Diese Vorstellung von London nach New York zu kommen, scheint für uns noch in ferner Zukunft zu liegen. Doch genau das soll schon bald möglich sein.

Wie unter anderem simpleflying berichtet, beschäftigt sich die britische Raumfahrtbehörde mit einem neuen Überschalljet, welches die Reisedauer deutlich verringern soll. Um dieses Projekt weiter voranzutreiben, hat die britische Raumfahrtbehörde nun private Firmen um sich gescharrt, um neues Know-how zu erlangen. Dazu plant die US-Amerikanische Firma Aerion laut aerotelegraph ebenfalls einen Überschalljet, welcher schon deutliche Züge annimmt.

Jungunternehmen Aerion tüftelt an einem neuen Überschalljet

Wie bereits Russland und die Vereinigten Arabischen Emiraten, arbeiten Ingenieure des Unternehmens Aerion seit 2014 an einem Überschall-Businessjet namens Aerion AS2, welcher voraussichtlich im Jahre 2026 fertiggestellt werden soll. Neben dem bestehenden Businessjet plant das US-Amerikanische Unternehmen die neue Maschine, welche deutlich größere Ausmaße annehmen soll. Der neue AS3 Passagierflieger soll 50 Passagieren Platz bieten und mit einer Geschwindigkeit von Mach vier (4.950 km/h) unterwegs sein. Der Businessjet soll mit einer Platzanzahl von acht bis 12 Passagiere auch mit “nur” etwa Mach 1,4 (1.728 km/h) fliegen können. Dementsprechend wird der AS3-Passagierjet mehr als doppelt so groß und schnell sein und soll im Jahre 2029 fertiggestellt werden – ein sehr ambitioniertes Ziel ist, da selbst der AS2 noch nicht einmal auf dem Markt ist.

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Der AS2 Quelle: Aerion

Die Planung und Entwicklung des AS3-Passagierjets soll auf Grundlage des AS2-Businessjets geschehen, welcher eigentlich im Jahre 2019 seinen Probeflug absolvieren sollte. Obwohl der Probeflug nun auf 2024 verschoben wurde, hat sich Aerion zwei Kaufabsichten für je 20 Exemplare sichern können. Dies könnte unter anderem daran liegen, dass der AS2 keinen Knall beim Fliegen erzeugen soll.

Parallele Entwicklung eines neuen SABRE-Triebwerks

Neben Aerion plant die britische Raumfahrtbehörde ebenfalls einen Überschalljet zu bauen. Dieser soll London und New York innerhalb nur einer und London und Sydney innerhalb von nur vier Stunden verbinden. Um das neue Flugzeug antreiben zu können, hat sich die britische Raumfahrtbehörde im Jahr 2019 offiziell mit einem Unternehmen namens Reaction Engines zusammengetan. Dieses Unternehmen arbeitet an einem Antriebssystem namens SABRE, welches mit einer neuen Technologie arbeitet. Dieses “luftatmende Raketentriebwerk” soll ein Flugzeug in der Atmosphäre auf eine Geschwindigkeit von Mach 5 (6.174 km/h) beschleunigen können. Verglichen mit der Geschwindigkeit von 1.000 km/h eines Verkehrsflugzeuges mit Strahlantrieb würde das neue Überschallflugzeug mehr als sechsmal schneller als normale Verkehrsflugzeuge fliegen.

When we have brought the SABRE rocket engine to fruition, that may enable us to get to Australia in perhaps as little as four hours. This is a technology that could definitely deliver that. We’re talking the 2030s for operational service, and the work is already very advanced.

Graham Turner von der US-Space Agency

Das Ziel soll also sein, in den 2030er Jahren zum ersten Mal Passagiere mit dem Überschalljet befördern zu können. Ein Erfolg konnte zudem bereits gefeiert werden. Im Jahr 2019 hat sowohl Reaction Engines als auch die UK Space Agency erfolgreiche Tests mit Vorkühlern durchführen können. Ein Vorkühler ist ein Teil des SABRE-Triebwekes, welches die einströmende Luft abkühlt. Somit können Triebwerke mit eingebauten Vorkühlern schneller als herkömmliche Triebwerke fliegen. Der erfolgreich getestete Vorkühler funktioniert bis zu einer Geschwindigkeit von Mach 3,3, was mit über 4.000 km/h viel schneller als die Concorde (2.150 km/h) und Tupolew (2.300 km/h) ist.

Sabre
Quelle: Reaction Engines

Der SABRE-Vorkühler wurde inzwischen auf die angestrebte Geschwindigkeit von Mach fünf in der Erdatmosphäre ausgerichtet. Dementsprechend müssen noch zwei weitere kritische Elemente des SABRE-Triebwerkes konzipiert werden, um in der Entwicklung des Überschalljets Fortschritte zu machen. Der Triebwerkskern und die Schubkammer werden laut Angaben der britischen Raumfahrtbehörde am Boden getestet, wodurch keine teuren und aufwendigen Testflüge durchgeführt werden müssen. Es wurden jedoch schon Tests zweier Bauteile des Triebwerkes fertiggestellt, worunter zum einen der Wasserstoffvorbrenner, welcher die Wärmeenergie beim Start liefert, und der HX3-Wärmetauscher tählt. Dieser ist mit dem Wasserstoffvorbrenner verbunden und tauscht die Wärme zwischen dem Verbrennungsgas und dem Helium aus.

Fazit zu den geplanten Überschalljets

Die britische Raumfahrtbehörde plant die Entwicklung eines Überschalljets, welches mit einer Rekordgeschwindigkeit von Mach fünf Passagiere befördern soll. Parallel entwickelt das US-Amerikanische Unternehmen ebenfalls einen zweiten Überschalljet, welcher 50 Passagiere fassen und 2029 auf den Markt gebracht werden soll. Bleibt abzuwarten, ob und wann die Flugzeuge für den Passagierbetrieb zugelassen werden, denn momentan gibt es einige Firmen, welche ebenfalls einen Überschalljet bauen wollen. Was durchaus positiv in Erscheinung tritt, ist, dass beide Flugzeugbauer angeben auf Nachhaltigkeit achten zu wollen. Es wird sich zeigen, wie sehr die Entwickler das umsetzen werden.

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Autor

Genauso wie den Schwarzwald, liebt David es neue Orte und Kulturen zu entdecken. Am liebsten kombiniert er einen Städtetrip mit anschließendem relaxen am Strand. Er studiert Tourismusmanagement in Wernigerode und macht ein Praktikum bei reisetopia. Er hält euch mit den neuesten Deals und News auf dem Laufenden!

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  • …..mit einem neuen Überschalljet, welches die Reisegeschwindigkeit deutlich verringern soll……
    London – New York
    Langsamer als jetzt per Flugzeug? Dann kann man auch per Schiff rüber 😉

  • Meine Antwort auf die Schlussfragee:

    Hoffentlich nicht.

    Die Menschheit hat derzeit andere Probleme (Klimawandel, Verlust an Biodiversität, steigende Kluft zwischen Reich und Arm), als dass sich ein paar Superreiche ihre Langeweile unbedingt mit Überschallflügen austreiben müssen. Sie können sich wahrhaft sinngebender einsetzen.

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