Mit unserer jüngsten Umfrage wollten wir herausfinden, welche Maßnahmen Ihr am ehesten für angemessen haltet, um gegen Massentourismus vorzugehen. Die Ergebnisse präsentieren wir Euch im Detail.

Massentourismus hat in den letzten Jahrzehnten viele Reiseziele weltweit belastet. Städte, Strände und Naturgebiete sehen sich einem wachsenden Strom von Touristen gegenüber, der teilweise zu Umweltbelastungen, Infrastrukturproblemen und einer Abnahme der Lebensqualität für Einheimische führt. Immer mehr Urlaubsregionen stellen Maßnahmen auf, um gegen den Massentourismus vorzugehen. So will Mallorca strengere Auflagen einführen und auch einige beliebte Regionen in Frankreich schränken Touristen in diesem Jahr ein. Die Suche nach effektiven Maßnahmen gegen Massentourismus ist besonders in Zeiten der Klimakrise von großer Bedeutung.

Welche Maßnahmen gegen Massentourismus findet Ihr angemessen?

Gemeinsam mit der Umfrageplattform Civey wollten wir genau das herausfinden. Wir haben die Umfrage hier auf reisetopia in einigen Artikeln mit Euch geteilt. Gleichzeitig hat Civey auch über andere Kanäle Antworten bekommen, sodass die Ergebnisse nicht ausschließlich von reisetopia-Lesern stammen. Insgesamt haben über 5.000 Personen an der Umfrage teilgenommen.

Weltkarte Reisen

Um repräsentative Ergebnisse zu erzielen, nutzt Civey einen automatisierten Prozess. Hierbei wird ein Algorithmus genutzt, der Bots und systematische Lügen erkennt sowie die Umfrageergebnisse gewichtet. Jeder Teilnehmer einer Civey-Umfrage muss bei der Registrierung Geschlecht, Postleitzahl und Geburtsjahr angeben. Gleichzeitig wird das weitere Antwortverhalten berücksichtigt, womit der Algorithmus diese Variablen identifizieren und soweit gewichten kann, dass die Ergebnisse repräsentativ sind.

Etwa 50 Prozent halten eine Begrenzung der Besuchszahlen für sinnvoll

Mit 46 Prozent spricht sich fast die Hälfte der Befragten für eine Begrenzung der Besucherzahlen aus. Diese Maßnahme wird als direkteste Methode angesehen, um den Zustrom von Touristen zu kontrollieren und die Belastung für beliebte Reiseziele zu reduzieren. Rund 42 Prozent der Befragten befürworten eine Beschränkung der Unterkunftskapazitäten, was zu einem ähnlichen Effekt führt. Etwa ein Drittel (37 Prozent) der Umfrageteilnehmer sehen eine stärkere Überwachung und Durchsetzung von Regeln als sinnvoll, um den Massentourismus einzudämmen. Dies könnte die Einhaltung von Umweltauflagen und Verhaltensregeln durch Touristen sicherstellen und somit negative Auswirkungen auf die lokale Umgebung verringern.

Die Ergebnisse der jüngsten Umfrage im Überblick:

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Eine vergangene Umfrage hat bereits gezeigt, dass die Mehrheit die eingeführte Touristensteuer auf Bali als richtig bewertet. Rund 30 Prozent der Befragten geben jetzt an, dass die Einführung einer Touristensteuer grundsätzlich eine angemessene Maßnahme ist, die die negativen Auswirkungen des Massentourismus abfedern könnte. Die Förderung alternativer Reisezeiten findet bei rund einem Fünftel (22 Prozent) der Befragten Anklang. Dies könnte die touristischen Ströme über das Jahr hinweg verteilen und entlasten. Höhere Kosten für Unterkünfte und Transport vor Ort werden hingegen nur von wenigen Umfrageteilnehmern als angemessene Maßnahmen bewertet. Die geringere Zustimmung könnte darauf hindeuten, dass viele Menschen befürchten, dass diese Erhöhungen auch Einheimische treffen oder den Tourismus zu sehr beeinträchtigen könnten.

Umfrageergebnisse nach Alter

Die Präferenzen für Maßnahmen gegen Massentourismus variieren je nach Altersgruppe. Jüngere Menschen tendieren eher dazu, eine Touristensteuer (39 Prozent), sowie die Förderung alternativen Reisezeiten (29 Prozent) befürworten als ältere Personen.

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Nennenswerte Unterschiede bei den Umfrageergebnissen nach Alter sind jedoch nicht zu erkennen.

Umfrageergebnisse nach Kindern im Haushalt

Die Antworten unterscheiden sich nicht signifikant, wenn man auf Personen mit oder ohne Kinder im Haushalt schaut.

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Fazit zur Umfrage zu angemessenen Maßnahmen gegen Massentourismus

Die Umfrageergebnisse unterstreichen die Möglichkeit einer vielseitigen Strategie zur nachhaltigen Gestaltung des Tourismus. Die Begrenzung der Besucherzahlen und die Überwachung und Durchsetzung von Regeln sind dabei die am häufigsten befürworteten Maßnahmen. Letztlich erfordert der Kampf gegen den Massentourismus eine umfassende Anstrengung, die sowohl kurzfristige Maßnahmen als auch langfristige Strategien umfasst. Nur so kann der Tourismus auf eine Weise gestaltet werden, die sowohl die Bedürfnisse der Reisenden als auch der betroffenen Gemeinden und Ökosysteme berücksichtigt.

Was sind Eurer Meinung nach angemessene Maßnahmen, um gegen Massentourismus vorzugehen?

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Autor

Anna Schulte ist als Duale Studentin seit September 2022 im reisetopia Content-Team tätig. Mit einer Ausbildung startete ihr beruflicher Weg in die Reisebranche und mittlerweile hält sie Euch mit aktuellen News des Reisealltags immer up to date.

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  • Eine (höhere) Touristensteuer ist kein probates Mittel, den Tourismus einzuschränken. Kennt jemand jemanden, der wegen ein paar Euro Steuern von einer Reise abgesehen hat? Ich habe sowas noch nie gehört, geschweige selber getan.

    • Deswegen muss die Touristensteuer signifikant sein. Kein 10€ wie bisher auf Bali. Eher so 25% pro Nacht vom Preis der Unterkunft. Umweltschädigende Konzepte wie All Inclusive und ähnlich können auch gern Zuschläge von bis zu 50% kriegen. Und wenn die Nacht dann bis zu 300€ statt 200€ kostet, kann man sich das schon überlegen.

  • Entweder man will Tourismus, oder man will ihn nicht.

    Für viele Zielgebiete trägt der Tourismus erheblich zur Wirtschaftsleistung bei, da kann man den Tourismus vielleicht kanalisieren bzw eben besser verteilen, aber abschaffen geht nicht.

    Und was überhaupt nicht geht ist sich auf den Standpunkt zu stellen, man wolle selbst “sanften”, erholsamen Tourismus für sich selbst, deshalb müssten alle anderen sich einschränken oder gar zu Hause bleiben.

    Ach ja, das Klima… das werdet ihr so oder so nicht “retten”.

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