Mehrere Jahre lang mussten sich Lufthansa Business Class Passagiere mit ‘Tasting Heimat’ Menüs zufriedengeben – nun kommt ein neues Konzept. Bleibt die Frage: wird es dadurch wirklich besser?
An sich war die Idee der Lufthansa keine schlechte: Beim Catering auf lokal inspirierte Speisen zu setzen, statt internationale Einheitskost zu servieren. Doch was im Rahmen des Business Class Caterings ‘Tasting Heimat’ serviert wurde, war selbst den meisten mit der regionalen Küche verbundenen Personen ein Rätsel. Entsprechend wird dem Konzept wohl niemand hinterher trauern. Doch ist durch das vollmundig angekündigte neue Konzept überhaupt Besserung in Sicht?
Endlich Vorbestellungen – aber nur auf wenigen Flügen
Eine der Änderungen beim neuen Lufthansa Business Class Catering für die Mittelstrecke ist dabei die Möglichkeit der Vorbestellung, die ab sofort auf allen Strecken ab zwei Stunden angeboten werden soll. Wer etwa nach Madrid, Istanbul oder Athen fliegt, kann so ab sofort aus mehreren verschiedenen Optionen wählen und so wirklich etwas serviert bekommen, das ganz nach dem eigenen Geschmack ist. Die Optionen wie Rinderbäckchen klingen dabei sogar ziemlich extravagant.
Mit einem Hauch von Kritik darf man allerdings anmerken, dass ein Großteil der Lufthansa-Strecken eben weniger als zwei Stunden lang ist. Ob innerdeutsche Zubringer oder Strecken nach Paris, Amsterdam, Zürich oder Wien – auf den meisten Flügen mit der Lufthansa wird sich also mit Blick auf die fehlende Möglichkeit zur Vorbestellung eines Gerichts nach eigenem Gusto nichts ändern.
Generell sollte man hier auch nicht auf Änderungen in puncto Auswahl hoffen, denn erst ab zwei Stunden Fluglänge werden unabhängig von der Möglichkeit zur Vorbestellung zwei verschiedene Gerichte angeboten. Erst ab drei Stunden gibt es dann drei (warme) Gerichte zur Auswahl. Auf allen kürzeren Flügen gibt es weiterhin nur ein Hauptgericht. Vorspeise und Dessert bleiben ohnehin von der Auswahl bzw. Möglichkeit zur Vorbestellung ausgenommen.
Schöne Bilder – aber auch mehr Budget?
Nun kann man der Lufthansa nicht absprechen, dass die Bilder in der Pressemitteilung zum neuen Essen einen guten Eindruck hinterlassen und gegenüber Tasting Heimat klar die Nase vorn haben. Doch wenn der Fokus zukünftig auf Regionalität und Nachhaltigkeit liegt, was ist dann eigentlich außer dem Namen der Unterschied zu Tasting Heimat?
Vermutlich liegt der Unterschied primär im neuen Heimatbegriff, denn statt Spezialitäten aus Deutschland zu servieren, soll der Fokus zukünftig aus einer “größeren kulinarischen Vielfalt aus ganz Europa” liegen und “vereint heimatliche Küche und europäische Einflüsse”. Genau genommen wird aus ‘Tasting Heimat’ also ‘Tasting Europe’, was wohl bedeutet, dass zumindest gänzlich unbekannte Kreationen aus der deutschen Küche zukünftig verschwinden.
Man darf dabei aber allen voran die kritische Nachfrage stellen, ob sich auch am Budget für das Catering, das nach Einschätzung von mit der Thematik vertrauten Personen auch in der Business Class auf der Kurz- und Mittelstrecke bei deutlich weniger als 10 Euro pro Passagier liegen dürfte, etwas ändert? Serviert werden die Mahlzeiten auch weiterhin von Gate Gourmet und das “Kulinarik-Team der Lufthansa” (diese Formulierung nutzt die Lufthansa tatsächlich selbst in der Pressemitteilung) bleibt wohl dasselbe und ob der Einfluss von Johann Lafer nun der ganz große Wurf ist, darf man ebenfalls infrage stellen.
Große Worte – aber wird der Net Promotor Score auch besser?
Ohne Eigenlob kommt die Pressemitteilung der Lufthansa dabei selbstredend nicht aus. Das neue Catering “unterstreicht unser stetiges Bestreben, unseren Gästen ein durchgängig hochwertiges und einheitliches Reiseerlebnis zu bieten”, heißt es da etwa von Caroline Drischel, Senior Vice President Customer Journey Lufthansa Group. Noch blumiger wird es bei Heiko Reitz, Chief Customer Officer Lufthansa Airlines: “Lufthansa Gäste können sich auf einen neuen Genuss für den Gaumen freuen.”
Wenngleich die Umstellung von Tasting Heimat auf ein neues Konzept sicherlich überfällig ist und es fraglos positive Änderungen, etwa durch die Vorbestellung und auch den breiteren kulinarischen Ansatz gibt, erscheinen die Vorschusslorbeeren für das eigene Konzept doch ziemlich groß. Das gilt insbesondere mit Blick darauf, dass sich am Caterer und potenziell auch am Budget nichts ändert.
Ob der rückläufige Net Promotor Score, den die Lufthansa unbedingt wieder verbessern möchte, durch die Änderungen auf einmal einen Sprung macht, darf man sicherlich hinterfragen. Gleichwohl hat die Lufthansa fraglos eine Chance verdient, sodass man gespannt sein darf, was ab dem 26. Februar berichtet wird – in Form von Fotos genauso wie mit Blick auf geschmackliche Erfahrungsberichte!
Wenn LH in den letzten Jahren vollmundig Verbesserungen angekündigt hat kam bekanntlich nicht viel bei rum. Warten wirs ab.
“…unterstreicht unser stetiges Bestreben…” aus dem Munde eines Managers klingt schon lustig. Wer Arbeitszeugnisse lesen kann weiß, was “Er war stets bemüht” bedeutet. 🤣🤣🤣
verschiedenen Gerichten.
Und die Auswahl ging über durchaus attraktive Speisen wie Salat vom weißen Spargel mit Erdbeeren oder Thunfisch Tataki mit Erbsen.
Ab zwei Stunden und dann auch nur zwei Gerichte zur Auswahl!!!
Vielleicht sollte LH mal bei ihrer eigenen Schwester LX schauen. Dort konnte ich gerade für einen 1,5 Stunden-Flug (BER-ZRH) ein Wunschessen auswählen. Vermutlich zwar kalt, aber immerhin gab es eine Auswahl von acht! verschi
LH redet nur Mist. Lissabon-München “keine Vorauswahl möglich”.
Ich würde an der Stelle ggf. die offizielle Einführung nächste Woche abwarten. Danach dürfte es funktionieren 🙂
Auf Aegean Business Class Düsseldorf Athen habe ich vorab die Auswahl zwischen drei heißen Gerichten und zwei kalten Platten online mit Bildern.
Is eh wurscht…..obwohl wir (gerade noch) pünktlich am Gate waren, hat uns der LH-Mitarbeiter nicht ins Flugzeug gelassen; wir waren schon auf die nächste Maschine umgebucht. Wie gesagt, es waren noch nicht alle Passagiere drin…. “da kann ich leider nichts machen”…..vergesst LH……