dennoch liegen die Zahlen im Juli unter dem Vorkrisen-Niveau, und das bereits zum zweiten Mal in Folge
- Die Entwicklung liegt vor allem den erhöhten und weiterhin steigenden Standortkosten zugrunde
Zahlen weiterhin unter Vorkrisen-Niveau
Auch im Juli lagen die Zahlen des deutschen Luftverkehrsmarkts unter dem Vorkrisen-Niveau, und das bereits zum zweiten Mal in Folge. Dass wiederholt nur einstellige Wachstumsraten verzeichnet werden konnten, liegt vor allem den erhöhten und weiterhin steigenden Standortkosten zugrunde. Immerhin leiden deutsche Flughäfen unter doppelt so hohen staatlich festgelegten Gebühren und Steuern im Vergleich zu anderen Ländern. Angesichts dessen entscheiden sich zunehmend mehr Airlines für günstigere Abflugorte außerhalb Deutschlands. Dieser Trend spiegelt sich auch in den Verkehrszahlen wider. So gelangte die deutsche Recovery-Rate (Rückgewinnungsrate) im Zeitraum Januar bis Juli 2024 nur auf 82,4 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenzeitraum (Januar bis Juli 2019).
Im Vergleich zu anderen europäischen Märkten liegt Deutschland – auch mit der reinen Recovery-Rate des Julis in Höhe von 85,1 Prozent – zurück.
Dem Juli fehlen 14,9 Prozent zum Vorkrisen-Niveau
Dennoch konnte der Luftverkehrsstandort Deutschland im Juli ein Passagierwachstum in Höhe von 1,2 Millionen gegenüber dem Vormonat verzeichnen. Wobei an dieser Stelle angemerkt werden muss, dass während der Sommerferien ein erhöhtes Passagieraufkommen die Regel ist.
Mit 21,19 Millionen Passagieren an deutschen Flughäfen stiegen die Zahlen im Vergleich zum Juni um 3,5 Prozent. Gemessen zu den Vor-Corona-Zahlen im Juli 2019 fehlen jedoch noch 14,9 Prozent.
Langfristig wird sich der Luftverkehrsstandort Deutschland gewiss eine Lösung überlegen müssen, um nicht noch mehr Marktpotenzial an das europäische Ausland zu verlieren. Was glaubt Ihr, in welche Richtung sich die Statistik bewegen wird?