Die dänische Regierung plant aktuell die Wiedereinführung einer Luftverkehrsabgabe, weicht dabei allerdings von vielverfolgten Ansätzen ab.
In Dänemark soll es in Zukunft wieder eine Luftverkehrsabgabe geben, die allerdings auf eine andere Weise wirken soll als in vielen anderen Fällen. Die neue Pauschalabgabe auf gekaufte Flugtickets soll demnach dazu dienen, den inländischen Flugverkehr zunächst umweltfreundlicher und irgendwann gänzlich klimaneutral zu gestalten, wie airliners berichtet. Was genau diskutiert wird, wie hoch die Abgabe sein wird und wer davon betroffen ist, zeigen wir Euch im Folgenden.
Grüner Gesetzesentwurf
Die Regierung Dänemarks plant die Wiedereinführung einer bereits in der Vergangenheit gescheiterten Maßnahme: die Luftverkehrsabgabe. Diese wurde jedoch mit einem anderen Ziel, als sie sich jetzt im Gesetzesentwurf mit dem Titel “Grøn luftfart for alle” (grüner Luftverkehr für alle) wiederfindet, konzipiert. Mit dem Erlös der neuen Pauschalsteuer auf den Kauf von Flugzeugtickets in Höhe von 13 dänischen Kronen – knapp 1,75 Euro – soll die Verwendung von nachhaltigem Flugzeugtreibstoff (SAF) auf Inlandsflügen finanziert werden.
Wir müssen Inlandsstrecken grün machen, damit Luftverkehr auf diesen Strecken weiter stattfinden kann.
Dan Jørgensen (Klima- & Energieminister) und Trine Bramsen (Verkehrsminister)
Die Luftfahrt trage dazu bei, Dänemark zusammenzuhalten, sagten die verantwortlichen Minister in dieser Woche. Die Regierung setzt sich mit der Gesetzesvorlage das Ziel, den inländischen Flugverkehr bis 2025 rein rechnerisch klimaneutral durchzuführen. Bis 2030 soll man dann gänzlich umweltfreundlich innerdänisch fliegen können.
Refinanzierung der klimaneutralen Kraftstoffe
Ab 2025 will die Regierung für den vollständigen Einsatz von nachhaltigem Kerosin zwei Milliarden Kronen (rund 270 Millionen Euro) bereitstellen, die durch die Abgabe erwirtschaftet werden sollen. Während die Abgabe für jeden Abflug in Dänemark fällig wird, sind Umsteige- und Transitpassagiere aus dem Ausland von der Steuer ausgenommen.
Die neue Abgabe soll nicht dazu dienen, mehr Geld in die Staatskasse zu spülen, sondern sie soll dazu beitragen, den ökologischen Wandel des Luftverkehrs zu finanzieren.
Jeppe Bruus (Finanzminister)
Das Land will laut eigener Aussage eine Vorreiterrolle für die Transformation der Luftfahrtindustrie einnehmen. Im Gegensatz zu anderen Ländern wie den Niederlanden, die sich darauf verlassen, dass eine hohe Besteuerung von Flugtickets zu weniger Flugverkehr führe, verfolgt man in Dänemark einen pragmatischeren Ansatz.
Der Inlandsflugverkehr in Dänemark macht gerade einmal elf Prozent der gesamten Abflüge aus. Vor allem finden die Flüge auf Strecken von und nach Kopenhagen statt. Der größte Anbieter von innerdänischen Flügen ist wider Erwarten nicht die SAS, sondern Norwegian. Wie das Vorhaben umgesetzt werden soll, ist allerdings noch unklar und wird vermutlich auch nicht vor der Parlamentswahl im Sommer 2023 entschieden werde. Die Einführung einer vielfach befürworteten CO2-Steuer für Inlandsflüge, bei der diese auf die gleiche Weise wie andere Verkehrsträger belastet werden, ist jedoch sicher.
Fazit zur Luftverkehrsabgabe in Dänemark
Die dänische Regierung verfolgt mit einem Gesetzesentwurf hinsichtlich der Einführung einer Flugverkehrsabgabe zur Finanzierung von nachhaltigen Flugzeugtreibstoffen einen interessanten Ansatz, der sich von den bewiesenermaßen uneffektiven Erhöhungen von Steuern zur Verhinderung von Flügen abhebt. Es bleibt allerdings zunächst abzuwarten, ob die Entscheidung tatsächlich in dieser Form gefällt werden wird.