Knapp 24 Prozent der Deutschen sind für eine Abschaffung der Kurzstreckenflüge – das ergibt eine aktuelle Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Die Debatte um eine mögliche Abschaffung von Kurzstreckenflügen und Dumpingpreisen verstärkt sich in den vergangenen Jahren mit zunehmender Relevanz der Klimaziele. Auch ein möglicher Ersatz durch ein ausgebautes Bahnnetzwerk steht immer mehr im Mittelpunkt der Diskussionen. Neuste Umfragen ergeben, dass knapp jeder vierte Deutsche für eine Abschaffung der Kurzstreckenflüge ist, wie FVW berichtet.

Eindeutige Umfrageergebnisse

Kurzstreckenflüge sind bereits seit einiger Zeit ein umstrittenes und stark diskutiertes Thema. Mit steigender Relevanz der Klimaziele, beispielsweise durch die “Destination 2050” und veränderten Anforderungen der Touristen an Urlaubsreisen, steigt der Handlungsbedarf hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft stetig. Neuste Umfrageergebnisse der Deutschen Presse-Agentur zeigen nun auch den verstärkten Wunsch der Bevölkerung zur Abschaffung von Kurzstreckenflügen. Rund 24 Prozent sprechen sich für eine vollständige Abschaffung aus und knapp 34 Prozent sind zumindest für Steueranpassungen. Nur knapp ein Viertel der Befragten würden die momentan noch verbreiteten Kurzstreckenflüge unverändert lassen.

Train And Plane

Auch die Politik sieht den wachsenden Handlungsbedarf. So spricht sich die Parteichefin der Grünen, Anna-Lena Baerbock, bereits einige Male für ein “Klimasofortschutzprogramm” aus, falls es zu einer Regierungsübernahme kommen sollte. Dieses würde eine klimagerechte Besteuerung der Flüge und somit eine maßgebliche Verteuerung bedeuten. Damit würde ebenfalls das zunehmende Problem der Dumpingpreise im Flugverkehr gelöst werden.

Kurzstreckenflüge sollte es perspektivisch nicht mehr geben.

Annalena Baerbock, Parteichefin der Grünen

Ebenfalls sprach sich Olaf Scholz bereits mehrere Male für eine Festlegung einer Preisuntergrenze aus. Zwar steht ein vollständiges Verbot von Kurzstreckenflügen, wie es beispielsweise bereits in Frankreich in Kraft getreten ist, noch nicht zur Debatte, jedoch einige regulierende Maßnahmen, die letztendlich darauf hinauslaufen werden. Weiterhin wird betont, dass ein Ausbau des Bahnstreckennetzes eine einhergehende und notwendige Maßnahme ist. Touristen sollen von Reisen mit dem Flugzeug auf Bahnreisen umsteigen, um so den enormen CO2-Ausstoß auf Kurzstreckenflügen zu verringern.

Fazit zur Debatte um die Kurzstreckenflüge

Eine Abschaffung der Kurzstreckenflüge ist aus klimapolitischer Sicht sicherlich zukünftig eine wichtige Maßnahme, um die angestrebten Klimaziele zu erreichen. Die angesprochenen ersten Maßnahmen, um ein Verbot vorerst zu umgehen und Kurzstreckenflüge dennoch durch zum Beispiel Steuererhöhungen zu verteuern, sind dabei erste Schritte in die richtige Richtung. Es bleibt weiterhin abzuwarten, inwiefern die Politik zukünftig mit den Kurzstreckenflügen umgehen wird und ob der Tourismusbranche, etwa durch einen Ausbau des Bahnnetzes, Alternativen geboten werden.

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Autor

Seit Ann-Cathrin ihr erstes Praktikum in der Reisebranche absolviert hat stand fest, dass sie beruflich in die Welt des Reisens eintauchen möchte. Ihr Tourismusstudium und viele Kurztrips während der Semesterferien haben ihr bereits viele Einblicke in die Hintergründe und Abläufe und genauso die wunderschönsten Orte in den verschiedensten Ländern gezeigt.

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  • Die Überschrift klingt viel passender, wenn es heisst “76 % sind gegen die Abschaffung von Kurzstreckenflügen” – Ansonsten suggeriert es, zumindest auf den ersten Blick, eher das Gegenteil.

  • Diese Umfrage nach Kurzstreckenflügen unter beliebigen Menschen Deutschlands, vielleicht auch noch repräsentativ, ist genauso sinnfrei wie eine Umfrage, ob wir Bratwürste abschaffen sollen.

    Es gibt immer welche, die etwas nicht wollen. Das kann aber nicht Grundlage von zukunftsweisenden Entscheidungen sein.

    Im obigen Fall wären dann 75 Prozent der deutschen Bevölkerung für oder zumindest nicht gegen Kurzstreckenflüge.

    Steueranpassungen helfen weder der Umwelt, noch der Bahn noch sonst jemandem wirklich.

  • Zum erhalten der Klimaziele sind an vielen Stellen Maßnahmen notwendig. Sicher gehört dazu auch der Bereich wie und wie oft wir fliegen. Allerdings rein auf die Zahlen betrachtet hat eine Einschränkung von den sogenannten Kurzstreckenflügen keine Auswirkung. Das ist nur Symbolpolitik! Maßnahmen für die Kurzstrecke sollte erstmal ein echter Ausbau der ICE Schnellstrecken sein. Köln-Frankfurt ist hier das Beste Beispiel. Diese Strecke ersetzt tatsächlich die Flüge von Dortmund, Düsseldorf und Köln nach Frankfurt. Außerdem können auf den kurzen Strecken recht bald Elektro betreibenden Flugzeugen eingesetzt werden. Das geht auf diesen Entfernungen bereits gut und bedarf eine besondere Förderung für einen schnellen Start durch den Staat.
    Also besser Innovation statt einfach nur zu verbieten.

  • …das “typisch deutsch” fängt für mich bereits in der neg. Interpretation von Umfrageergebnissen an.
    Wenn lediglich 24% gegen Kurzstreckenflüge sind heißt das für mich, der deutlich größere Teil ist zumindest nicht gegen die Abschaffung!
    Ich bin zudem der Meinung bevor man Umfragen interpretiert und dies öffentlich macht, sollten die „Parameter“ einer Umfrage erläutert werden – z.B. wie def. sich „Kurzstrecke“?
    Warum benötigen wir viel zu oft staatl. Eingriffe und damit einhergehende Verbote???
    Wenn ich als Wochenendpendler von Stuttgart nach Wien fliege benötige ich mit An-/Abfahrt u. „Wartezeit“ in Summe 7 Std. – mit der Bahn 15 Std. (vorausgesetzt alle „Umstiege“ funktionieren).
    Das heißt, ich würde 20% „Lebenszeit“ mit der Familie verlieren – vielen Dank für den Eingriff in mein „Persönlichkeitsrecht“!!!

  • Es kommt im wesentlichen darauf an, was man unter “Kurzstreckenflug” versteht.

    Für alles, was locker innerhalb von 2 oder 3 Bahnstunden erreichbar ist (Düsseldorf-Frankfurt, Berlin-Hamburg, von mir aus Frankfurt-München), brauche ich keine Flüge, und mit dem Thalys ist (ab Rhein-Ruhr) sogar Brüssel und Paris noch in annehmbarer Zeit erreichbar. Grenzwertig wäre es für mich von Düsseldorf aus nach Berlin, München oder Hamburg, und wenn mir jemand sagt, ich solle 13 – 14 Stunden im Zug nach Rom unterwegs sein (mit mehrfachem Umsteigen) anstatt 2 Stunden im Flieger, dann zeige ich ihm / ihr gepflegt den Vogel.

    Und einen Zubringerflug zu einem Langstreckenflug mit der Möglickkeit das Gepäck durchzuchecken würde ich mir auch nur ungern nehmen lassen, wenn die Alternative eine Fahrt mit der mehrköpfigen Familie im überfüllten ICE mit mangelhaften Verstaumöglichkeiten für das Gepäck sein soll.

  • Fragen Sie bitte mal Frau Baerbock, ob sie sich dann freiwillig 2x pro Woche in den dann vermutlich restlos überfüllten ICE Berlin-Köln setzen würde, bei dem im Sommer die Klimaanlage und im Winter die Heizung ausfällt. Arbeiten kann man ersten wegen Überfüllung und zweitens permanenten Ausfalls des WLANs auch nicht. Und dann die vielen Halte. So wird es zu einer 4,5 stündigen Tortur zu Preisen, die nun so gar nichts mit Alternative zum Flugzeug zu tun haben. Und was heißt hier eigentlich Dumpingpreise? Es handelt sich hier immer noch um (deutsche!) Unternehmen! Die müssen wirtschaftlich arbeiten. Derzeit fliegt nur Eurowings die o.g. Strecke und die sind immer noch schneller und günstiger als die Bahn. Da läuft doch was bei der Bahn total verkehrt. Erst kürzlich las ich hier, dass mal wieder die Deutsche Bahn beim Schnellverbindungsausbau Berlin-Prag-Wien hinterher hinkt. Und war da nicht noch was mit Stuttgart 21 und der ICE Trasse Stuttgart-Ulm-Augsburg? Da regt sich zwar was, aber es dauert Jahrzehnte! Nicht zu vergessen die Rheinschiene zwischen Mannheim und Basel. Auch hier tut sich nichts. Fazit: bis die Bahn eine Alternative zum Flugverkehr bieten kann, wird es 2050 oder doch erst 2070. Wer weiß das schon?

  • as nun verboten werden? Wenn dann jeder mit dem Auto nach Frankfurt oder München fährt, ist die Umweltbelastung noch viel höher. Ich kenne niemand, der mit dem Zug fahren würde. Wie soll man das mit zwei, oder ich mit drei Gepäckstücken denn bewerkstelligen? Zudem kann man während der Fahrt sein Hab und Gut nicht aus den Augen lassen. Ganz zu schweigen von der sonstigen Gewaltkriminalität in den Bahnen.
    Wenn man zb in Stuttgart sein Gepäck einchecken könnte, und am Zielort in Empfang nehmen würde, dann wäre das vielleicht eine Option. Es gab übrigens mal zwischen STR und FRA um die Jahrtausendwende den Lufthansaexpress, das war für mich ok.
    Schön wäre es, denn Baerbok und ihre Grünen ausnahmslos auf Flüge verzichten würden und Vorbilder wären.
    Jeder vierte möchte möchte, das Kurzstrecke entfallen sollte. Das sind auch die Leute, die selten fliegen. Oder garnicht???

  • Wieso ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Das finde ich nicht. Das ist doch klar ein Rückschritt und für viele Städte nicht gut. Aber wieder typischer Hauptstadt-Trash….das ist man ja leider gewöhnt!!!

  • Typisch deutsch. Wir können nur eins richtig gut, und zwar verbieten, verteuern und verteufeln.

    Da, wo echte Alternativen geschaffen wurden (z.B. BER – HAJ oder BER – HAM), erledigt sich das Thema von selbst. Aber beim Streckenausbau geht das Wohl der ortsansässigen Wanderkröte natürlich vor Klimaschutz.

    Also bevor ich stundenlang mit Gepäck verspätungsgefährdet durch die Botanik gondele wähle ich als Umsteigeort für meine Urlaubsflüge dann eben statt FRA oder MUC lieber IST oder DOH, was dann auch noch ein besseres Bordprodukt mit sich bringt.

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