Zwischen Konfliktpotenzial und Streikbereitschaft: Die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der EVG gehen voran. Können Fahrgäste endlich auf einen streikfreien Sommer hoffen?
Die Zustimmung zum neuen Tarifangebot der Bahn wurde bereits erwartet, doch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte kürzlich auch die vierte Verhandlungsrunde ergebnislos ausgehen lassen. Seit Montag verhandeln die Deutsche Bahn (DB) und die EVG nun in der fünften Runde über die Arbeitsbedingungen von rund 230.000 Beschäftigten im Beförderungssektor. Endlich soll es bei der Abstimmung der Tarifkonditionen vorwärtsgehen, allerdings in kleinen Schritten, wie die Tagesschau berichtet.
Zentrale Themen stehen noch aus
Zwei Streiks haben die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft seit Februar bereits hervorgerufen. Der große 50-Stunden-Warnstreik konnte nur in letzter Sekunde abgewendet werden. Nun sitzen die Verhandlungsparteien seit Beginn der Woche wieder an einem Tisch und laut DB-Personalvorstand Martin Seiler laufen die Gespräche aktuell “intensiv und konstruktiv”.
In vielen Punkten konnten wohl bereits Kompromisslösungen erarbeitet werden. Allerdings stehen die großen Streitthemen der Verhandlungen noch aus: die Frage der Lohnerhöhungen sowie die Laufzeit des neuen Tarifvertrags. Abschließende Vereinbarungen gibt es laut dem Verhandlungsführer der Gewerkschaften Kristian Loroch also noch nicht:
Entscheidend ist für uns, dass am Ende das Gesamtpaket stimmt. Nur dann werden unsere Tarifkommissionen zustimmen.
Kristian Loroch, stellvertretender Vorsitzender der EVG
Bei den zentralen Streitpunkten liege laut Loroch auch das größte Konfliktpotenzial, denn die Erwartungshaltung der Beschäftigten sei groß “und damit auch die Streikbereitschaft”. Zuvor stand im Raum, dass anhand der Ergebnisse bis einschließlich Mittwoch entschieden werden wolle, ob die Verhandlungen bis Ende dieser Woche überhaupt weitergeführt werden. Dass beide Parteien weiterhin am Verhandlungstisch sitzen, sei, laut Seiler, also Grund für Optimismus. Von kurzfristigen Warnstreiks ist es daher in dieser Woche nicht mehr auszugehen. Experten befürchten allerdings, dass die Wahrscheinlichkeit für weitere Arbeitsniederlegungen anhaltend groß ist.
Daran scheitern die Tarifverhandlungen aktuell
Das Angebot sieht derzeit zwölf Prozent mehr Gehalt für die unteren, zehn Prozent mehr für die mittleren und acht Prozent mehr für die oberen Einkommensgruppen vor. Zusätzlich sollen die etwa 180.000 Mitarbeiter der Deutschen Bahn eine Inflationsprämie in Höhe von 2.850 Euro erhalten, welche steuer- und abgabenfrei ab diesem Juli gezahlt werden könnte. Die Laufzeit des Angebots liegt bei insgesamt 24 Monaten.
Die Gewerkschaft verlangt hingegen einen Festbetrag von mindestens 650 Euro pro Monat mehr oder zwölf Prozent bei den oberen Lohngruppen. Die angestrebte Laufzeit soll nach der EVG auf lediglich zwölf Monate festgesetzt werden. Vorgeschlagene Einmalzahlungen seitens der DB lehnt die EVG bislang ab. Ein Mindestbetrag, wie ihn die Gewerkschaft fordere, verändere das Gehaltsgefüge, heißt es vonseiten der Bahn. Ausgeschlossen sei er aber nicht.
Fazit zu den Annäherungen bei den Tarifverhandlungen
Seit Ende Februar befinden sich die Deutsche Bahn und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in den Tarifverhandlungen, die die Arbeitsbedingungen von etwa 230.000 Beschäftigen betreffen. Mehrfach wurden Angebote zurückgewiesen und die Fronten schienen schon oft verhärtet. Nun scheinen in der fünften Verhandlungsrunde endlich Kompromisslösungen erarbeitet zu werden. Allerdings stehen die zentralen Verhandlungspunkte, die auch das größte Streitpotenzial bergen, weiterhin aus. Sollte bis Freitag keine gesamtheitliche Einigung getroffen werden können, kann als Druckmittel vonseiten der Gewerkschaften auch wieder mit Streiks bei der Deutschen Bahn gerechnet werden. Weitere Bahnstreiks könnten auch von anderer Seite bald in Aussicht stehen. Denn auch die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) stellt innerhalb neuer Tarifverhandlungen Forderungen an die Deutsche Bahn.
Erste Absatz nicht wirklich schön geschrieben.. bei der vierten Verhandlungsrunde lag es, wie bei den Runden davor auch, eindeutig an der DB.