Air France baut tausende Stellen ab, wie interne Quellen erfahren haben wollen. Dabei soll es jedoch vor allem die älteren Generationen treffen und vermutlich in erster Linie das Bodenpersonal.
Frankreichs Flag-Carrier Air France plant tausende von Arbeitsplätzen zu streichen. Außerdem möchte sich das SkyTeam-Mitglied von defizitären Inlandsrouten zurückziehen und sich auf den internationalen Flugverkehr fokussieren.
7.500 Stellen stehen auf der Kippe
Die Kürzungen würden 6.500 Arbeitsplätze bei Air France selbst – und damit etwa 15 Prozent der Beschäftigten – und weitere 1.000 Arbeitsplätze bei der auf regionale Flugrouten spezialisierten Tochter HOP! umfassen, wie mehrere Quellen dem Nachrichtendienst Reuters mitgeteilt haben sollen. Air France selbst lehnt es aktuell ab, sich zu den kursierenden Berichten zu äußern. Es wird jedoch erwartet, dass sich die Airline am kommenden Freitag mit den Gewerkschaften zu ersten Gesprächen ob der Pläne treffen wird. Dabei erwarten die Quellen, dass das Bodenpersonal die Hauptlast des Stellenabbaus tragen wird.
Etwa 3.500 der Stellenkürzungen würden aus natürlicher Fluktuation resultieren – etwa durch Pensionierungen und weniger durch Entlassungen, wie die Quellen weiter berichtet haben sollen. Französische Medien haben die gemeldeten Zahlen inzwischen bestätigt und dabei Gewerkschaftsquellen zitiert.
Air France-KLM wurde jüngst mit Staatskrediten 10,4 Milliarden Euro – inklusive 3,4 Milliarden Euro für KLM – zugesichert, die das Unternehmen aus der durch die Pandemie verursachten Misere helfen sollen, aber natürlich auch eine Belastung bedeuten. Deshalb sollen zügig Umstrukturierungsmaßnahmen vollzogen werde, damit die Fluggesellschaft wettbewerbsfähig und unabhängig bleibt.
Fokus lag schon vor der Krise auf Einsparungen
Dennoch soll bei Air France vor allem die ältere Belegschaft, die im Bestfall eh kurz vor der Pensionierung steht, möglichst freiwillig gehen. So zumindest der Plan von CEO Ben Smith, als die Gespräche zu den Umstrukturierungsmaßnahmen im vergangenen Mai begannen.
Unter Smith, der 2018 von Air Canada zu Air France-KLM wechselte, hat sich der französisch-niederländische Airline-Verbund um Kostensenkungen, die Verbesserung der französischen Arbeitsbeziehungen und die Überwindung von Regierungsstreitigkeiten zwischen Frankreich und den Niederlanden bemüht, denen jeweils fast 14 Prozent der Gruppe gehören.
Fazit zum Stellenabbau bei Air France
Zurzeit sind die Nachrichten voll von Unternehmen, vor allem aus der Luftfahrtindustrie, wonach etliche Mitarbeiter um ihre Jobs fürchten müssen. So nun auch bei Air France, die sich mit den vermeintlichen Plänen in dem sehr von Gewerkschaften geprägten Land, keine Freunde machen dürften. Ob dabei außerdem tatsächlich vor allem nur ältere und kurz vor der Rente stehende Mitarbeiter (freiwillig) gehen müssen, bleibt abzuwarten. Auch, welche Konsequenzen die Gewerkschaften und die Politik daraus ziehen werden.