Die Deutsche Bahn hat in diesem Jahr ihren eigenen Rekord gebrochen. Die Züge im Fernverkehr waren im Mai so unpünktlich wie noch nie.
Die Deutsche Bahn ist nicht gerade für Pünktlichkeit bekannt, im Vergleich zu anderen Unternehmen in Europa belegte der Konzern in dieser Kategorie sogar den letzten Platz. Gerade in Zeiten der wiederkehrenden Warnstreiks der Eisenbahn- und Verkehrsgesellschaft (EVG) sorgt dies für Frust bei Passagieren. Laut rnd hat sich die Unpünktlichkeit im Fernverkehr im letzten Monat jetzt noch weiter verschlechtert.
Nur 65,5 Prozent der Fernzüge kommen pünktlich an
Im Mai waren die Züge der Deutschen Bahn im Fernverkehr so unpünktlich wie noch nie in diesem Jahr. Eigentlich hatte der Konzern sich ein ambitioniertes Ziel gesteckt, über 70 Prozent der Züge sollten pünktlich einfahren. Mit einer Quote von nur 65,5 Prozent pünktlichen Fernzügen wurde dieses allerdings verfehlt. Im April waren es noch 70,3 Prozent. Im Regionalverkehr waren die Züge immerhin zu über 90 Prozent pünktlich. Ein Zug gilt bereits als pünktlich, wenn nicht mehr als sechs Minuten Verzögerung hinter der geplanten Ankunftszeit liegen. In die Statistik fließen jedoch keine Annullierungen oder verpassten Anschlüsse ein. Die Warnstreiks der EVG sind somit beispielsweise nicht in der Analyse ersichtlich.
Laut eigenen Angaben sind die Fernverkehrszüge der Deutschen Bahn aufgrund von Baustellen und damit verbundenen Sonderinspektionen unpünktlich. Generell würden zu viele Züge auf zu wenigen oder veralteten Gleisen verkehren. Die geplante Generalsanierung des Streckennetzes 2024 soll allerdings dazu beitragen, dass Züge wieder pünktlicher einfahren sollen. Doch dies sorgt aktuell ebenfalls für Unpünktlichkeit, denn während beispielsweise an Ostern ein neuer Rekord beim Passagieraufkommen aufgestellt wurde, sorgte die Netzsanierung für erhebliche Verspätungen. Pünktlich vor Ostern hatte die Bahn wichtige Strecken im Westen Deutschlands gesperrt. Laut reisereporter.de gibt es jedoch noch andere Gründe für die Unpünktlichkeit der Züge im Fernverkehr.
Experten sagen, dass die Deutsche Bahn aufgrund der Untätigkeit beim veralteten Streckennetz in der Vergangenheit nun einbüßen muss. Auch der Fachkräftemangel soll im Hintergrund für Verspätungen der Züge sorgen. Dafür hatte die Deutsche Bahn vor einigen Wochen eine Personaloffensive sowie die Modernisierung von diversen Bahnhöfen angekündigt. Mit 3.000 zusätzlichen Fachkräften soll die Sanierung des Streckennetzes vorangetrieben werden. Außerdem will der Konzern mit rund zwei Milliarden Euro in über 70 neue Züge investieren. Allerdings sind auch Defekte an den Zügen sowie ein einziges Streckennetz für Personen- und Güterverkehr Grund für die zunehmenden Verspätungen.
Fazit zur Unpünktlichkeit der Deutschen Bahn im Mai
Dass die Deutsche Bahn unpünktlich ist, ist an sich keine überraschende Neuigkeit. Dass sich die Lage zunehmend verschlechtert, sorgt allerdings für Bedenken, auch wenn der Regionalverkehr zumindest größtenteils pünktlich einfährt. Mit Generalsanierung wird hier eine Verbesserung der Lage in Aussicht gestellt, allerdings wird dies nicht zur kurzfristigen Besserung der Lage führen. Ab dem 7. Juni muss die Deutsche Bahn Passagiere auch nicht mehr bei Verspätungen von als einer Stunde entschädigen, wenn höhere Gewalt im Spiel ist.