Wer vom Flughafen BER abfliegen möchte, kann ab sofort die BER Biometrics Services nutzen.
Bereits im vergangenen Jahr hat der Flughafen Berlin-Brandenburg in Zusammenarbeit mit der Lufthansa Group einen neuen biometrischen Service eingeführt. Der sogenannte “BER Traveller“, ein Gesichtsscanner, soll einen schnellen Zugang zur Priority-Sicherheitskontrolle ermöglichen. Seit dem 1. Juli bietet die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg Passagieren nun einen weiteren digitalen Service an, wie es in einer Pressemitteilung des Flughafens heißt.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Flughafen BER gibt es einen neuen biometrischen Service
- Auf diese Weise ist es möglich, bei der Abreise an mehreren Stationen im Terminal 1 auf die Gesichtserkennung zurückzugreifen
- Dafür muss man sich zuvor die “SmartDepart” App herunterladen
Nutzung ab 16 Jahren
Am Flughafen BER haben Passagiere ab sofort die Möglichkeit, anstelle einer Bordkarte den BER Biometrics Service zu nutzen. Damit können sie beim Abflug an mehreren Stationen im Terminal 1 die Gesichtserkennung nutzen und auf das Vorzeigen der Bordkarte verzichten. Zu diesen Stationen gehören unter anderem die Ausgabe von Gepäckanhängern an ausgewählten Selbstbedienungsautomaten, die Nutzung des BER Runways mit einem erweiterten Zeitfenster und der Zugang zur BER-Lounge Tegel nach vorheriger Buchung. Die technische Umsetzung des Projekts, einschließlich der Entwicklung der Softwarelösungen, erfolgte durch die Zusammenarbeit der Flughafengesellschaft mit dem Partnerunternehmen AirSphere. Um den kostenlosen Service nutzen zu können, benötigt man allerdings die sogenannte “SmartDepart”-App. Frank Pfleiderer, Geschäftsführer der AirSphere GmbH und damit Partner der Flughafengesellschaft am BER, freut sich über die neue technische Innovation:
[…] Wir freuen uns, dass wir den BER als Erstkunden für unsere neue SmartDepart App gewinnen konnten und den Passagieren am BER ein neues Reiseerlebnis ermöglichen können. Wir werden das Angebot in der App kontinuierlich weiter ausbauen und bald auch an anderen Flughäfen entsprechende Angebote über die App anbieten.
Frank Pfleiderer, Geschäftsführer AirSphere GmbH
Personen ab 16 Jahren können den BER Biometrics Service ab eine Woche vor ihrer Reise buchen. Ein Foto, welches in der Smartphone-App hinterlegt werden muss, wird dann mit einer vor Ort aufgenommenen Aufnahme verglichen. Laut Angaben des Flughafens werden dabei keine Original-Bilddateien, sondern ausschließlich digital erstellte Referenzdateien abgeglichen, um die Identität des Passagiers festzustellen. Wenn die Aufnahmen übereinstimmen, erhält der Flughafen die Bordkarteninformationen und gewährt den gewünschten Zugang.
Wie funktioniert die App?
Um den biometrischen Service nutzen zu können, müssen die Passagiere, wie eingangs erwähnt die App “SmartDepart” auf ihrem Smartphone installieren und ein Profil anlegen, indem sie ihren Namen, eine E-Mail-Adresse und ein Selfie hochladen. Vor der Nutzung müssen sie außerdem online einchecken und ihre Bordkarte in die App hochladen. Anschließend wählen sie in der App das gewünschte Produkt für ihren Abflugtag aus. Nach Angaben des Flughafens behalten die Passagiere jederzeit die Kontrolle über ihre Daten und können diese vollständig aus der App löschen. Alle Informationen werden im geschützten lokalen Speicher der App abgelegt und nur mit Zustimmung des Nutzers verwendet. Bei der Nutzung für einen Flug werden jedoch die Referenzdaten des Selfies und die Bordkarte verschlüsselt übertragen und spätestens nach der Landung wieder gelöscht.
Wie sensibel jedoch biometrische Daten sein können, machte auch der Vorsitzende des Europäischen Datenschutzausschusses (EDSA), Anu Talus, in einer Pressemitteilung noch einmal deutlich. Er betont, dass der Missbrauch solcher Daten schwerwiegende Folgen wie Identitätsdiebstahl haben kann. Aus diesem Grund wird von Fluggesellschaften und Flughafenbetreibern gefordert, weniger aufdringliche Methoden zur Optimierung der Passagierströme zu wählen.
Wer den Service dennoch nutzen möchte, sollte noch eines beachten. Der Fast Bag Drop Service (Gepäckanhänger selbst ausdrucken und abgeben) wird derzeit nicht von allen Airlines am Flughafen BER angeboten. Unterstützt die Fluggesellschaft diesen Service nicht, kann BER Biometrics für diesen Schritt also nicht genutzt werden. Darüber hinaus bedeutet dieser Service nicht, dass auf die Bordkarte gänzlich verzichtet werden kann. Reisende müssen weiterhin ihre gedruckte oder digitale Bordkarte bei sich tragen und diese vor dem Einsteigen am Gate vorzeigen. Die Bordkarte dient nämlich auch als Nachweis bei technischen Problemen.