Ob es an einem größeren Umweltbewusstsein oder preiswerteren Bahntickets liegt? Die Zahl der Inlandsflüge in Deutschland ist stark gesunken.
Zwar waren 2022 schon mehr Inlandsflüge in Deutschland unterwegs als noch in der Zeit der Corona-Pandemie, im Gegensatz zu 2019 ist die Zahl aber weiterhin weit unter dem Vorkrisenniveau. Es wurden im Vergleich zum letzten Jahr vor der Pandemie so wenig Inlandsflüge registriert, wie kaum in der EU. Eurocontrol wertet ihre Aufzeichnungen aus und fvw Travel Talk fasst die Erkenntnisse zusammen.
Inlandsflüge in Deutschland stark zurückgegangen
Im deutschen Luftraum ist die Zahl der Inlandsflüge im letzten Jahr weiterhin niedrig. Es wurden 38 Prozent weniger Flüge innerhalb Deutschlands registriert als im Jahr 2019. Damit liegt Deutschland so stark unter dem Niveau vor der Pandemie, wie kaum ein anderes Land in der EU. Der gleiche Rückgang wurde in Litauen festgestellt und auch Finnland hat mit Minus 35 Prozent einen ähnlich hohen Abfall. Im Vergleich dazu stieg die Zahl der Inlandsflüge in Ungarn aber um 56 Prozent. Und das im selben Zeitraum.
Eurocontrol sucht nach den Ursachen für den Rückgang der Inlandsflüge. In Frankreich und Österreich sieht die Flugsicherungsbehörde die Gründe für die Entwicklung in den Verboten für Inlandsflüge und dem größeren Umweltbewusstsein der Kunden. In Deutschland haben sich zahlreiche Airlines zudem im innerdeutschen Markt zurückgezogen und bieten somit weniger Strecken innerhalb der Bundesrepublik. Bereits im Jahr 2021 stellte Eurocontrol einen Vergleich zwischen Luft- und Schienenverkehr auf und begründet nun den Rückgang der Flugzahlen mit der Bahn. Sie verweist darauf, dass die Bahn-Tickets in Deutschland, Österreich und Spanien billiger wurden. Gerade in Deutschland nutzten Passagiere die Bahn häufiger als einen Inlandsflug, wie bahnblogstelle.com berichtet. Ob das wiederum am Umweltbewusstsein liegt oder doch eher an den chaotischen Zuständen an den Flughäfen, ist nicht geklärt.
Eurocontrol erwartet Erholung erst 2025
Eurocontrol erwartet in ihrer Prognose, dass sich die Flugbewegungen erst 2025 an das Vorkrisenniveau anpassen. Aufgrund des starken Tourismus in Südeuropa hebt die Flugsicherungsbehörde ihre Vorhersagen für dieses und nächstes Jahr leicht an. Die Lotsen im Flugverkehr sind sich mit ihren Voraussagen für das Jahr 2025 nicht ganz einig. Hier wird sowohl ein Stillstand der Entwicklung, als auch ein jährlicher Zuwachs von bis zu vier Prozent vermutet. Für das Jahr 2029 wird aber im Vergleich zu 2019 eine große Vermutung aufgestellt. Denn in sechs Jahren sollen wahrscheinlich zwischen 96 und 116 Prozent der Flugbewegungen von 2019 erreicht sein.
Fazit zum Rückgang der Inlandsflüge
Die Inlandsflüge in Deutschland sind gesunken. Eurocontrol erfasst 38 Prozent weniger Inlandsflüge als im Jahr 2019. Damit liegt Deutschland so stark unter dem Niveau vor der Corona-Krise wie kaum ein anderes Land in der EU. Die Flugsicherheitsbehörde sieht das größer werdende Umweltbewusstsein und die preiswerteren Bahntickets als Gründe für diese Entwicklung. Und Aufzeichnungen bestätigen, dass Passagiere in Deutschland im vergangenen Jahr häufiger die Bahn als das Flugzeug nahmen. Um die Zahlen der Inlandsflüge wieder an das Vorkrisennivau anzugleichen, braucht es noch etwas Zeit.
Trauriger Trend für die Aviation. Wenn die Flieger immer brechend voll sind, braucht es entweder mehr Flüge oder größere Flugzeuge. Die Bahn ist keine Alternative, da die viel zu unzuverlässig ist.
Ich sehe die Auswertung ehr kritisch. Ich denke nicht, dass dies an den günstigen Bahntickets oder des Umweltbewusstseins liegt. Die Bahn ist so unzuverlässig denn je. Es werden einfach zu wenig Flüge seitens der Airline angeboten. Ich selber merke es als Vielflieger. Die Inlandsflieger sind alle voll und ausgebucht, dass eigentlich mehr nötig wären.