Der Venice Simplon Orient-Express: was für ein Traum! Im Rahmen der American Express® Platinum Weltreise durfte ich diese Legende, die Mutter aller Luxuszüge, für Euch testen: mehr Stil, Eleganz, Geschichte und Mythos sind im Luxusbereich kaum möglich. Wie mein Aufenthalt in diesem Luxuszug war, erfahrt Ihr in dieser Venice Simplon Orient-Express Bewertung.

Venice Simplon Orient-Express – Die Buchung

Wir haben Venice Simplon Orient-Express im Rahmen unseres American Express Around the World Trips gebucht und dabei Sonderkonditionen erhalten. Regulär beginnen die Preise bei circa 9.000 Euro für die Einstiegskategorie. Die attraktivsten Wege zur Buchung sind in der Regel die Nutzung von American Express Fine Hotels & Resorts oder reisetopia Hotels, da Ihr so umfangreiche Vorteile ohne zusätzliche Kosten erhaltet.

Exklusive Vorteile bei jeder Buchung:

  • benefits visible on logged in
  • benefits visible on logged in
  • benefits visible on logged in

Der Venice Simplon Orient-Express – Die Route

Der Orient-Express verkehrt im Allgemeinen zwischen London und Istanbul, beziehungsweise Budapest, aber nicht alle Strecken sind das ganze Jahr über verfügbar. Belmond bietet folgende Strecken zur Buchung an:

Zweitägige Fahrten

  • ab Amsterdam nach Venedig, ab Venedig nach Amsterdam
  • ab Brüssel nach Venedig, ab Venedig nach Brüssel
  • ab Florenz nach Paris, ab Paris nach Florenz
  • ab Genf nach Venedig
  • ab Paris nach Budapest, ab Budapest nach Paris
  • ab Paris nach Wien
  • ab Prag nach Paris
  • ab Rom nach Paris, ab Paris nach Rom
  • ab Venedig nach Paris, ab Paris nach Venedig
  • ab Wien nach Paris

Viertägige Fahrten

  • ab Paris über Budapest nach Paris
  • ab Paris über Wien nach Paris

Fünftägige Fahrten

  • ab Istanbul über Paris nach Istanbul
  • ab Paris über Budapest nach Paris
  • ab Paris über Prag nach Paris
  • ab Paris über Wien nach Paris

Für die Amex Platinum Weltreise haben wir die Route Venedig – Paris gewählt, denn hier hat man die Möglichkeit den Zug für über 30 Stunden zu genießen, während die Strecke Rom – Paris denselben Preis hat, aber nur knapp 24 Stunden Zugfahrt bietet.

Ich habe für die Fahrt eine “Classic Cabin” gebucht, die ich im Rahmen dieser Venice Simplon Orient-Express Bewertung für Euch getestet habe. Dies ist die Einstiegskategorie im Orient-Express und der Preis gilt je Kabine, es macht also keinen Unterschied, ob man alleine oder zu zweit in dieser Kabine reist.

Im Wassertaxi in Venedig
Im Wassertaxi in Venedig

Nach meinem Check-Out im The Gritti Palace Venedig wurde ich von einem Belmond Wassertaxi abgeholt und mit anderen Orient-Express Passagieren direkt zum Bahnhof gebracht. Hier wurden wir kurz in Empfang genommen und man sagte uns, dass wir im Bahnhofsbereich auf den Zug warten könnten. Leider gab es weder eine Lounge noch einen gesonderten Wartebereich oder einen Welcome Drink, sodass ich die Zeit vor dem Boarding des Zugs als recht unglamourös empfand, vor allem wenn man den Kult um den Orient-Express und die hierfür aufgerufenen Preise bedenkt.

Dieses Pult wurde von den Gästen für ein erstes Foto genutzt
Dieses Pult wurde von den Gästen für ein erstes Foto genutzt

Hier hätte man die neu ankommenden Gäste mit durchaus einfachen Mitteln “beschäftigen” können, anstatt sie in die laute Bahnhofshalle zu entlassen. Ein Aufsteller für ein Stelldichein mit der Crew oder ein kleiner Sektempfang hätte hier die Wartezeit sehr einfach überbrücken können. So wirkte der Empfang am Gleis etwas lieblos und improvisiert.

Boarding des Orient-Express
Boarding des Orient-Express

Dafür war der Empfang bei Ankunft des Zuges umso eleganter: Ich wurde von einem Mitarbeiter Belmonds zu meinem Waggon geleitet, wo ausgiebig Fotos geschossen wurden und der Zugbegleiter mir meine Kabine zeigte.

Ein besonderes Detail: eine Tafel wies auf die Geschichte der einzelnen Waggons hin
Ein besonderes Detail: eine Tafel wies auf die Geschichte der einzelnen Waggons hin

Diese befand sich im “Schlafwagen No. 3544”, welcher aus dem Jahr 1929 stammt und authentisch restauriert wurde. Der heutige Orient-Express setzt sich nämlich aus historischen Waggons aus unterschiedlichen Zügen zusammen, von denen jeder seine eigene Geschichte hat.

Der Welcome Drink
Der Welcome Drink

In der Kabine wartete schon ein Welcome Drink auf mich und das sogar exakt meinen Präferenzen entsprechend alkoholfrei. Diese Art von Service ist beim Orient-Express wirklich absolut herausstechend: Jegliche Präferenzen und Unverträglichkeiten werden bei der Buchung abgefragt und gespeichert und während der gesamten Fahrt, zumindest was die Kulinarik in den Restaurants angeht, konsequent beachtet und umgesetzt. Ich erwähne dies in meiner Venice Simplon Orient-Express Bewertung, weil es auch in den besten Luxushotels nicht selbstverständlich ist, dass dies intern kommuniziert oder beim Service beachtet wird.

Der Aufenthalt im Orient-Express fand im Mai 2024 statt.

Venice Simplon Orient-Express – Die Kabine

Die Classic Cabin im Orient-Express ist die Einstiegskategorie für den Luxuszug. Generell unterscheidet die Kabine erst einmal gar nicht so viel von einem gewöhnlichen Nachtzug, außer, dass alles in wesentlich hochwertigeren Materialien gehalten ist.

Die Kabine
Die Kabine

Die Kabine ist mit edlen Hölzern von Mahagoni, Walnuss und Palisander vertäfelt, in die kunstvolle Intarsien eingearbeitet sind. Die Beschläge sind aus glänzendem Chrom, es gibt dicke, bestickte Handtücher und natürlich einen hervorragenden Service durch den Zugbegleiter.

Die Sitzbank
Die Sitzbank

Zur linken Seite findet sich die Sitzbank mit bestickten Kopfstützen, Kissen und Nackenrollen. Diese wird abends zum Bett umgebaut, das Bett für die zweite Person ist, wie bei gewöhnlichen Nachtzügen, die Rückenlehne der Sitzbank und wird zur Nacht hochgeklappt. Darüber befinden sich Kleiderhaken und mit Samt gepolsterte Kleiderbügel.

Am Fenster, welches sich komplett öffnen lässt, ist ein kleiner Tisch mit einer Lampe, einem kleinen Infomäppchen und einer Willkommenskarte. Unter dem Tisch steht außerdem noch ein kleiner, mit Leder gepolsterter Hocker.

Das Fenster mit dem Tisch
Das Fenster mit dem Tisch

Neben dem Willkommensdrink und einem kleinen Snack erhält man auf dem Tisch auch noch das edle Orient-Express Briefset, welches Kugelschreiber, Postkarten, Briefpapier und Umschläge beinhaltet. Dies ist ein schönes Andenken und auch wenn der Versand der Briefe einige Wochen gedauert hat, ist dies ein exklusiver Gruß für Freunde und Familie, über den sich jeder freut. Definitiv ein tolles Detail, das zum Verweilen in alten Zeiten einlädt und die Reise bewusst entschleunigt.

Das Briefset
Das Briefset

Rechts neben dem Tisch mit dem Briefset finden sich an der Fensterseite drei Getränke- beziehungsweise Glashalter und Wasser. Die Anordnung der Gläser (der obere Halter war leer, während sich dort eine Dose Wasser befand. Der untere Halter hatte ein Glas, aber kein Wasser) wirkte auf mich ein wenig willkürlich und unstimmig. Zudem fand ich es bei meiner Venice Simplon Orient-Express Bewertung befremdlich, dass das Wasser in Dosen anstatt in Glasflaschen bereitgestellt wurde, was im Kontrast zu der ansonsten sehr wertigen Ausstattung stand.

Neben den Getränkehaltern hängt eine lederne Mappe mit Magazinen und Büchern zur Lektüre.

Getränkehalter und Lektüremappe
Getränkehalter und Lektüremappe

Zur rechten Seite befindet sich eine Durchgangstür zur nebenliegenden Kabine, falls man beide Doppelkabinen verbinden möchte.

Die Waschnische
Die Waschnische

Daneben ist hinter einer edlen Holztür die Waschnische, die eines der Highlights der Kabine ist. Das Waschbecken ist ein Original aus den 1920er-Jahren und ebenfalls mit Haltern und Mischbatterie aus Chrom ausgestattet.

Amenities
Amenities

Zusätzlich finden sich zwei Gläser und eine große Glaskaraffe, dicke, mit dem Logo des Orient-Express bestickte Handtücher, Waschlappen und edle Amenities der Marke “Officine Universelle Buly” in wertigen Glasflakons mit Metalldeckel oder Tuben aus Aluminium.

Handtücher und Gläser
Handtücher und Gläser

Links neben der Tür finden sich die Bedienelemente für die Kabine, ebenfalls, wie der Rest der Beschläge, aus Chrom.

Bedienelemente der Kabine
Bedienelemente der Kabine

Dies umfasst die Regulierung für die Klimaanlage (die leider defekt war und meines Wissens bis zu meiner Ankunft auch nicht mehr repariert wurde), sowie der Serviceknopf für den Zugbegleiter und die Schalter für das Deckenlicht und die Leselampe, die sich direkt neben dem Bedienfeld befindet.

Die Toiletten und Duschen

Ein wichtiger Punkt, den man bei einer Buchung des Orient-Express beachten sollte, ist, dass die einfachen Kabinen (Classic Cabin und Cabin Suites) über keine eigene Toilette und Dusche verfügen. Toiletten finden sich am Ende eines jeden Waggons. Auf Duschen hingegen muss man in dieser Kabinenkategorie ganz verzichten. Lediglich in der (ungefähr doppelt so teuren) Grande Suite findet sich eine Dusche, hier dann jedoch auch inklusive eigener Toilette.

Dies ist für mich angesichts der astronomischen Preisgestaltung und dem luxuriösen Ruf des Zugs ein überraschender Nachteil im Orient-Express, den ich daher in meiner Venice Simplon Orient-Express Bewertung erwähnen möchte. Es hat schon etwas Skurriles, wie viel man für dieses exklusive Erlebnis bezahlt und dann nicht einmal die Privatsphäre einer eigenen Toilette erhält, geschweige denn die Möglichkeit zu rudimentärer Körperhygiene mit einer Dusche. Sicherlich, für eine Nacht lässt sich dieser Umstand auch mit einem Waschlappen beheben, aber mir ist wirklich schleierhaft, wie sich dieses Problem bei längeren Strecken darstellt.

Die Gemeinschaftstoilette und die Hausschuhe
Die Gemeinschaftstoilette und die Hausschuhe

Ein weiteres Detail, das mich enttäuscht hat, war die Qualität der Hausschuhe. Hier handelte es sich um sehr einfache, weiße Hausschuhe, wie man sie aus diversen Luxushotels kennt. Nicht die schlechteste Qualität (weicher Frottee-Stoff, abgenähte Ränder), aber auch nicht herausragend. Sicherlich hängt das Gesamterlebnis nicht an der Qualität der bereitgestellten Hausschuhe, aber es ist dennoch ein Detail, auf das in anderen Hotels ein Augenmerk gelegt wird und das dem großen Ganzen die Perfektion verleiht, für die man ja auch bezahlt. Ein Stoff in der Markenfarbe und ein gesticktes Logo hätten hier direkt einen hochwertigeren Eindruck hinterlassen, zumal besondere Hausschuhe aus dem Orient-Express durchaus das Potenzial zum Souvenir hätten, ähnlich wie ein Pyjama aus der First Class einer Airline.

Die Gepäckaufbewahrung

Da die Kabinen extrem klein sind, lud der Zugbegleiter meine Koffer immer wieder auf die Gepäckablagen, was im Laufe des Tages etwas anstrengend war, da ich mehrmals an die Koffer musste. Zudem fand ich die Koffer nach dem Dinner auf dem Boden, sodass sie wohl beim Bremsen aus der Höhe heruntergefallen sein mussten. Den Koffern selbst ist ein Glück nichts passiert, aber alleine für die Sicherheit der Gäste wäre es gut, wenn das Gepäck auf den Ablagen entsprechend gesichert würde.

Das Bett

Nach dem Dinner ist die Kabine dann schon zur Nacht hergerichtet und erwartet einen mit einem gemütlichen Bett, einem handgeschriebenen Nachtgruß des Zugbegleiters, zwei Kartenspielen und einem Kimono, den man für den Gang zur Toilette nutzen kann, aber nicht behalten darf, was ich in meiner Venice Simplon Orient-Express Bewertung ein weiteres Mal dem Gesamtpreis der Erfahrung unangemessen empfand.

Ein handgeschriebener Nachtgruß, zwei Kartenspiele und ein Kimono
Ein handgeschriebener Nachtgruß, zwei Kartenspiele und ein Kimono

Das Bett war weniger gemütlich, als ich erwartet hatte und in der Machart überraschend einfach und unluxuriös.

Das Bett
Das Bett

Ich komme nicht umhin, den Schlafkomfort und die Ausstattung mit dem Nachtzug der ukrainischen Eisenbahn aus meinem Tripreport nach Kyiv zu vergleichen (meiner einzigen anderen Erfahrung mit Schlafwagen in den letzten Jahren) und hier drängt sich schon eine gewisse Ironie auf. Denn bis auf die Tatsache, dass man im Orient-Express das Bett nicht selber herrichten muss, unterschied sich die Bettgarnitur nicht allzu sehr von der “Ukrzaliznitsya”: weiße Bettlaken, eine kratzige Wolldecke mit Logo und eine etwas breitere Liegefläche als bei den ukrainischen Kollegen bereiteten mir zwar die gewohnte Gemütlichkeit des Bahnreisens, die mich seit meiner Reise in die Ukraine wieder faszinierte, jedoch leider nicht den Eindruck in dem exklusivsten und luxuriösesten Zug der Welt zu schlafen.

Zumal ich weiterhin ohne Klimaanlage reiste, was aber zur Nacht glücklicherweise weniger ins Gewicht fiel, da es draußen merklich abgekühlt war und ich die Temperatur durch Öffnen des Fensters regulieren konnte. Die Wolldecke war definitiv der größte Makel für mich, hier hätte ich mir eine Bettdecke in Hotelqualität gewünscht, in einem entsprechenden Bezug. Zudem empfand ich das Bett als recht kurz, was für größere Personen als mich (als Vergleich: Ich bin circa 1,80 Meter groß) durchaus unkomfortabel sein kann.

Schlafen konnte ich dennoch recht gut, die Fahrtbewegungen und das Schaukeln der Eisenbahn hat einfach eine sehr beruhigende Wirkung auf mich.

Venice Simplon Orient-Express – Die Kulinarik

Ein Großteil des Erlebnisses einer Reise mit dem Orient-Express wird durch die hochwertige Kulinarik an Bord dieses legendären Luxuszugs geprägt. Insgesamt drei Restaurants stehen zur Verfügung, die alle laut Plan wenigstens einmal während der Fahrt durchlaufen werden, sodass man jede Mahlzeit in einem anderen Ambiente genießen kann.

Mittagessen

Meine erste Station bei meiner Venice Simplon Orient-Express Bewertung war das Mittagessen im “Etoile du Nord”. Hier möchte ich noch einmal hervorheben, wie kompetent und selbstverständlich meine Präferenzen (vegan und alkoholfrei) gehandhabt wurden. Das Personal war zu jeder Zeit informiert und bot mir spannende, alkoholfreie Alternativen an, wie einen alkoholfreien Wein und Prosecco.

Der alkoholfreie Wein
Der alkoholfreie Wein

Beides wurde immer wieder rechtzeitig nachgeschenkt und auch bei den folgenden Mahlzeiten mit Selbstverständlichkeit serviert.

Das pflanzliche Menü im "Etoile du Nord"
Das pflanzliche Menü im “Etoile du Nord”

Das Menü war kreativ gestaltet und auf höchstem Niveau zubereitet. Auch wenn das Fine Dining im Orient-Express sicherlich kein Sternniveau hat, hat die Kulinarik einen sehr hohen Standard und ist ein opulentes Erlebnis an sich, welches die Zeitreise in die goldenen Zwanziger perfektioniert.

Das Dessert
Das Dessert

Vor allem das Dessert blieb mir in besonderer Erinnerung, obwohl ich sonst eigentlich eher die deftigen Gänge bevorzuge.

Afternoon Tea

Am Nachmittag wurde ein Afternoon-Tea in der Kabine serviert, mit einem hervorragenden Rooibos der Marke Mariage Frères.

Der Afternoon Tea
Der Afternoon Tea

Der Tee gefiel mir so gut, dass ich den Zugbegleiter nach der Sorte fragte, da meine Mutter ein großer Rooibos-Fan ist. Fünf Minuten später kam er mit einer ganzen Packung des Tees zurück – toller Service!

Dinner

Das Dinner ist das Highlight der Reise und mit einem strengen Dresscode verbunden. Die Reisenden zeigen sich in ihrer glamourösesten und stilvollsten Garderobe, um dieses besondere Erlebnis zu zelebrieren.

Anzug und Fliege waren Pflicht beim Dinner
Anzug und Fliege waren Pflicht beim Dinner

Ich bin nicht gerade als Anzugträger bekannt, aber es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mich so edel zu kleiden und zu sehen, wie schick auch meine Mitreisenden zurechtgemacht waren. Man merkt einfach, wie sehr alle diese Zeitreise wertschätzen und es war etwas ganz Besonderes, in diese irgendwie vergangene Welt einzutauchen und den Stil, die Opulenz und den Luxus zu zelebrieren.

Für das Dinner fand ich mich im “Côte d’Azur” ein, welches mit dicken, blauen Stoffsitzen, aufwendigen Glasverzierungen und Art-Déco Elementen eingerichtet war.

Der große Tisch im "Côte d'Azur"
Der große Tisch im “Côte d’Azur”

Auch hier erwartete mich ein ausgeklügeltes Drei-Gänge-Menü auf höchstem Niveau mit hervorragendem Service und reichhaltiger Getränkebegleitung. Einzig die Apfelschorle, die aus Snapple und Mineralwasser gemixt wurde, irritierte mich, sodass ich beim alkoholfreien Sekt und Wasser blieb.

Vorspeise im "Côte d'Azur"
Vorspeise im “Côte d’Azur”

Aufgrund der engen Einrichtung in dem Zug kam ich mit meinen Nachbarn vom Nebentisch ins Gespräch, da ein neu zugestiegener Gast mit Personenschutz unsere Aufmerksamkeit auf sich zog. Leider konnte ich nicht herausfinden, wer es war. Das Pärchen vom Nebentisch erzählte mir dann, dass sie bei ihrer ersten Reise mit dem Orient-Express sogar mit Victoria und David Beckham fuhren. Ich bin nicht wirklich an Celebrities und deren Geschichten interessiert, aber es war ein spannender Gedanke, mit was für Persönlichkeiten man bewusst oder unbewusst reiste.

Das Frühstück

Das Frühstück im Orient-Express kann ich in meiner Venice Simplon Orient-Express Bewertung leider nur als einzige Enttäuschung beschreiben. Dieses wurde vom Zugbegleiter morgens in der Kabine gereicht und war von der Qualität der Kulinarik in den Restaurants überraschend weit entfernt.

Das Frühstück hat leider gar nicht geschmeckt
Das Frühstück hat leider gar nicht geschmeckt

Davon abgesehen, dass die Verpflegungspräferenzen hier nicht funktionierten (ich bekam einen Joghurt aus “Heumilch” serviert, von dem der Zugbegleiter tatsächlich dachte, er sei vegan, weil es sich seiner Meinung nach um Milch aus Heu handelte), waren auch die Zutaten nicht sehr frisch oder hochwertig. Der Obstsalat hatte Konservenqualität, Gebäck und Brötchen waren trocken und der Hummus stückig und fad. Mit der Raffinesse der Küche aus den Restaurants hatte das Frühstück leider nichts gemein.

Das zweite Mittagessen

Das zweite Mittagessen der Reise wurde dann im letzten Restaurant für mich serviert, im L’Oriental.

Vorspeise
Vorspeise

Hier hat mir das Menü am besten gefallen, vor allem das Hauptgericht mit der hervorragenden Béchamelsauce und das Dessert mit weißer Schokolade.

Hauptspeise
Hauptspeise

Wie gewohnt bekam ich den perfekten Service mit meinen neuen Lieblingsgetränken.

Dessert
Dessert

Statt eines Afternoon-Teas wurde zum Nachmittag in der Kabine ein Snack gereicht und auch hier wieder die Enttäuschung: Das Brot war so billig und trocken, dass auch der vegane Kaviar in einer unsäglichen Kombination mit Mayonnaise und grünem Spargel oder die Tiefkühl-Guacamole die katastrophale Diskrepanz zum eigentlichen Luxusanspruch des Orient-Express nicht kaschieren konnten.

Snack zum Nachmittag
Snack zum Nachmittag

Mir ist wirklich unbegreiflich, warum so etwas überhaupt serviert wird. Dieser Snack hatte etwas Verzweifeltes für mich und fällt ganz klar unter die Kategorie “weniger ist mehr”, denn mein positiver Eindruck vom Mittagessen war dadurch stark getrübt.

Venice Simplon Orient-Express – Die Erholung

Außer den Restaurants und der eigenen Kabine gibt es im Orient-Express eigentlich nur zwei Möglichkeiten, sich die Zeit zu vertreiben: in der Bar oder in der kleinen Boutique mit Souvenirs und Krawatten und Manschettenknöpfen für den “Notfall”.

Die Bar im Orient-Express
Die Bar im Orient-Express

Die Bar wird tagsüber von den Gästen zum Beisammensitzen, Kartenspielen und Lesen genutzt, abends ist sie nach dem eleganten Dinner das Highlight und bietet mit Livemusik vom Piano und einer Auswahl an Champagner, Longdrinks und natürlich auch Mocktails den perfekten Ausklang des Reisetages.

Die kleine Boutique ist ein nettes Detail, das (neben den bereits erwähnten Krawatten und Manschettenknöpfen) einige Souvenirs bereithält, zum Beispiel Originalgeschirr mit “VSOE” Logo, Orient-Express Teddybären und eine größere Auswahl an Schmuck.

Aufenthalt

Die Fahrt im Venice Simplon Orient-Express fand Anfang Mai 2024 im Rahmen der American Express Platinum Weltreise statt.

Venice Simplon Orient-Express – Mein persönliches Highlight

Mein persönliches Highlight bei meiner Venice Simplon Orient-Express Bewertung war – neben dem glamourösen Abend mit Dinner und anschließenden Cocktails an der Bar – Briefe an meine Freundin und meine Familie zu schreiben.

Das Briefeschreiben war ein schöner Zeitvertreib bei dem man die Eleganz des Zwanzigerjahre Flairs genießen konnte
Das Briefeschreiben war ein schöner Zeitvertreib, bei dem man die Eleganz des Zwanzigerjahre-Flairs genießen konnte

Das hochwertige Briefset lud einfach dazu ein, die besonderen Momente in diesem Zug festzuhalten und mit den Liebsten zu teilen.

Der Briefkasten im Orient-Express
Der Briefkasten im Orient-Express

W-LAN gibt es ja mittlerweile in allen Zügen der Deutschen Bahn, aber einen Briefkasten findet man dort sicher nicht mehr!

Venice Simplon Orient-Express – Das hätte besser sein können

Neben den bereits erwähnten Kritikpunkten der “leeren” Wartezeit vor Ankunft des Zuges, der enttäuschenden Verpflegung auf der Kabine durch die Zugbegleitung und die enormen Preise für Kabinen der Einstiegskategorie, die nur sehr begrenzte sanitäre Einrichtungen bieten, hat mich vor allem gestört, dass man den Zug bei Stopps nicht verlassen darf (außer für einen Raucherpause). So fühlte ich mich spätestens nach 24 Stunden irgendwie “gefangen” – zwar in einem sehr luxuriösen und schönen Gefängnis – aber dennoch fühlte es sich sehr einengend an, sich so lange nicht wirklich frei bewegen zu können.

Bei so einer langen Fahrzeit und derartigen Ticketpreisen hätte ich eigentlich erwartet, dass auch Zeit für Sightseeing oder kleinere Programmpunkte wie eine Kaffeepause an einer Haltestation (inklusive Shuttle) geplant gewesen wären. Dies hätte das Erlebnis definitiv aufgelockert – aber natürlich auch noch weiter in die Länge gezogen.

Ein weiterer Punkt, der mir als Nichtraucher jedoch erst nach der Reise im Gespräch mit Freunden aufgefallen ist: Es gibt keinen Bereich für Raucher, sodass diese nur die Stopps an den Bahnhöfen für Raucherpausen nutzen können. Auch diesen Umstand sollte man berücksichtigen, wenn man dieses exklusive Erlebnis buchen will.

Ein weiterer Nachteil im Orient-Express ist für mich, dass der Zug sich, ähnlich einem ICE-Sprinter, in den Kurven neigt, was zur Folge hatte, dass mir den überwiegenden Teil der Fahrt übel war. Dies betrifft sicherlich nicht jeden und ist auch keine Kritik am Orient-Express generell, aber ich erwähne es dennoch, da ich darauf völlig unvorbereitet war und gar nicht damit gerechnet hatte, dementsprechend auch nicht mit helfenden Tabletten ausgestattet war. Für mich hat die Übelkeit das Erlebnis so sehr beeinträchtigt, dass ich den Zug nicht noch einmal buchen würde, da es für mich schlichtweg unmöglich war, die Fahrt zu genießen, was vor allem angesichts des hohen Preises ärgerlich ist.

Venice Simplon Orient-Express – Das Fazit

Wie bewertet man eine Legende wie den Venice Simplon Orient-Express? Für mich war es ein sehr ambivalentes Erlebnis: der Mythos, die hohen (vielleicht niemals erfüllbaren?) Erwartungen, die Exklusivität und der Luxus stehen dem astronomischen Preis, den vielen kleinen und mittleren Kritikpunkten und dem inkonsequenten Auge fürs Detail gegenüber.
Ich habe lange über mein Fazit nachgedacht und ich komme immer wieder zu dem Schluss: in dieser Liga, in dieser Preiskategorie, muss Perfektion erwartet und auch geliefert werden. Dies ist für mich im Orient-Express nicht der Fall und ich würde mich in Zukunft eher nach anderen Luxuszügen umsehen, wo das Preis-Leistungsverhältnis besser ist. Wenn Geld aber keine Rolle spielt und man die Grande Suite bucht, ist die Fahrt mit dem Orient-Express jedoch sicherlich eines der großartigsten Luxuserlebnisse, das man auf dieser Welt haben kann.

Exklusive Vorteile bei jeder Buchung:

  • benefits visible on logged in
  • benefits visible on logged in
  • benefits visible on logged in

Nach welchen Kriterien wird der Venice Simplon Orient-Express bewertet?

Wie schon bei der Buchung erwähnt, haben wir den Venice Simplon Orient-Express im Rahmen unseres American Express Around the World Trips gebucht und dabei Sonderkonditionen erhalten. Regulär beginnen die Preise bei etwa 9.000 Euro für die Einstiegskategorie.

Weitere reisetopia Reviews aus Italien

Ihr habt spannende Informationen, Euch fehlen wichtige Themen oder Ihr habt einfach eine Anregung für neue Content Ideen? Dann sendet sie uns über dieses Formular!

Autor

Seit Oktober 2022 ist Vincent als Affiliate Marketing Manager bei reisetopia tätig. Nach beinahe 10 Jahren Selbstständigkeit in der Gastronomie widmet er sich nun bei reisetopia seiner zweiten großen Leidenschaft: dem Meilensammeln und Reisen.

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.

  • Ich bin sehr geschockt über das Erlebnis, den Preis und das damit verbundene Fazit. Für das Geld erhalte ich – je nachdem wie gut ich buche, zwei, drei First-Class-Flüge (mit Meilen gekauft) und bin auch 24 Stunden in einem Transportmittel. 9000€ für 30 Stunden macht 300€ die Stunde. Selbst wenn ich auf dem Stuhl eines Sternerestaurants einschlafe und mir in Buffet-Manier bestellen würde, was ich will, würde ich sowohl besser als auch günstiger daher kommen.

    Ich betrachte den Reisebericht als Warnung. Lieber fliege ich 12 Stunden First-Class und buche mir einen Hubschrauberflug zum nächsten Sternerestaurant um dort zu essen. Wahrscheinlich komme ich am Ende noch günstiger davon und kann im Hotel übernachten … ohne das mir übel wird

    • Hi Kevin,
      das mit der Übelkeit ist ja nun eine sehr individuelle Sache – ich denke, die allermeisten sind davon nicht betroffen. Aber ja, unterm Strich würde ich das Erlebnis auch als “überteuert” bezeichnen, vor allem im Vergleich Preis/Leistung zu anderen Luxuszügen. Aber man muss sich auch überlegen, in welcher Sphäre man sich hier bewegt und das ist nunmal ein Bereich, in dem Geld für das Klientel nicht so eine große Rolle spielt. Das ist in dem Sinne nicht vergleichbar mit einem gelegentlichen Flug in der First Class mit Meilen – sondern eine ganz andere Welt des Reisens, in der sicherlich auch Privatjets, Luxusyachten und Suiten für 12.000 Euro/Nacht nicht unüblich sind, was ich ja auch am Ende des Fazits meinte 😉
      Als “Once in a lifetime” Erlebnis, das man sich zusammenspart, hätte ich da aber ehrlich gesagt auch so meine Bedenken, da gebe ich dir Recht…

      • Bei ca 9000€ beginnen auch “Kreuzfahrten” zum Südpol – diese bieten für diese Summe sicher das größere Erlebnis.
        Vielen Dank für diesen – bei Reisetopia – sehr ungewöhnlichen Bericht, der sich mal nicht um Flugzeuge oder Hotels dreht.

  • Ganz ehrlich , ein Veganer , der auch die guten Weine und Champagner nicht trinkt ( ich hab das doch richtig verstanden? Keinen Alkohol ) und der außerdem noch Probleme beim Bahnfahren hat ( durchgehende Übelkeit ) und dies von seinen ICE Sprinter Fahrten kennt , war definitiv die falsche Person für so ein tolles Reiseerlebnis !!!
    Im übrigen sind die ICE-Sprinter herkömmliche ICE Garnituren ohne Neigungstechnik !!!

    • Aber wer testet dann die guten veganen und alkoholfreien Sachen? 😉 Es ist ja auf jeden Fall ein Mehrwert für die Leser, wenn ein Hotel oder Luxuszug mal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet wird – zumal die Kulinarik ja auch nur einen Teil des Reviews ausmacht.
      Das mit der Übelkeit hat mich selbst überrascht – aber ich denke auch hier ergibt sich für die Leser eine wichtige Erkenntnis, die man so nicht in vielen Reviews findet. Und danke für den fachkundigen Hinweis mit dem ICE-Sprinter!!!!! (!!!!!!!!!!!)

  • D. h. kurz gefasst: Klimaanlage defekt und mitunter mittelmäßiges Catering für 9.000 Euro. Aber trotzdem alles super, Hauptsache die Studenten haben sich wieder durchgeschnorrt.

    • Also meine Bewertung und das Fazit sind ja schon etwas differenzierter und ich fand keinesfalls “trotzdem alles super”. Falls du mich mit “Studenten” meinst, fasse ich das angesichts meines Alters mal als sehr schmeichelhaftes Kompliment auf – ich glaube, das ist einfach das vorteilhafte Licht im Orient Express 😉

    • Alles super war es eben nicht wie Vincent geschrieben hat liebe losmiranda. Du solltest vielleicht beim nächsten Mal genauer lesen UND nicht immer die typisch deutsche NEID Keule hervorholen. Dann lese es halt einfach beim nächsten Mal nicht. Dafür das es einen “Rabatt” auf die genannten 9.000,–€ gab, fand ich Vincent zum Teil sehr kritisch.

Alle Kommentare anzeigen (1)