Die Deutsche Bahn wird ab nächstem Jahr keine Tickets mehr in Fernverkehrszügen verkaufen und möchte damit den Verkauf auf die digitalen Kanäle lenken.

Fahrgäste der Deutschen Bahn werden ab Januar nächsten Jahres keine Möglichkeit mehr haben ein Ticket während der Fahrt im Zug zu lösen. Diese Regelung wird zunächst nur auf den Fernverkehr zutreffen, wie computerbild.de berichtet. Damit möchte die Bahn den Verkauf auf die Ticketautomaten an den Bahnhöfen, aber vor allem auf die App DB Navigator lenken.

Kein Ticket mehr beim Schaffner

Bisher waren es Fahrgäste gewohnt ihre Tickets zur Not auch beim Schaffner käuflich erwerben zu können. Diese Möglichkeit wird ihnen nun genommen, da der Verkauf von Tickets in den Fernverkehrszügen ab Januar 2022 nicht mehr möglich sein wird. Damit fällt eine weitere, sehr angenehme Möglichkeit weg kurzfristig noch ein Ticket zu lösen. Stattdessen möchte sich die Bahn verstärkt auf die Digitalisierung konzentrieren und ab nächstem Jahr neben den Ticketautomaten und Verkaufsstellen an den Bahnhöfen vor allem den Ticketverkauf auf die eigene App DB Navigator lenken. Diese Regelung betrifft aber zunächst nur den Fernverkehr. Schaffner im Regionalverkehr werden demnach noch weiterhin Tickets im Zug verkaufen können.

Deutsche Bahn Neue Uniform

Die neue Regelung sollte bereits in diesem Jahr eingeführt werden – geplant war dafür Oktober 2021. Doch Bedenken in den eigenen Reihen führte zu einer Verschiebung auf den aktuellen Starttermin. Dennoch hat die Deutsche Bahn momentan mit der Corona-Pandemie zu kämpfen und hat erstmals in diesem Jahr den Fahrplan sogar reduziert. Trotz der aktuellen Lage möchte die Bahn aber weiter wachsen und dafür mehr Personal einstellen.

Gewerkschaften warnen vor Schwierigkeiten und Stellenabbau

Diese Entscheidung trifft vor allem bei der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf wenig Verständnis. Sie befürchtet, dass diese Maßnahme zum weiteren Stellenabbau führen könnte. Die EVG war deshalb auch maßgeblich dafür verantwortlich, dass der Starttermin ins nächste Jahr verschoben wurde. Damit möchte man ausreichend Zeit haben, um die Neuerungen den Fahrgästen mitzuteilen und Konfliktpotenzial für das Bordpersonal zu minimieren. Dennoch sieht die Gewerkschaft vor allem Schwierigkeiten beim Verständnis der Fahrgäste. Diese sind nach eigenen Ansichten an die aktuelle Regelung gewöhnt und würden Änderungen nicht nachvollziehen können.

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Im Rahmen der Digitalisierung befürchtet die EVG ebenfalls, dass dies zu einem weiteren Stellenabbau des Bordpersonals führen könnte, zählt der Fahrkartenverkauf im Zug neben das Kontrollieren der Tickets doch zu den Hauptaufgaben.

Mit der neuen Regelung sollen auch die Nachlöseprämien mit einer Prämie für jede ausgestellte Fahrpreisnacherhebung eingeführt werden. Diese soll dann drei Euro betragen und wird jedem Schaffner gutgeschrieben, der einem Fahrgast mit falschen Fahrkarten den entsprechenden Preis nachberechnet. Diese Prämie soll jährlich um zwei Prozent dynamisiert werden. Ursprünglich haben die Schaffner mit der Nachlöseprämie eine Prämie für im Zug verkaufte Tickets erhalten.

Fazit zur Streichung des Verkaufs von Tickets in Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn

Die Digitalisierung schreitet auch bei der Bahn voran. Ab nächstem Jahr müssen sich Fahrgäste darauf einstellen ihr Ticket vor Abfahrt im Bahnhof oder online per Website oder DB Navigator App zu erwerben. Dieser Schritt ist meiner Meinung nach verständlich und ein Verkauf von Tickets in Zügen aus der Zeit geraten. Dementsprechend kann ich die Sorgen der EVG nicht teilen und würde davon ausgehen, dass sich die Fahrgäste an die neue Regelung schnell gewöhnen werden und somit wenig Konfliktpotenzial vorhanden sein wird – eine Gefahr des Stellenabbaus sehe ich ebenfalls nicht, da das Bordpersonal essenziell auf allen Fahrten der Bahn ist.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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  • Wenig verständlich.
    Was passiert, wenn die Schlange am Fahrkartenschalter zu lange Wartezeit verursacht, auf den Zug verzichten? Was passiert, wenn man ohne Fahrschein reist, muss man dann nach der Kontrolle aussteigen?
    Und warum verzichtet die Bahn auf den Zusatzverdienst mit dem Fahrscheinverkauf im Zug? Da dürften jährlich etliche Milliönchen zusammenkommen. Vielleicht egal, weil der Steuerzahler ja eh alles Defizit übernehmen muss und die Bahn als Teil der “Öffentlichen” ja sakrosant ist.

  • Ich verstehe die Bedenken der EVG sehr wohl.
    Viele der Älteren sind eben keine Digital-Natives und wollen auf die Möglichkeit, im Notfall im Zug die Fahrkarte kaufen zu können, nicht verzichten.
    Nicht nur von der eigenen Generation ausgehen, sondern an die Eltern oder gar Großeltern denken :).

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