Über die Jahre bin ich Dutzende mal mit Swiss geflogen, auf Kurz- und Langstrecken gleichermaßen. Trotz manch kurzer Verbindungen ist dabei immer alles gut gegangen – bis vor wenigen Tagen. Welche Erfahrungen ich dabei gemacht habe, zeige ich Euch in diesem Artikel!

Die Swiss bietet bei Flügen innerhalb von Europa, aber auch auf der Langstrecke teilweise durchaus knappe Verbindungen an. Manchmal liegt die Umstiegszeit bei weniger als einer Stunde, aber dennoch habe ich nie echte Probleme (außer ein wenig Stress) gehabt. Dass es aber irgendwann schiefgehen musste, hatte ich gewissermaßen erwartet. Was die Swiss in diesem Fall gut gemacht hat und wo es noch Verbesserungsbedarf gibt, zeige ich in diesem Artikel!

Schwache Informationspolitik zu Verspätungen

Schon vor unserem Flug war mir klar, dass es potenziell Probleme geben könnte, da über Zürich eine Gewitterzelle ihr Unwesen trieb und auch Bahnstrecken betroffen waren. Entsprechend habe ich immer wieder die Verbindung geprüft. Bei der Swiss hieß es dabei lange: Keine Probleme, der Flug von Nizza nach Zürich ist pünktlich. Gute zwei Stunden vor dem Start folgte dann die Benachrichtigung über eine halbe Stunde Verspätung – per SMS, E-Mail und auch in der App. An sich ein gutes Vorgehen, denn so kann man die Information kaum übersehen.

Automatische Verspätungsinformation der Swiss
Automatische Verspätungsinformation der Swiss

Knapp zehn Minuten später kam dann die nächste Benachrichtigung mit weiteren zehn Minuten Verspätung. Hier allerdings sollte ein abruptes Ende der guten Informationspolitik folgen, denn obwohl die Maschine in Zürich weiterhin am Boden war – was man sowohl auf der Flughafen-Webseite als auch Flightradar nachvollziehen konnte – blieb die Abflugzeit in der App und auch auf der Abflugtafel gleich. Selbst 45 Minuten nach der aktualisierten Startzeit hatte sich daran noch nichts geändert.

Swiss Airbus A320
Die Aktualisierung der Abflugzeit hat leider schlecht geklappt

Tatsächlich dauerte es bis zur Landung der Maschine in Nizza gute zwei Stunden nach ursprünglicher Ankunft, bis die Abflugzeit in der App aktualisiert wurde. Insbesondere mit Blick auf die IT gibt es hier also durchaus noch viel Raum für Verbesserung, denn spätestens mit dem verspäteten Start in Zürich sollte eigentlich klar gewesen sein, wann die Maschine wieder ab Nizza starten könnte.

Ratlosigkeit statt automatischer Umbuchung

Seit einiger Zeit rühmt sich die Lufthansa Group damit, dass sie Passagiere im Fall von Verspätungen und Ausfällen automatisch umbucht. Damit hatte ich auch bei unserem Flug von Nizza nach Zürich schon gerechnet, denn durch die Verspätung war eine Ankunft vor 22 Uhr in der Schweiz nicht mehr realistisch. Dass es mit dem Weiterflug nach Berlin um 21:30 Uhr nicht mehr klappen würde, auch mit Blick auf das Nachtflugverbot, war an dieser Stelle eigentlich schon klar.

Mir zumindest, denn als ich in Zürich gelandet war, stand in der Swiss App einfach nur, dass die Maschine nach Berlin abgeflogen sei – ganz so, als wären wir ganz normal an Bord gewesen. Daran änderte sich auch nach der Landung nichts, weswegen ich selbst zum Transferschalter gegangen bin, wo ich das Glück hatte, dank meines Senator Status nach kürzester Zeit dranzukommen. Für “reguläre” Passagiere wäre die Wartezeit deutlich länger gewesen.

Swiss Senator Lounge Zürich E Whisky Club Bar 5
Dank des Senator Status profitiert man nicht nur von Lounges, sondern auch von einer besseren Behandlung bei Umbuchung

Wer sich nicht auskennt, wäre in diesem Moment wohl eher in Ratlosigkeit verfallen, denn Informationen gab es seitens der Swiss zu keinem Zeitpunkt proaktiv. Selbst im Flug hieß es nur lapidar, dass aus technischen Gründen die Informationen zu den Anschlüssen ausgefallen sei und man auch keine Fragen zu diesem Thema beantworten könnte. Da hätte ich mir dann doch etwas mehr Service erwartet, waren doch viele Passagiere des Fluges betroffen.

Mittelmäßige Kommunikation bei der Umbuchung

An sich war ich mit dem, was danach folgen sollte, recht zufrieden. Die Mitarbeiterin brauchte zwar eine Weile und war sehr wortkarg, kümmerte sich aber doch schnell um eine Umbuchung auf den nächsten Flug am frühen Morgen des Folgetages. Das dachte ich zumindest, denn was sie mit keinem Wort sagte, war, dass der Flug nur auf Stand-by gebucht war. Mit einer gewissen Müdigkeit in den Knochen ist mir eben das erst später im Hotel aufgefallen.

In puncto Hotel hat die Swiss dabei einen guten Eindruck bei mir hinterlassen, denn zugeteilt wurde uns ein Zimmer im Hyatt Regency Zürich The Circle, das vielleicht beste Hotel am Züricher Flughafen. Noch wichtiger allerdings als die Qualität war für mich der Fakt, dass das Hotel direkt fußläufig vom Terminal zu erreichen ist.

Hyatt Regency Zurich Zimmer
Das Hyatt Regency ist eines der besten Hotels am Airport

Ebenfalls wurde auf dem zur Verfügung gestellten Voucher vermerkt, dass das Frühstück inkludiert wäre (was zeitlich bei unserem geplanten Ablauf unrealistisch war) und je 20 Schweizer Franken pro Person für ein Abendessen gewährt werden.

Swiss Voucher Umbuchung
Auf dem Voucher waren auch schon Frühstück & Abendessen vermerkt

Das fand ich im ersten Moment für eine Stadt wie Zürich zwar etwas knapp, aber immerhin noch akzeptabel. Da das Restaurant sowieso schon geschlossen hat, sollte es mit dem Geld am Ende ein Salat und Mikrowellenessen aus dem 24 Stunden-Shop des Hotels werden. Eine Alternative gab es dazu nach 22 Uhr nicht mehr.

Essen Swiss Verspätung
Im Hotel gab es wegen der Uhrzeit nur noch Snacks und Mikrowellenessen

Der Check-in verlief dann schnell und professionell, sodass wir uns zeitnah über ein bequemes Bett und zumindest wenige Stunden Schlaf freuen durften. Diese allerdings mit der Unsicherheit des Wartelisten-Platzes im Hinterkopf. Ein weiteres Kuriosum sollte mich zeitnah ereilen, denn auf einmal erhielt ich eine automatische Benachrichtigung über eine Umbuchung auf einen Flug zur Mittagszeit:

Umbuchungsbenachrichtigung der Swiss
Umbuchungsbenachrichtigung der Swiss

In der App war weiterhin der Wartelisten-Flug am Morgen ersichtlich, sodass ich mir nicht weiter einen Kopf gemacht habe. Dennoch empfand ich die gesamte Umbuchung kommunikativ doch suboptimal.

Ein gutes Ende mit zehn Stunden Verspätung

Am Ende sollten die Sorgen sich zwar in Luft auflösen, denn am Gate klappte mit dem Standby-Ticket alles und etwa zehn Stunden nach der ursprünglichen Ankunft landeten wir sicher in Berlin. Dennoch war ich ob des Risikos, dass es nicht klappen könnte, doch etwas überrascht – immerhin waren auch die folgenden Flüge alle schon nicht mehr online buchbar und der nächste verfügbare Flug wäre am Abend desselben Tages gewesen.

Swiss Standby Boarding Pass
Am Ende sollte auch mit einem Standby-Ticket alles klappen

Ebenfalls frage ich mich, wie das gesamte Erlebnis gelaufen wäre, wenn ich nicht das Privileg eines hohen Vielfliegerstatus bei Miles & More hätte. Zum einen hätte ich deutlich länger warten müssen, zum anderen wäre es wohl nicht in ein so gutes Hotel gegangen und ob es mit einem Platz auf dem frühesten Flug geklappt hätte, darf man auch infrage stellen.

Gerade deshalb fällt mein Fazit zum Erlebnis trotz des für mich insgesamt guten Ausgangs doch eher kritisch aus, denn sowohl hinsichtlich der Informationen als auch bei der Kommunikation gibt es noch viel Luft nach oben. Natürlich kann die Swiss am Ende nichts für schlechtes Wetter und hat sich am Ende auch an alle Pflichten der EU-Fluggastrechteverordnung gehalten, doch als Premium-Airline sollte man doch etwas proaktiver handeln.

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Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels auf der ganzen Welt. Mittlerweile konnte er über 500 verschiedene Hotels testen und dabei mehr als 100 Städte auf allen Kontinenten kennenlernen. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen besonderen Erlebnissen teilhaben!

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  • Danke für diesen Einblick. Welche App nutzt Du? LH App oder LX App? Oder würde das keinen Unterschied machen wenn es um die aktualisierten Infos in der App geht bei solchen Verspätungen oder Ausfällen?

    • Tatsächlich habe / nutze ich beide – es gibt allerdings systemisch meines Erachtens keinen Unterschied. Die Updates / Aktualisierungen waren in beiden Fällen jeweils komplett identisch.

  • Das kenne ich auch, selbst wenn SWISS sagt, es wird automatisch umgebucht, heißt das nicht, dass es auch passiert. Wir sind mal auf einem Routing CPH-ZRH-SIN in C wegen Gewitter in Zürich hängengeblieben, weil unser Flug CPH-ZRH dadurch über vier Stunden Verspätung hatte. Kommunikation von SWISS gleich null, ewig lange Schlange am Infoschalter im Terminal. Als wir drankamen, wurden nur noch Zettel mit der Hotline verteilt. Ich habe dann freundlich, aber bestimmt mitgeteilt, dass ich das als Business-Fluggast doch etwas enttäuschend fände, zumal die Hotline total überlastet war.
    Ab da wurde es dann besser, ein Supervisor kam und nahm uns zur Seite. Da wir vorher mit SAS geflogen sind, wollte er am liebsten die Verantwortung dahin abwälzen, nach meinem Hinweis auf Swiss Ticketstock und Buchung direkt über Swiss hat er sich dann doch gekümmert. Umbuchung auf den nächsten Tag mit Singapore Airlines und dazu ein Dayroom (!) mit Feldbetten zum Übernachten. Die eigenen Hotels wären alle voll, ich hatte dann auch keine Lust mehr selbst noch etwas zu buchen für die paar Stunden der Nacht, die noch übrig waren.
    Das Fazit war also dementsprechend ernüchternd, gerade wenn man meint, eine Airline würde es merken, wenn zwei Gäste in C auf so einer Langstrecke fehlen und eindeutig hängengeblieben sind.
    Für mich steht deshalb fest, dass Swiss eine tolle Airline ist, solange alles nach Plan läuft. Ansonsten eher weniger…

  • hallo Moritz kleiner tip : ich rufe bei solchen fällen die hotline , in deinem fall Senator hotline an für Umbuchung der Flüge verbindlich , parallel zum Schalter und hotel voucher holen, auch sehr gut in der app Lufthansa kannst du sehen unter Reiseinfo woher deine Maschine kommt , da kann man schon schauen ob es Unregelmäßigkeiten gibt .bei mir hat das in den seltenen fällen der Verspätungen immer ganz gut geklappt .

  • Der Service von swiss ist doch im Vergleich zur Lufthansa einfach nur Top! Selbst am LH Hub MUC wird der Service Schalter einfach geschlossen, obwohl noch verspaetete Fluggaeste erwartet werden. Hotels werden bei LH per Bandansage erst gar nicht zur Verfuegung gestellt, sondern man muss sich selbst um die Uebernachtung kuemmern. Dazu kommt noch, dass die Hotelkosten 150EUR nicht uebersteigen duerfen, obwohl in den AGBs nur von “angemessenen” Hotelkosten gesprochen wird. Service, Fehlanzeige! Ich war dieses Jahr auch selbst in ZRH, grosses Lob an den Transferschalter fuer die Hilfe und Umbuchung! LH sollte swiss mal als Vorbild nehmen!

    • Ich hatte leider auch im November eine sehr schlechte Erfahrung mit der SWISS in Zürich. Schlechte Informationspolitik, um ein Hotelzimmer mußte ich mich trotz Businessclassflug selbst kümmern, einen Gutschein für ein Abendessen gab es auch nicht.
      LH ist definitiv schlecht, aber in meinem Fall war SWISS keinen Deut besser.

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