Das größte Passagierflugzeug der Welt wird schon bald nicht mehr produziert. Airbus gibt heute in Toulouse offiziell bekannt, dass die Produktion schon im Jahr 2021 endet. Das berichten mehrere Tageszeitungen, darunter die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Die Produktion des ersten Airbus A380 ist gerade einmal eineinhalb Jahrzehnte her und doch endet sie schon bald wieder. Wie Airbus in Toulouse verkündet hat, endet die Produktion des Flugzeugs deutlich früher als viele erwartet hatten, bereits im Jahr 2021. Großkunde Emirates wird bis dahin noch 14 Maschinen entgegennehmen, an All Nippon Airways gehen ebenfalls noch zwei Maschinen. Danach endet die Produktion des Airbus A380 vermutlich für alle Zeiten.
Keine neuen Kunden mehr für den Airbus A380
Der Grund für das Ende der Produktion des größten Passagierflugzeugs der Welt wird von Airbus deutlich kommentiert: “Wir haben keine Grundlage für eine Fortsetzung der Produktion – trotz der Bemühungen unseres Vertriebs in den letzten Jahren, weitere Airlines als Kunden zu gewinnen”, so der Airbus-Vorstandsvorsitzende Tom Enders. Die Entscheidung wird dabei weiter als “schmerzhaft” beschrieben, wenngleich sich natürlich schon seit Jahren abzeichnet, dass der Flugzeugtyp zu keinem kommerziellen Erfolg mehr werden würde. Zuletzt hatte Qantas eine Bestellung von sechs Jets storniert, auch Emirates soll über eine Umwandlung nachgedacht haben und auch das laue Interesse von British Airways konnte die Entscheidung von Airbus wohl nicht mehr stoppen.
Gerade Emirates wird am Ende den Ausschlag gegeben haben, denn die Airline will 39 weitere bereits bestellte Jets nicht mehr abnehmen. Nach der Auslieferung der verbleibenden 14 Jets bis ins Jahr 2021 will auch der Großkunde von Airbus keine neuen Maschinen des Super-Jumbos mehr erhalten. Dadurch gäbe es keinen “nennenswerten Auftragsbestand mehr”, heißt es vom Airbus-Chef Enders weiter. Ursprünglich hatte Airbus den Plan über viele Jahrzehnte mindestens 45 Airbus A380 im Jahr herzustellen, in den letzten Jahren vor dem Ende der Produktion werden es nur noch sechs pro Jahr sein.
Airbus A380 wird für Airbus zum finanziellen Desaster
Insgesamt wurden nur 313 Maschinen vom Typ Airbus A380 bestellt, wobei bislang nur 234 ausgeliefert wurden. Die Gesamtzahl der ausgelieferten Maschinen wird bis zum Ende der Produktion im Jahr 2021 nur noch auf 250 steigen – mehr Airbus A380 scheinen in der globalen Luftfahrt heute und auch in Zukunft nicht gefragt zu sein. Zwar werden die Maschinen noch mindestens zwei Jahrzehnte am Himmel zu sehen sein, dann allerdings endet die Ära des größten Passagierflugzeugs der Welt endgültig. Nicht nur für Luftfahrtfans und diejenigen, die den Komfort des Airbus A380 in den Premium-Klassen verschiedenster Airlines zu schätzen gelernt haben, ist diese Nachricht eine traurige.
Besonders für Airbus selbst wird das Projekt zu einem wahren Desaster. Die Entwicklung des Flugzeugs hat allein mehr als zwölf Milliarden Euro, ein Teil davon durch Steuergelder finanziert, gekostet. Darüber hinaus wurden für die Produktion große Änderungen an den Standorten von Airbus in Toulouse und Hamburg sowie in der jeweiligen Umgebung vorgenommen, die in den Kosten des Projekts nicht aufgeführt wurden. Auch operativ hat die Produktion für Airbus kein Geld abgeworfen. In den ersten und wohl auch den letzten Jahren wird der operative Verlust laut verschiedenen Studien bei bis zu 400 Millionen Euro pro Jahr gelegen haben und wieder liegen. Im besten Jahr des Airbus A380, dem Jahr 2017, lag der Verlust laut Analysten bei 66 Millionen Euro. Die Gesamtverluste durch das Projekt liegen damit geschätzt bei über 20 Milliarden Euro.
Emirates kauft 70 Airbus A330neo & Airbus A350
An einem traurigen Tag für Airbus, kann der Konzern zumindest eine gute Neuigkeit verkündigen. Der wichtigste und größte Kunde des Airbus A380-Programms, Emirates, bleibt dem europäischen Flugzeughersteller als Kunde erhalten. Im Zuge der Ankündigung insgesamt 39 Bestellungen für den Airbus A380 zu streichen, hat Emirates die Bestellung von 30 Airbus A350-900 und 40 Airbus A330-900 bekanntgegeben. Damit erweitert Emirates den eigenen Flotten-Mix überraschend. Die Airline setzt aktuell exklusiv auf Boeing 777 und Airbus A380 und hatte eine Airbus A350-Order aus dem Jahr 2007 über 70 Maschinen zwischenzeitlich wieder storniert.
In Zukunft wird Emirates damit nicht nur auf den Airbus A380, die Boeing 777 sowie deren Nachfolgemodell Boeing 777X setzen, sondern auch auf Airbus A330neo und Airbus A350. Letztere sollen für Strecken zwischen acht und zwölf Stunden, also wohl voraussichtlich auf Strecken nach Europa und Asien, zum Einsatz kommen. Der Airbus A330neo ist für regionale Strecken eingeplant, etwa nach Indien oder innerhalb des arabischen Raums. Die Zahl von insgesamt 70 Bestellungen deutet allerdings auch auf einen Deal mit Airbus hin, denn der Wert der Order sollte in etwa mit den 39 stornierten Airbus A380 übereinstimmen. Daher bleibt die Frage, ob sich Airbus eine Hoffnung darauf machen kann, dass Emirates auch in Zukunft und über diese Bestellung hinaus ein wichtiger Kunde des europäischen Flugzeugbauers bleiben wird.
Fazit zum Ende des Airbus A380-Produktion
Das Ende der Produktion des Airbus A380 ist zweifelsfrei ein harter Schlag für Airbus, für den das Projekt zu einem wahrlichen Milliardengrab verkommen ist. Selbst Emirates scheint mittlerweile mit der Performance der Jets nicht mehr zufrieden sein, was am Ende wohl den Ausschlag für die Entscheidung des endgültigen Endes der Produktion gegeben hat. Immerhin wird der Airbus A380 sicherlich noch mindestens 20 Jahre am Himmel zu sehen sein. Wer bislang noch nicht die Chance hatte, im größten Passagierflugzeug der Welt zu fliegen, kann dies also auf jeden Fall noch nachholen!
Das Risiko tragen die Steuerzahler in der EU 😉