Kurz nachdem Boeing vor wenigen Wochen seine Halbjahresergebnisse präsentiert hatte, zieht nun auch Airbus nach. Und die Geschäftszahlen des ersten Halbjahrs 2019 können sich beim europäischen Flugzeugbauer durchaus sehen lassen. Rund 25 Prozent mehr Umsatz konnte Airbus in den ersten sechs Monaten des Jahres verbuchen und auch der Gewinn ist kräftig gestiegen. Besonders erfolgreich sind dabei die Zahlen von Airbus A320 und Airbus A350.

Die wirtschaftliche Lage beim europäischen Flugzeugbauer Airbus sieht derzeit ziemlich gut aus. Am vergangenen Mittwoch gab das Unternehmen im französischen Toulouse die Ergebnisse des ersten Halbjahrs 2019 bekannt. Die ersten sechs Monate des Jahres 2019 stellten sich dabei als besonders erfolgreich heraus. Insgesamt konnte man einen Umsatz von 30,9 Milliarden Euro verbuchen. Im Vergleich zum Jahreszeitraum entsprecht das einem Plus von rund 24 Prozent. Auch den operativen Gewinn konnte Airbus deutlich steigern. Mit 2,5 Milliarden Euro fällt dieser ganz 118 Prozent höher aus als in den ersten sechs Monaten des Jahres 2018.

Mit einem Konzernergebnis von rund 1,2 Milliarden Euro steht der europäische Flugzeugbauer und Rüstungskonzern ziemlich gut dar. Im vergangenen Jahr war das Konzernergebnis noch durch hohe Steuern und Ergebniseffekte belastet worden.

Zivile Luftfahrt bleibt größtes und erfolgreichstes Geschäftsfeld

Als Antriebsmotor des Airbus-Konzern fungiert weiterhin das Geschäftsfeld der zivilen Luftfahrt. Allein beim Umsatz verzeichnete man einen mit 24 Milliarden Euro rund 30 Prozent höheren Wert als noch 2018. Der operative Gewinn ist hier mit 2,3 Milliarden Euro zudem ebenfalls am höchsten. Die anderen Geschäftsfelder des Konzerns sind deutlich kleiner und mussten zudem im ersten Halbjahr 2019 teils deutliche sinkende Gewinne hinnehmen. Zum Vergleich: Airbus Helicopters kam auf einen Umsatz von 2,3 Milliarden Euro. Das ist nur rund ein Zehntel des Umsatzes der zivilen Luftfahrt. Auch der Gewinn in diesem Geschäftsfeld ist mit 125 Millionen Euro deutlich geringer. Ähnlich sieht es auch im Geschäftsfeld Defence and Space aus. Hier konnte man zwar einen Umsatz von rund 5 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2019 verbuchen, doch der operative Gewinn sank im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf nur noch 233 Millionen Euro.

TAP A321LR

Damit bleibt die zivile Luftfahrt weiterhin das mit Abstand stärkste Geschäftsfeld des Airbus Konzerns. Als besonders stark stellten sich das Airbus A320 sowie das A350 Programm heraus. Ganze 294 Maschinen der A320-Familie wurden in den ersten sechs Monaten 2019 ausgeliefert. Mit 234 der insgesamt 294 Auslieferungen war die Neo-Version des Flugzeugs dabei mit Abstand die beliebteste Variante. Dahinter folgt mit immerhin 53 Auslieferungen der Airbus A350. Weiterhin ausgeliefert wurden 21 Airbus A220, 17 Airbus A330 sowie immerhin noch vier Airbus A380. Insgesamt wurden so 389 Verkehrsflugzeuge ausgeliefert. Bis zum Ende des Jahres plant man bei Airbus mit der Auslieferung von etwa 890 Flugzeugen.

Airbus A320 und A350 kurbeln den Umsatz an

Besonders erfreulich zeigt sich Airbus über die Entwicklung des Airbus A350. Dieser stehe nach Airbus Meldungen wohl kurz vor Erreichen der Gewinnschwelle. Die laufenden Kosten näherten sich auf sicherem Weg der Zielvorgaben an, heißt es aus Kreisen des Konzern. Noch in diesem Jahr könnte das A350 Programm so die Gewinnschwelle erreichen.

Als besonders erfolgreich stellt sich aber auch die A320-Familie heraus. Hier versucht Airbus weiter die Produktion zu steigern, um mit den Auslieferungen hinterherkommen zu können. Das Hochfahren der Produktion sei jedoch kein leichtes Unterfangen. Hinzu kommt die positive Resonanz der Airlines auf den Airbus A321. Angesichts der positiven Auftragslage seit der Paris Air Show wolle man bei Airbus versuchen, dem A321 in den nächsten Monaten auch mehr Produktionskapazität innerhalb der A320-Familie zuzuordnen.

Auftragslage konstant, aber Warnung vor Auswirkungen der Handelsstreite

Insgesamt beläuft sich die Zahl der Aufträge und auszuliefernden Flugzeuge bei Airbus auf 7276 Flugzeuge. Damit steht der europäische Konzern deutlich besser dar als der amerikanische Konkurrent Boeing. Trotzdem konnte man im ersten Quartal 2019 deutlich weniger Neubestellungen verbuchen als im Vorjahreszeitraum. Nur 88 Bestellungen sind bei Airbus eingegangen. Das sind 57 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2018. Insgesamt betrifft das den Auftragsbestand aber nur marginal. Mit einem Plus von zwei Prozent steigt dieser zwar nur leicht, ist aber zumindest nicht rückläufig.

Cathay Pacific Airbus A350

Während der Präsentation der Geschäftszahlen warnte Airbus jedoch auch vor möglichen Auswirkungen der aktuellen Handelskonflikte. Insbesondere die angespannte Stimmung zwischen den USA und europäischen Ländern könne die Auftragslage des Flugzeugbauers stark belasten. Zudem hätten Sonderzölle der USA erhebliche Auswirkungen auf die Auslieferung neuer Flugzeuge und Hubschrauber. Die finanzielle Lage des Konzerns würde so mittelfristig deutlich belastet. Airbus spricht sich deshalb für weitere Verhandlungen zwischen den Staaten aus, um ein gemeinsames Ziel zu finden.

Fazit zu den Halbjahresergebnissen von Airbus

Das erste Halbjahr des Jahrs 2019 lief für Airbus ziemlich gut. Auch wenn nur vergleichsweise wenige Neubestellungen eingegangen sind, bleibt die Auftragslage des Flugzeugbauers gut. Besonders die Finanzen des Konzerns haben aber im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zugelegt. Dabei ist und bleibt der Bereich der zivilen Luftfahrt der unangefochtene Spitzenreiter in Sachen Umsatz und Gewinn. Doch Airbus warnt in diesem Zusammenhang vor allem vor möglichen Auswirkungen des aktuellen Handelsstreits zwischen der EU und den USA.

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