Wenige Wochen vor der Eröffnung stellte der Aufsichtsrat des BER in der Wirtschaftsplanung für den Flughafen eine millionenschwere Finanzlücke fest, die für das kommende Jahr erhebliche Auswirkungen für den neuen Hauptstadtflughafen haben könnte.
Der BER Problemflughafen braucht mal wieder dringend Geld. Die finanziellen Probleme des Flughafens in den vergangenen Jahren konnten durch Finanzhilfen immer wieder ausgeglichen werden. Gerade erst hatte der Hauptstadtflughafen sich die Betriebsgenehmigung von der Luftfahrtbehörde zugesichert und das Betreiber-Zertifikat verliehen bekommen, nun taucht in der Wirtschaftsplanung wieder eine große Finanzlücke auf. Wie das Problem für das neue Jahr wohl diesmal gelöst wird?
Trotz Zuschüsse der Eigentümer enormer Fehlbetrag in der Finanzplanung
Vor gerade einem Monat hatte der BER seine Finanz- und Einsatzplanung der Flughafengesellschaft für dieses und nächstes Jahr verkündet, wo bereits von Kosteneinsparungen durch einen Stellenabbau von 400 Mitarbeitern und Millionen-Zuschüssen der Eigentümer die Rede war. Somit plante die Flughafengesellschaft durch den Stellenabbau Einsparungen in Höhe von 50 bis 60 Millionen Euro zu erreichen und sich zusätzlich auf eine Finanzhilfe ihrer Eigentümer von 250 bis 260 Millionen Euro in diesem Jahr und weiteren 375 Millionen Euro für das nächste Jahr zu verlassen. Nach aktuellen Informationen von aero.de konnte sich der BER bereits in diesem Jahr mit einer weitaus höheren Summe der ursprünglich eingeplanten finanziellen Hilfsmittel der Eigentümer absichern – mit rund 300 Millionen Euro. Nun berichtete der Aufsichtsrat der Betreibergesellschaft über einen Fehlbetrag von 500 Millionen Euro für das kommende Jahr.
Wohingegen die umfassende Mängelliste bei der Baukatastrophe für den Flughafen mit über 3.000 Punkten beseitigt werden konnte, bleiben die finanziellen Probleme weiter bestehen und bereiten dem Flughafen wieder große Sorgen. Auch wenn der Flughafen durch schlechte Prognosen, einem einbrechenden Passagieraufkommen und geringem Flugverkehr derzeit schwere Rückschläge einstecken muss, hätten die meisten sicherlich vorher schon geahnt, dass auch wenige Wochen vor der Eröffnung nicht alles rund ablaufen würde. Somit dürfte auch die Finanzierungslücke in der Wirtschaftsplanung des Flughafens nicht allzu überraschend sein.
BER kostet insgesamt rund 5,96 Milliarden Euro
Gerade nach der Sommersaison stagnierte die Reisebranche wieder stark und die Buchungszahlen hatten auch im Flugverkehr in Berlin seit September, im Vergleich zum August, wieder stark abgenommen. Im September gab es gerade mal noch 9.522 Starts und Landungen, das waren einige weniger als im August. Für 2021 rechnet auch der BER mit nur etwa die Hälfte der üblichen Passagierzahlen, die am BER abgefertigt werden. In diesem Jahr plant man insgesamt mit einem Einbruch von einem Drittel in Tegel und Schönefeld aufgrund der Corona-Krise. Auch wenn die neue Quarantäne-Pflicht den BER-Chef, Engelbert Lütke Daldrup, nicht ganz sorgenfrei lässt, blickt er trotzdem stets optimistisch der Neueröffnung entgegen.
Wir sind der Flughafen, der am strengsten und intensivsten vor Eröffnung geprüft wurde.
BER-Chef, Engelbert Lütke Daldrup
Dem Flughafen-Chef zufolge kostete der BER dann insgesamt rund 5,96 Milliarden Euro, darunter zählen nicht nur die Baukosten, sondern auch die Lärmschutzkosten von bis zu 750 Millionen Euro. Es bleibt sicherlich spannend, wie der BER diesmal seine finanziellen Probleme für das nächste Jahr in den Griff kriegen wird und wie sich die Lage im Flugverkehr mit der Ausbreitung der Risikogebiete insbesondere in Deutschland entwickeln wird.
Fazit zur millionenschweren Finanzlücke des BER
Wer hätte es gedacht, aber der BER steht gerade mal nur drei Wochen vor seiner Neueröffnung. Doch trotz der ganzen positiven Neuigkeiten um die Eröffnung, stellte der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft in Kürze eine enorme Finanzierungslücke von 500 Millionen Euro für das Jahr 2021 fest – dabei wurde dem Flughafen erst tatkräftig von seinen Eigentümern unter die Arme gegriffen, zudem wurden Sparmaßnahmen wie Kurzarbeit und der Stellenabbau fortgeführt. Man darf gespannt sein, mit welchen Finanzhilfen sich der BER diesmal retten wird!