Eine positive Überraschung: Das neue dynamische System von Miles & More überrascht teilweise mit erstaunlich niedrigen Preisen. Ein erster Überblick über das neue System!

Der 3. Juni markiert den Start des neuen dynamischen Systems für die Bestimmung von Preisen für Prämienflüge (“Award Flights”) bei Austrian, Lufthansa und Swiss. Erwartet waren dabei großenteils steigende Preise, selbst Miles & More hatte im Vorhinein für die Premium-Reiseklassen höhere Werte bestätigt. Dies scheint jedoch nur auf die First Class zuzutreffen, wie unsere ersten Recherchen zeigen. Deutlich günstiger ist auf vielen Strecken die Business Class geworden!

Miles & More überrascht mit niedrigen Werten für die Business Class

Besonders hervorzuheben ist bei einem ersten Blick auf das neue System, dass die neuen Award Flights in der Business Class erstaunlich günstig sind. Gut zeigt sich das bei Flügen an die nordamerikanische Ostküste. Bei einer beispielhaften Verbindung von Berlin nach Toronto werden hierfür sogar weniger als 40.000 Meilen fällig – erstaunlich ist dabei insbesondere, dass die Business Class bei fast allen beispielhaften Suchen günstiger ist als die Premium Economy Class:

Image 14

Generell scheinen sich die für einen Prämienflug notwendigen Meilenwerte nach Destination relevant zu unterscheiden, in den meisten Fällen gibt es dabei eine Korrelation mit der Flugdistanz (Werte jeweils für einen Flug in der Tarifklasse Business Basic ab Berlin mit einem Umstieg):

  • Toronto: 39.338 Meilen
  • New York: 40.122 Meilen
  • Boston: 48.924 Meilen
  • Montreal: 49.642 Meilen
  • Washington: 51.920 Meilen
  • Charlotte: 53.918 Meilen
  • Miami: 53.998 Meilen
  • Seattle: 54.016 Meilen
  • Vancouver: 53.160 Meilen
  • Chicago: 62.828 Meilen
  • San Francisco: 63.014 Meilen
  • Houston: 63.719 Meilen
  • Dallas: 64.880 Meilen
  • Denver: 67.066 Meilen
  • Los Angeles: 67.392 Meilen
  • Mexiko City: 70.850 Meilen

Bedenkt man nun, dass auf den Routen in die USA und nach Kanada bislang 55.000 Meilen in der Business Class fällig wurden, sind die Einstiegspreise, insbesondere an die Ostküste niedriger, an die Westküste höher. Bedenken muss man dabei allerdings, dass die bisherigen Awards generell flexibel umbuchbar und stornierbar waren. Neu gibt es nun drei Tarifklassen (eine ausführliche Erklärung zu den neuen Tarifklassen bieten wir in einem Ratgeber), wie hier am Beispiel von Los Angeles dargestellt:

Image 15

Auf den ersten Blick kosten die teilweise umbuchbaren Business Basic Plus Tickets in der Regel zwischen 5 und 15 Prozent mehr als die Basic-Tickets. Die Business Flex Tickets kosten zwischen 15 und 30 Prozent mehr. Blickt man nur auf die Flex Awards, sind diese in der Regel teurer als im alten System, auch hier gibt es aber positive Ausnahmen. Nach Toronto oder New York sind sogar die Business Flex Tickets im neuen System etwa günstiger als im alten.

Zu bedenken ist gleichwohl, dass der Miles & More Flex Plus Award mit deutlich niedrigeren Zuschlägen aktuell nicht buchbar ist. Dies soll sich in den kommenden Monaten allerdings ändern, wenngleich unklar ist, wie der neue Award mit Blick auf den Aufpreis in Meilen konkret ausgestaltet wird.

Neues Miles & More System begeistert mit hervorragenden Verfügbarkeiten

Eine enorme Überraschung im neuen Miles & More System sind die ausgesprochen guten Verfügbarkeiten auf fast allen Strecken. So lassen sich etwa nach Los Angeles, San Francisco oder Miami problemlos Verfügbarkeiten in der Business Class finden, teilweise sogar auf mehreren verschiedenen Verbindungen:

Image 23

Schwächer sind die Verfügbarkeiten auch weiterhin in Richtung Asien, allerdings lassen sich selbst im Winter Verfügbarkeiten in der Business Class nach Singapur oder Bangkok finden – sogar zu niedrigeren Meilenwerten als im alten System:

Image 24

Nach Nordamerika kann man die Verfügbarkeiten fraglos als hervorragend beschreiben, in andere Weltregionen als durchschnittlich bis gut. Positiv fällt allerdings auf, dass scheinbar bessere Verfügbarkeiten für Partnerfluggesellschaften angezeigt werden. So findet man etwa gute Verfügbarkeiten mit Thai Airways, wobei hier die deutlich erhöhten Preise für Partner-Awards gelten:

Image 26

Auch bei United Airlines lassen sich erstaunlich gute Verfügbarkeiten finden, auch für Umsteigeverbindungen (zum Beispiel via London). Das kann teilweise sehr interessant sein, weil die Partner-Awards nach Nordamerika auf manchen Strecken günstiger und zudem auch flexibler sind als die günstigsten Award Flights bei Miles & More. Auch bei den Zuschlägen kann gespart werden, wie sich an diesem Beispiel zeigt:

Image 27

Spannend ist das auch für Awards nach Australien, denn selbst hier finden sich im neuen Systeme gute Verfügbarkeiten – teilweise in einer Kombination aus Lufthansa und einem Partner, teilweise aber auch für reine Partner-Awards:

Image 28

Insgesamt sind die anzeigten Verfügbarkeiten und insbesondere Kombination deutlich besser als im alten System, was fraglos positiv auffällt.

Unterschiedliche Meilenwerte je nach Abflughafen

Unterschiede gibt es im neuen System mit Blick auf den Abflugort, denn anders als bislang fallen die Werte für Prämienflüge bei Miles & More unterschiedlich aus, je nachdem, von wo man startet. Wer etwa von Hamburg nach Los Angeles fliegt, bezahlt knapp 68.000 Meilen (gegenüber Berlin als Abflugort ergibt sich übrigens eine Abweichung von vier Meilen):

Image 17

Ab Frankfurt kostet derselbe Flug dagegen knapp 73.000 Meilen:

Image 16

Hierbei spielt allerdings scheinbar keine Rolle, welche Verbindung man ab einem bestimmten Flughafen wählt. Wer in Frankfurt startet, bezahlt für den Prämienflug nach Los Angeles beispielsweise auch dann die aufgezeigten 72.926 Meilen, wenn er via Zürich oder München fliegt. Wer dagegen in München startet, zahlt für den Direktflug genauso viel wie für Umsteigeverbindungen über Frankfurt, Wien oder Zürich:

Image 18

Entsprechend kann es sich zukünftig durchaus lohnen, bei Prämienflügen auch andere nahegelegene Airports in den Blick zu nehmen, um zu sparen. Das zeigt sich dabei insbesondere bei Flughäfen, die für besonders günstige bezahlte Tickets bekannt sind. Wer etwa ab Posen in Polen startet, bezahlt für die oben aufgezeigten Flüge nur 56.568 Meilen und selbst in der First Class werden hier nur 110.945 Meilen nach Los Angeles fällig (ab Deutschland immer mindestens 120.000 Meilen):

Image 19

Besonders kurios mutet dabei an, dass es je nach Reiseklasse noch einmal massive Unterschiede bei den Abflughäfen gibt. Sucht man dieselbe Verbindung ab Prag, findet man die Business Class leicht teurer als ab Posen (57.708 Meilen), die First Class kostet dagegen sogar weniger als 100.000 Meilen:

Image 20

Wer dagegen besonders günstige Flüge in der Business Class sucht, der sollte einen Blick nach Oslo werfen. Hier gibt es die Business Class beispielsweise für gerade einmal 47.468 Meilen, während die First Class deutlich teurer ist:

Image 22

Zukünftig gilt es also auch bei Miles & More Award Flights, dass die Optimierung des Abflughafens sehr relevant wird. Ausführliche Informationen zu den besten Abflughäfen in der Business Class sowie den besten Airports für First Class Awards findet Ihr bei uns zudem in einer ausführlichen Analyse!

Preise für First Class Awards steigen deutlich

Natürlich gibt es allerdings auch negative Entwicklungen, was sich in Teilen schon angekündigt hatte. Zum einen fällt die Flex Plus Prämie vorerst weg, wodurch man in jedem Fall mit den hohen Zuschlägen zurechtkommen muss – gerade nach Nordamerika ist das problematisch. Zum anderen sind First Class Awards im neuen System signifikant teurer. Von Frankfurt nach New York kosten diese statt bislang 91.000 Meilen beispielsweise nun über 120.000 Meilen und in diesem Beispiel damit fast dreimal so viel wie die Business Class:

Image 29

Sparen lässt sich gleichwohl, wenn man auf einen anderen Abflughafen ausweicht, denn ab Prag gibt es am selben Tag die Möglichkeit, die First Class für “nur” 93.926 Meilen und damit einen ähnlichen Preis wie im alten System buchen:

Image 31

Ähnlich sieht es beispielsweise auf der Strecke nach Tokio aus, wo ab Frankfurt nun 146.788 Meilen fällig werden, wobei der Meilenwert hier “nur” doppelt so hoch ist wie für die Business Class:

Image 32

Sparen lässt sich auch auf dieser Strecke, wenn man nach Prag ausweicht (sowohl bei den Meilen als auch bei den Zuschlägen):

Image 34

Dennoch kann bestätigt werden, dass First Class Awards durch die Bank teurer sind als zuvor. Immerhin allerdings sind die Preisanstiege nicht ganz so hoch, wie teils erwartet. Ebenfalls attraktiv ist, dass sich bei der Wahl eines geschickten Abflughafens viele Meilen sparen lassen.

Überraschend günstige Preise für Prämienflüge innerhalb Europas

Positiv fallen im neuen System von Miles & More auch Flüge auf Kurzstrecken auf, denn diese sind sowohl in der Economy Class als auch in der Business Class vielfach deutlich günstiger als bisher. Auf innerdeutschen Verbindungen werden teils Werte von weniger als 1.000 Meilen pro Strecke aufgerufen, auch auf Europaverbindungen sind es oft kaum mehr. Dazu kommen zwar Zuschläge, gerade bei kurzfristigen Buchungen können die Meilentickets aber extrem attraktiv sein:

Image 35

Zwar sollte man unbedingt vergleichen, gerade auf gemeinhin eher teureren Verbindungen lassen sich Meilentickets aber nun für vergleichsweise faire Preise buchen. Nach Sardinien zahlt man an einem beliebig ausgewählten Datum beispielsweise sowohl in der Economy Class als auch in der Business Class moderate Meilenwerte, während bezahlte Tickets bei knapp unter bzw. sogar über 1.000 Euro für einen Hin- und Rückflug liegen:

Image 36

Zwar sind noch Zuschläge zu bezahlen, allerdings ist der Gesamtpreis selbst bei Zuschlägen zwischen 150 und 200 Euro für einen Hin- und Rückflug auf einigen Routen ausgesprochen niedrig im Vergleich zum Preis bezahlter Tickets. Gerade auf beliebten Reiserouten und in der Saison lohnt sich in Zukunft also ein Blick auf Miles & More, denn unsere ersten Recherchen zeigen teils einen enorm hohen Wert pro Miles & More Meile auf Flügen innerhalb Europas.

Kuriose Preisgestaltung bei Abflügen in Nordamerika

Fraglos ist das neue System bei Miles & More noch in den Kinderschuhen, sodass mit diversen Veränderungen zu rechnen ist. Auffällig ist etwa, dass gerade bei Abflügen in Nordamerika teils kuriose Preise auftreten. In der Economy Class werden auf der Langstrecke teils sogar weniger als 100 Meilen verlangt. In der Business Class sind die Werte teils ebenfalls viel niedriger als bei einem Abflug ab Europa, wie etwa dieses Beispiel eines Fluges von Los Angeles nach Zürich zeigt:

Image 37

Es wirkt dabei fast so, als würde Miles & More dort, wo die Zuschläge besonders hoch ausfallen, niedrigere Meilenwerte anbieten. So kosten Prämienflüge in der Business Class ab Nordamerika fast durch die Bank viel weniger als Flüge in die Gegenrichtung, dafür zahlt man für einen Hin- und Rückflug aber auch mehr als 2.000 US-Dollar an Zuschlägen. Ob dies so gedacht ist und ob die Werte auch so bleiben, wenn die Flex Plus Prämie wie angekündigt zurückkehrt, bleibt abzuwarten.

Wirklich dynamische Preise in der Business und First Class fallen bislang ebenfalls ausschließlich bei Routen ab Nordamerika auf, bei Abflug in Europa scheinen die Preise aktuell unabhängig von einer kurz-, mittel- oder langfristigen Buchung in uns bislang fast allen bekannten Fällen konstant.

Image 38

Es ist allerdings davon auszugehen, dass sich das in den kommenden Wochen ändern könnte.

Fazit zu unseren ersten Eindrücken des neuen Miles & More Systems

Deutlich weniger schlimm als erwartet. So könnte man unsere ersten Eindrücke des neuen Miles & More Award-Systems zusammenfassen. Zwar gibt es auf einigen Strecken offensichtliche Preiserhöhungen, zumindest in der Business Class halten sich diese allerdings in Grenzen. Mit einigen Optimierungen und auf ausgewählten Strecken kommt man sogar teils (deutlich) günstiger weg. Einzig die First Class ist durch die Bank teurer geworden, wobei sich auch hier Möglichkeiten ergeben. Ein Wermutstropfen bleibt gleichwohl, dass die Flex Plus Awards bis auf Weiteres nicht verfügbar sind, sodass man mit den hohen Zuschlägen von Miles & More leben muss.

Miles & More Meilen ab 1,75 Cent pro Meile kaufen

    • Bundle XS: 3.000 Miles & More Meilen für 90 Euro (3 Cent pro Meile)
    • Bundle S: 10.000 Miles & More Meilen für 250 Euro (2,5 Cent pro Meile)
    • Bundle M: 50.000 Miles & More Meilen für 1.000 Euro (2 Cent pro Meile)
    • Bundle L: 100.000 Miles & More Meilen für 1.750 Euro (1,75 Cent pro Meile)
Ihr habt spannende Informationen, Euch fehlen wichtige Themen oder Ihr habt einfach eine Anregung für neue Content Ideen? Dann sendet sie uns über dieses Formular!

Autor

Moritz hat sich über die Jahre ein enormes Wissen über Finanzprodukte und Luxusreisen angeeignet. Für Luxushotels, First Class Flüge sowie die Details von Kreditkarten, Tagesgeldkonten und mehr ist Moritz genau der richtige Ansprechpartner!

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.

  • Regel – von wo es günstige Cash-Aktionstickets gibt, von dort gibt es auch extrem günstige Awardtickets. Von wo es nur teure Cash-Tarife gibt von dort sind auch die Meilentarife hoch. Man muss also nur auf den diversen Reiseblogs nach Business/First Class-Angeboten suchen und findet die CashAngebote dann auch in den Meilenpreisen wiedergespiegelt. LH hat ja angekündigt, dass die Meilenpreise sich an den Kaufticketpreisen orientieren werden. Insofern keine Überraschung der Ausreisser nach oben und unten. BEG-RUH in First Class gibt es sogar schon für 44.000 meilen oneway – wird der Tarif doch aktuell für ca. 3000€ angeboten.

  • Na siehste 😉
    Alles halb so wild.
    Zum Start.

    In die USA gibt es in den kommenden Wochen sehr sehr gute Verfügbarkeiten. Die Buchungslage ist eben mau. Den Unterschied zwischen Basic und Basic Plus habe ich noch nicht ganz verstanden…

  • Nach Nordamerika muss man sich die Meilenentwicklung anschauen.
    Momentan scheint ja die Nachfrage nicht so groß zu sein wie sonst. Mal schauen wie teuer die Flüge werden, wenn die Nachfrage hoch ist

Alle Kommentare anzeigen (1)