Forscher aus Russland und aus den Vereinigten Arabischen Emiraten wollen gemeinsam einen Überschalljet auf den Markt bringen.

Das Träumen von einem Überschalljet hat in Russland bereits Tradition: Obwohl vor über 50 Jahren mit der Tupolew Tu-144  in Russland das erste Überschallflugzeug der Welt auf den Markt gebracht wurde, war dieses Modell nicht sehr lange im Einsatz. Wie aero.de berichtet, soll nun aber wieder ein Überschalljet gebaut werden.

Keine großen Erfolge bis jetzt

Trotz des damals großen Ansehens konnte sich die Tupolew Tu-144 nicht durchsetzen. Der erste Frachtflug wurde 1975 und der erste Linienflug 1977 durchgeführt. Aufgrund unzähliger Vorfälle wie beispielsweise eines Absturzes oder technischen Problemen wurde der Betrieb 1983 eingestellt. Es wurde viel an einem Nachfolger für die Tu-144 geforscht, welcher nie auf den Markt kam. Es fehlte am Geld für die aufwendige Entwicklung. Wie reisetopia bereits berichtete, wird seit Juli 2020 geforscht. Nun kommt ein vielversprechender Partner ins Boot: Mubadala, der staatliche Investmentfonds der vereinigten arabischen Emirate, wird gemeinsam mit dem russischen Flugzeugbauer Holding UAC (United Aircraft Corporation) an einem neuen Überschalljet forschen.

Russland wird zukünftig mit dem arabischen Investmentfonds ein Joint Venture gründen, um einen Überschalljet zu bauen. Denis Manturow, Russlands Industrie und Handelsminister betonte, dass die Kapitalbeteiligung noch nicht definiert wurde. Theoretisch sind diese aber schon verteilt. Dank jahrelanger Forschung kann Russland Erfahrung und Kompetenzen bieten und die Arabischen Emirate bringen das Geld.

Zwei vergleichsweise langsame Varianten

Der Überschalljet soll in zwei verschiedenen Modellen auf den Markt gebracht werden. Einmal als Businessjet mit acht Plätzen und als Passagierjet mit bis zu 30 Plätzen. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von Mach 1,5 (1852 km/h) bis 1,8 (2223 km/h) sind beide Typen im Vergleich zur Concorde langsam. Diese erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von Mach 2,23 (2754 km/h). Ebenso der US-Amerikanische Überschalljet XB-1, über den wir bereits berichteten, ist mit Mach 2,2 (2717 km/h) deutlich schneller unterwegs. Im Gegensatz zur Russischen Tupolew Tu-144 war die Concorde bis 2003, also deutlich länger, im Einsatz. Bei einer Geschwindigkeit von Mach 1,8 wird die Flugdauer auf gerade mal 4 Stunden begrenzt sein.

Tupow Concorde
Eine Concorde (links) und eine Tupolew Tu-144 (Rechts) im Technik-Museum Sinsheim Quelle: Technik-Museum Sinsheim

Die Akteure wollen bereits in diesem Jahr ein Konzeptdesign präsentieren. Laut Minister Manturow könnte es aber auch erst 2022 so weit sein. Die Zielgruppe solle laut UAC-Präsident Juri Sljusar im Umfeld des arabischen Partners beheimatet sein. Das gesamte Projekt sollte auf globale Märkte ausgerichtet werden, beispielsweise Südostasien oder den Nahen Osten.

Fazit zur Planung des Überschalljets

Russland und die Vereinigten Arabischen Emirate wollen gemeinsam einen neuen Überschalljet auf den Markt bringen. Die Konzeption soll laut Russlands Industrie- und Handelsminister Denis Manturow nicht mehr lange auf sich warten lassen. Spätestens 2022 soll ein erster Entwurf dafür veröffentlicht werden. Ich sehe dieses Projekt kritisch, weil mit der Höchstgeschwindigkeit von Mach 1,8 nur vier Stunden geflogen werden kann. Dieser Aspekt wird vermutlich viele potenzielle Käufer abschrecken. Außerdem ist der Kerosinverbrauch und der damit verbundene CO2-Ausstoß viel höher als bei einem normalen Flugzeug. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob es wirklich wieder Überschalljets für Flugreisende geben sollte.

Wie seht ihr das? Glaubt ihr, dass dieser Ultraschalljet sich auf dem Markt durchsetzen wird?

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Autor

Genauso wie den Schwarzwald, liebt David es neue Orte und Kulturen zu entdecken. Am liebsten kombiniert er einen Städtetrip mit anschließendem relaxen am Strand. Er studiert Tourismusmanagement in Wernigerode und macht ein Praktikum bei reisetopia. Er hält euch mit den neuesten Deals und News auf dem Laufenden!

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  • Flugverkehr ist bereits heute der klimaschädlichste Massenverkehrsträger, und Überschallflugzeuge sind pro Personenkilometer noch deutlich klimabelastender. Diese Sachverhalte sind Regierungen wie in den Vereinigten Arabischen Emiraten – so kennen wir sie etwa aus UN-Klimaverhandlungen – ziemlich egal.
    Aber den LeserInnen in Deutschland glücklicherweise nicht mehr. Warum ist davon in dem Beitrag keine Erwähnung?

    Manfred Treber

    • Hallo Manfred,
      vielen Dank für deinen Hinweis! Das ist ein durchaus berechtigter Punkt, den du da ansprichst. Ich habe den Beitrag dementsprechend erweitert.

      Ich wünsche dir noch einen schönen Abend,

      David

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