Nach einer Woche in Japan bin ich nun wieder zuhause in Deutschland. Über viele meiner Erlebnisse habe ich bereits berichtet. Hier kommt nun mein Fazit zur Reise nach Hokkaido.

Die vergangene Woche verging wie im Fluge – was bei einer nur einwöchigen Reise zu einer so weit entfernten Destination natürlich auch nicht allzu verwunderlich ist. Wieder zuhause angekommen, lasse ich nun noch einmal die letzten Tage Revue passiere, ziehe ein Fazit zu Hokkaido als Reiseziel und teile mit euch die Punkte, die mir besonders in Erinnerung bleiben werden.

Überraschende Organisation und Höflichkeit

Das erste, an das ich bei meiner Japanreise denke, hat nicht direkt etwas mit Hokkaido zu tun und wird sicherlich jedem, der schon mal da war bekannt sein: die kaum vorstellbare Höflichkeit. Noch nie habe ich es erlebt, dass auch an öffentlichen Plätzen so viel Rücksicht aufeinander genommen wurde, dass in komplett vollen Bahnen nicht geredet wurde, nur weil es ein Schild gab, auf dem „bitte nicht sprechen“ stand und dass man sich beim Warten auf den Zug in eine Schlange stellt und nicht nach dem Motto „Survival of the fittest“ agiert.

Metro Japan
So leer war es nicht die ganze Zeit – doch Gedränge gab es nie

Alles schien mir darüber hinaus unwahrscheinlich organisiert – fast ein wenig zu organisiert. An vielen Stellen gab es Mitarbeiter für „Organisationsaufgaben“, wie zum Beispiel den Weg zu weisen. Nicht alle von diesen wären sicherlich vollkommen nötig gewesen, wie ich bereits in meinem Artikel über die Einreise nach Japan erwähnt habe.

Doch nicht so digital?

Überraschend war für mich jedoch, dass es in Japan nicht ganz so digital vonstattenging, wie ich es erwartet hatte. In meiner Vorstellung war die digitale Infrastruktur in Japan unserer meilenweit voraus. Durchaus möglich, dass dies in einigen Bereichen so ist, dennoch bin ich auch hier öfter mal auf das bekannte „Keine Kartenzahlung möglich“-Problem getroffen. Apple bzw. Google Pay waren immer, wenn ich es versuchen wollte, gar nicht erst möglich.

Japan Markt

Man muss dazu natürlich auch sagen, dass ich die meiste Zeit der Reise auf Hokkaido verbracht habe, einer Region, die eher dünner besiedelt ist und wo technischer Fortschritt, den man vielleicht in Tokio bekommt, noch nicht ganz angekommen ist. Daran könnte es auch liegen, dass mein mobiles Internet eher dem entsprach, was man auch hier in ländlicheren Gegenden vorfindet.

Vollkommende Ruhe und Naturschönheit

Hokkaido selbst habe ich für mich nun als „Ruhe-Punkt“ abgespeichert. Während Tokio und auch Hokkaidos Hauptstadt Sapporo pulsieren, wird in den kleineren Orten der Insel Entspannung großgeschrieben. Alle Hotels, die wir besuchten, hatten etwas erdendes und beruhigendes – die Onsen (Thermalbäder) mit Blick in die Natur halfen wunderbar zum Abschalten.

Onsen Hokkaido Japan 1

Auf Hokkaido legt man bei allem großen Wert darauf, einen hohen Qualitätsstandard bereitszustellen und jeden zufriedenzustellen. Bei den im Essen verwendeten Produkten war der Stolz nicht zu überhören, wenn diese dann aus Hokkaido selbst kommen. Die Insel ist bekannt für die gute Qualität ihrer landwirtschaftlichen Produkte.

Ein perfektes Paar – Trubel in der Stadt und Abschalten auf Hokkaido

Wenn man mich nach meiner Hokkaido-Reise nun fragt, ob sich ein Besuch der Insel lohnt, gibt es für mich eine Antwort: ja. Jedoch in Kombination mit einigen anderen Orten in Japan, um ein wirklich gutes Bild vom Land zu bekommen. Da es sowieso keine Direktflüge (oder Flüge mit einem Stopp) von Europa nach Saporro gibt, kommt man immer erst in einer der anderen großen Städte – meist Tokio – an.

Shibuya Von Oben

Hier würde ich auch jedem empfehlen, die Reise zu beginnen. Ob man dann noch andere Städte wie Kyoto oder Osaka hinzufügt, steht jedem natürlich offen. Eine klare Empfehlung ist aber, Hokkaido in eine Rundreise mit einzubeziehen, da man Japan so nochmal aus einer ganz anderen Perspektive kennenlernen kann. In meinem Destination Guide, der in einigen Tagen erscheint, zeige ich dann auch noch einmal detailliert, was man alles machen sollte, wenn man die Insel im Norden Japans dann besucht.

War jemand von Euch schon mal auf Hokkaido?

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Autorin

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt auf reisetopia.ch ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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  • Wie sieht es nach deiner Erfahrung mit den Englischkenntnissen der Japaner aus? Es soll besser geworden sein. Kann man sprachlich durchkommen als Reisender? Viele Asiaten können wenig Englisch, manche trauen sich nicht, eine Fremdsprache anzuwenden, und was aussprachlich dann dabei herauskommt, ist auch zuweilen … schwer zu verstehen. Gerade in Japan, so ließ ich mir sagen.

    • Hey Jurgen, ich würde sagen der Punkt “manche trauen sich nicht, eine Fremdsprache anzuwenden” fasst es sehr gut zusammen. Es gab einige Momente, da fing jemand an in relativ gutem Englisch zu sprechen und ist dann mit den Worten “my English is not so good, I’ll switch to Japanese” gewechselt. Wir hatten die meiste Zeit eine Muttersprachlerin dabei, die natürlich gut helfen konnte. Ich habe das aber eher in den ländlicheren Regionen auf Hokkaido erlebt. In Tokio sowie Hokkaidos Hauptstadt Sapporo kam man mit Englisch gut zurecht. Liebe Grüße 🙂

  • Das mit der Höflichkeit ist so eine Sache. Ähnlich der Digitalisierung.
    Wenn Du als Frau mit Kind auf dem Arm ein eine Bahn steigst, in der alle Sitzplätze belegt sind, bleibst Du gnadenlos stehen. Alles schaut interessiert weg.
    Ich weiß nicht, ob Dir die Obdachlosen aufgefallen sind. Die sieht man erst etwa seit 2015.
    Digitalisierung. Vermutlich geht das heute nicht mehr, aber wer weiß…
    2011 gab es in der Straßenbahn von Hiroshima noch echte Schaffner. Mit Umgehängter Kasse für das Kleingeld.

    Aber natürlich: so bald es geht bin ich wieder dort. 😊

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