Unfähig, die Sicherheit der Reisenden zu gewährleisten, annulliert der Flughafen Brüssel alle für Montag, den 20. Juni, geplanten Abflüge – sowie zahlreiche Ankunftsflüge.
Das Chaos im Luftverkehr geht weiter. Nachdem sich KLM vor einigen Wochen gezwungen sah, alle Flüge in Amsterdam-Schiphol zu streichen, ist nun die europäische Hauptstadt an der Reihe. Aufgrund der geplanten nationalen Demonstration und des Streiks eines Großteils des Sicherheitspersonals sieht sich der Flughafen Brüssel gezwungen, am Montag, dem 20. Juni, alle Passagierflüge vom Flughafen aus zu streichen.
Flüge von und nach Brüssel gestrichen
“Wir können die Sicherheit der Reisenden nicht garantieren”, sagte Sprecherin Nathalie Pierard, als sie die Annullierung von mehr als 100 für Montag, den 20. Juni, geplanten Flügen ankündigte. Aufgrund des Streiks und der geplanten landesweiten Demonstration drohten die Wartezeiten auf über acht Stunden anzusteigen. Diese Situation hatte der Flughafen ursprünglich versucht einzudämmen, indem die Reisenden gebeten wurden, ihre Flüge nach Möglichkeit zu verschieben… Ohne Erfolg. Denn bislang waren nur Flüge betroffen, die vom Flughafen abflogen.
Ankommende Passagier- und Frachtflüge sollten alle aufrechterhalten werden, obwohl der Flughafen gestern Nachmittag 146 gestrichene Ankünfte meldete. Brussels Airlines, die ursprünglich angekündigt hatte, nur die Hälfte ihrer Flüge zu streichen, dehnte die Maßnahme schließlich gestern Nachmittag auf alle Flüge aus. Lediglich acht Transitflüge, die keine Sicherheitskontrollen erfordern, können noch durchgeführt werden.
Die Passagiere, deren Flüge gestrichen wurden, wurden gestern Abend alle per E-Mail benachrichtigt, sagte die Sprecherin von Brussels Airlines, Kim Daenen. “Wir tun unser Bestes, um mit ihnen alternative Lösungen zu finden. Wir bitten unsere Kunden jedoch, am Montag nicht zum Flughafen zu gehen, wenn ihr Flug gestrichen wurde”, fuhr sie fort.
Die Fluggesellschaft TUIfly Belgium leitete ihrerseits einen Großteil ihrer Flüge auf die Regionalflughäfen in Ostende, Antwerpen und Lüttich um. “Unser Ziel ist es, alle Reisenden an ihr Ziel zu bringen”, sagte Sprecherin Florence Bruyère.
Reduzierte Services am Flughafen
Aufgrund des geringeren Verkehrsaufkommens könnte eine Reihe von gastronomischen Einrichtungen geschlossen werden. Um Unzufriedenheit und unangenehme Überraschungen zu vermeiden, empfiehlt Brussels Airlines, etwas zu essen mitzubringen. “Da das Angebot an Verpflegungsmöglichkeiten begrenzt sein kann, empfehlen wir Ihnen, Essen und Getränke für Ihren Komfort während der Warteschlangen und vor der Sicherheitskontrolle mitzunehmen. Wenn Sie Medikamente benötigen, bedenken Sie bitte, dass Sie möglicherweise lange warten müssen, und wir empfehlen Ihnen, ausreichend davon mitzubringen”, teilte der belgische Flughafen mit.
Fazit zur Annullierung von Flügen am Brussels Airport
Alle Flüge von Brussels Airlines – sowie zahlreiche ankommende Flüge – wurden am Montag, dem 20. Juni, aufgrund von Streiks und des nationalen Aktionstages der Gewerkschaften mit einer Großdemonstration in Brüssel gestrichen. Es wird Streiks bei verschiedenen am Flughafen tätigen Unternehmen geben, von der Sicherheit bis zur Abfertigung.
Die Branche verdient sich gerade dumm und dämlich. Interessant ist da schon die Frage, warum BRU nicht einfach die Gehälter erhöht und die Situation damit befriedet. Die Antwort lautet vermutlich: weil sich die Airlines nicht in die Taschen greifen lassen.
Mehr Geld für das Sicherheitspersonal bedeutet höhere Gebühren und höhere Gebühren war exakt das Argument für das Ende von Ryanair in FRA.
Auch wenn die Branche sich “gerade dumm und dämlich” verdienen sollte, darf man nicht vergessen, wie es in den zwei Jahren davor aussah. Soll jetzt nicht heißen, dass die Gehälter dort nicht einfach angehoben werden sollten, aber dennoch darf man die letzten Jahre auch nicht vergessen.
Zumindest in Deutschland kassiert der Staat die Luftsicherheitsgebuehr. Die Bundespolizei beauftragt dann an den meisten Airports private Sicherheitsunternehmen mit der Fluggastkontrolle. Bei den Ausschreibungen wird immer der billigste Anbieter genommen auf Grund des Vergaberechts. So gibt es aber weder genug Budget fuer die Loehne der Kontrolleure, noch Gewinnspanne fuer das Unternehmen.
Wie hat man also Geld verdient? Vor Corona haben die Unternehmen hauptsaechlich vom Amt vermittelte Arbeitslose in Umschulungskurse gesteckt und sind dafuer fuerstlich bezahlt worden. Mit den schlechten Arbeitbedingungen hat man diese dann wieder vergrault und das gleiche Speil von neuem getrieben.
Jetzt, bei annaehernd Vollbeschaeftigung/Fachkraeftemangel, insbesondere in den Ballungsraeumen mit den Airpots, funktioniert das Prinzip nicht mehr. Bei den Kontrolleuren kommt ja noch hinzu, dass diese den staatlichen Background-Check und den Test am Ende der Schulung erfolgreich bestehen muessen. Damit reduziert sich der Kandidaten-Pool ja noch weiter.
Was muesste also geschehen? Der Staat muesste die Luftsicherheitsgebuehr so lange nach oben anpassen, bis a) weniger Passagiere fliegen und b) der Lohn der Kontrolleure steigt. An irgendeinem Punkt stellt sich dann ein marktwirtschaftliches Gleichgewicht zwischen Flug-Nachfrage und Kontroll-Kapazitaet ein.
Marktwirtschaftliches Denken ist in der deutschen Staatsbuerokratie aber anscheinend nicht sehr gelaeufig.