Die Air France Business Class in der Boeing 777-300ER ist zwar nur eines von mehreren Produkten der Airline, allerdings ist es besonders nach Nordamerika großenteils im Einsatz. Was Euch konkret erwartet, zeige ich Euch im Rahmen meiner ersten Eindrücke!
Dank der Flying Blue Promo Awards konnte ich für einen spontanen Trip nach New York vergleichsweise günstig Business Class Flüge für nur 39.500 Meilen von Berlin via Paris nach New York (sowie für denselben Betrag auf dem Rückflug) buchen. Einzig die Steuern und Gebühren hatten es mit 200 bzw. 300 Euro ziemlich in sich. Dennoch war ich mit der Wahl von Air France durchaus glücklich, denn sowohl die Lounges in Paris und New York (jeweils von der Airline betrieben) als auch die Kurzstreckenflüge konnten überzeugen – die Langstrecke war natürlich das Hauptereignis, sodass ich mich freue, Euch einige Eindrücke zu präsentieren.
Große Business Class und gute Sitze
Während es bei Air France auch auf der Langstrecke Produkte ohne direkten Zugang zum Gang gibt, ist die Boeing 777-300ER Business Class in dieser Hinsicht ohne Makel. Gäste erwartet eine 1-2-1 Bestuhlung mit sogenannten Reverse Herringbone Sitzen. Das bedeutet konkret, dass alle Sitze in der Kabine vom Gang abgewendet sind und entweder zum Fenster oder in die Mitte der Kabine blicken.
Was man bei diesem Produkt – das man so ähnlich etwa auch in der Finnair Business Class oder der EVA Air Business Class findet – bedenken sollte ist, dass man weder in der Mitte noch am Fenster so richtig nebeneinander sitzt und sich unterhalten kann – für Alleinreisende ist das Produkt entsprechend besser geeignet als für Paare. Ich persönlich finde die Sitze allerdings dennoch sehr angenehm, weil sie ein gutes Level an Privatsphäre bieten und gleichzeitig durch einen hohen Sitzkomfort überzeugen.
So hat man eine gute Beinfreiheit und kann sich ohne Probleme ausstrecken – zudem fehlt es in der Air France Business Class in der Boeing 777-300ER nicht an Ablagefläche. Zum einen gibt es seitlich einen Tisch, auf dem man Dinge ablegen kann, zum anderen gibt es mehrere Staumöglichkeiten. Hierzu zählt primär das mittelgroße Fach direkt neben dem Sitz (hier kann man ideal einen Laptop unterbringen), sowie auch das kleine Fach in der Armlehne (z.B. für ein Portemonnaie geeignet). Ansonsten ist unter der Ottomane genügend Platz für ein kleines Handgepäckstück, was ich sehr praktisch finde.
Einen ausreichend großen und robusten ausklappbaren Tisch gibt es zudem auch, sodass ich im Prinzip nichts auszusetzen habe. Erwähnenswert ist mit Blick auf die Business Class von Air France in der Boeing 777-300ER außerdem noch, dass die Kabine wirklich enorm groß ist. So gibt es zwischen der ersten und zweiten Tür einige Reihen, danach folgen dann noch einmal zahlreiche Reihen, sodass es insgesamt fast 20 Reihen Business Class – danach folgt noch die Premium Economy Class und erst dann die Economy Class.
Ausbaufähiges Bettzeug sowie Licht und Schatten beim Entertainment
An sich finde ich Reverse Herringbone Sitze für Langstreckenflüge sehr angenehm, das gilt auch für Nachtflüge. Allerdings ist das Produkt primär in seiner Gesamtheit sehr gut, weil es zum Arbeiten und Essen sowie aus dem Fenster schauen ideal ist. Gleichzeitig schläft man aber mit dem Kopf “zum Gang” und ist dahingehend auch kaum abgeschirmt. Wer einen leichten Schlaf hat, muss also damit rechnen, mehrfach aufzuwachen. Natürlich sind die Sitze allerdings komplett flach verstellbar, zudem kann man individuell auch verschiedene Anwinkelungen wählen.
Etwas enttäuschend fand ich allerdings das Bettzeug bei Air France – hier waren meine ersten Eindrücke der Lufthansa Business Class besser. Bei Air France gibt es keine Sitzauflage und die Decke ist eher dünn. Das Kissen fand ich durch die gute Kombination aus Härte und Komfort allerdings durchaus gut. Dennoch hätte ich mir gerade einen Topper gewünscht, damit die Unebenheiten des Sitzes besser ausgeglichen werden. Positiv ist allerdings, dass die Sitze einen breiten Bereich für die Füße bieten, sodass man im Normalfall nicht anstoßen sollte.
Ebenfalls Licht und Schatten gibt es hinsichtlich des Entertainments. Der ausklappbare Bildschirm sorgt dafür, dass man ein angenehmes “Kinoerlebnis” hat. Die Auswahl dagegen ist eher ausbaufähig, so gibt es zwar einige Dutzend Filme, bei den Serien gibt es aber meist nur zwei oder drei Folgen.
Kein Glück hatte ich just bei meinem Tagflug auch beim WLAN, das den ganzen Flug über ausgefallen ist. Eigentlich ist Air France in dieser Hinsicht nämlich eine gute Wahl, denn die Geschwindigkeiten sind relativ gut und die Preise moderat. Dazu kommt, dass man die Chatfunktion des WLANs sogar komplett kostenfrei nutzen kann (das gilt übrigens auch für Kurzstreckenflüge).
Bei meinem Rückflug ging dann auch alles problemlos – allerdings habe ich hier wegen des Nachtfluges nur die Chatfunktion genutzt. In der Theorie finde ich das Entertainment-Angebot allerdings gerade für die Transatlantikstrecken sehr praktisch.
Hervorragendes Catering und guter Service
Eine ganz besondere Empfehlung kann ich für Air France üblicherweise hinsichtlich des Caterings aussprechen und das hat sich auch nach der Pandemie nicht verändert. Die Airline bietet ein umfangreiches Menü in der Business Class, bei dem man aus verschiedenen Vorspeisen und mehreren Hauptgerichten sowie einer vielfältigen Dessertauswahl wählen kann.
Sowohl die Präsentation der Speisen als auch die Qualität wissen dabei vollkommen zu überzeugen, selbst das Brot ist lecker (was im Flugzeug nicht unbedingt die Regel ist). Ergänzt wird das Angebot zudem um eine gute Auswahl an Champagner und Wein, die für die Business Class einer europäischen Fluggesellschaft ebenfalls überdurchschnittlich ist. Wie gut das Catering ist, zeigt übrigens besonders das Dessert. Hier waren insgesamt sechs verschiedene Optionen (neben dem Käse) im Angebot, die einem nach Belieben zusammengestellt wurden.
Gleichzeitig war auch der Service auf meinen Flügen sehr freundlich und zuvorkommend. Besonders wenn man Französisch spricht, darf man sich bei Air France auf einen guten Service freuen – der Unterschied ist tatsächlich manchmal frappierend 😉 Trotz der kurzen Flugzeit von Paris nach New York (je nach Richtung zwischen 5 und 7 Stunden) gibt es zudem immer eine volle zweite Mahlzeit (ein weiteres Mittagessen Richtung New York, ein Frühstück in Richtung Paris).
Kritisch fand ich nur, dass der Service beim Nachtflug zu lange gedauert hat – das Abendessen war erst nach knapp zwei Stunden vollständig beendet, was die Schlafenszeit doch enorm minimiert hat. Das Frühstück kann man (genauso wie theoretisch auch das Abendessen) als Expressversion einnehmen oder auch ausfallen lassen, womit ich bis 30 Minuten vor der Ankunft schlafen konnte. Erwähnenswert ist auch, dass die beiden ganz späten Flüge ab New York die Möglichkeit zu einem vollen Dinner in der Lounge bieten, sodass man an Bord direkt schlafen kann.
Fazit zu meinen Eindrücken aus der Air France Business Class in der Boeing 777-300ER
Die Air France Business Class in der Boeing 777-300ER hat im Prinzip genau meine Erwartungen erfüllt – und das ist ein positives Zeichen. Das Produkt ist für Flüge über den Atlantik sehr gut, weil die Sitze einen hohen Komfort und eine ausreichende Privatsphäre bieten. Das Catering ist hervorragend und auch das Entertainment ist grundsätzlich überdurchschnittlich. Gerade für Transatlantikflüge kann ich die Business Class von Air France entsprechend nur empfehlen!
Ich bin letzten Herbst spontan zur Grenzeröffnung mit Air France nach Kanada geflogen (allerdings in der 777-200). Meine erste Erfahrung ist genau die gleiche. Toller Sitz, sehr guter und zuvorkommender Service und Klasse Catering. Nur die Bettdecke ist leider sehr dünn und kurz. Die Flugbegleiterin hatte mir eine zweite gegeben.
…leider hat AF mehrere Versionen der 777-300ER und tauscht diese gern auch nach erfolgter Buchung und Sitzplatzreservierung gegen die 2-3-2 Bestuhlung aus!
Hatte ich kürzlich gerade erlebt (zufällig mitbekommen) und sofort den Flug gecancelt.
Mir sind Gesellschaften lieber, die ein einheitliches Produkt haben.
Darunter ist aber mit Sicherheit nicht LH!!! (die 5☆Airline mit der miesesten C weltweit. Keine andere airline zwängt in der A350 zwischen 1. und 2. Tür in einer 2-2-2 Bestuhlung 36 paxe in die Maschine.
Nur LATAM hat noch die gleiche Konfiguration, allerdings mit wesentlich breiteren Sitzen und nur 30 paxe.
ALLE ANDEREN WELTWEIT IM EINSATZ BEFINDLICHEN A350 FLIEGEN 1-2-1 )
Auf welcher Strecke war das denn? Ri Karibik ist fast immer die alte Business Class, die aber auch jetzt nach und nach ausgetauscht wird. Bei mir sollte erst eine kleine Business mit 18 Sitzen kommen, wurde dann aber kurzfristig gegen eine größere getauscht (aber beides 1-2-1). Bisher konnte ich auf den “Hauptstrecken” keine 777 mit 2-3-2 beobachten. Zur LH braucht man nichts zu sagen ist für mich auch ein NoGo.
… nach BKK.
Meine Buchung war auf der 787 in 1-2-1 Bestuhlung am Fenster.
Durch Zufall habe ich nochmals in die Buchung geschaut und den Wechsel bemerkt.
Ich habe sofort storniert und, das muss ich KLM/AF hoch anrechnen, innerhalb von 14 Tagen das gesamte Geld zurück bekommen (obwohl eigentlich 400 EUR abgezogen werden sollte) …und das im Zeitraum zwischen Weihnachten und Neujahr!