Es sind schockierende Zahlen: In den Sommermonaten 2023 waren erneut viele Millionen Passagiere von teils gravierenden Verspätungen betroffen. Besserung scheint nicht in Sicht.
In Deutschland wird gerne über die Deutsche Bahn und ihre schlechten Pünktlichkeitswerte geschimpft. Überraschend kommt das nicht, kommt es doch Monat zu Monat zu neuen Unpünktlichkeitsrekorden. Allerdings bewegt sich die Deutsche Bahn im Vergleich zum Flugverkehr im Grunde auf demselben Niveau, denn wie das Fluggastrechteportal Airhelp in einer Studie herausgefunden hat, sind allein zwischen Juni und August 2023 mehr als 107 von 307 Millionen Passagieren, deren Daten ausgewertet wurden, zu spät oder gar nicht am Ziel angekommen. Die Gründe für diese Horrorwerte sind vielfältig und betreffen keineswegs nur Deutschland.
Mehr als 10 Millionen verspätete Passagiere in Deutschland
Dass die Pünktlichkeitsquote auch in Deutschland nicht niedriger ausfällt, als im globalen Schnitt, dürfte für die meisten Passagiere keine große Überraschung darstellen. Allein ein Blick auf die Abflug- und Ankunftstafeln am Flughafen genügt in der Regel, um schnell zu sehen, dass Verspätungen und Ausfälle zur Tagesordnung gehören. Allein in den drei Sommerferienmonaten waren dabei allein in Deutschland mehr als 10,5 Millionen Passagiere verspätet. Das macht insgesamt etwa 37 Prozent der Reisenden, womit Deutschland bei Verspätungen und Ausfällen noch über dem Durchschnitt liegt – ein Eindruck, den wohl auch viele Fluggäste teilen dürften, die in den letzten Monaten von Unregelmäßigkeiten betroffen waren.
Doch es gibt sogar noch Länder, in denen die Verspätungen in den Sommermonaten noch schlimmer waren. Ganz oben befindet sich auf der Liste Serbien, wo mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Passagiere von Verspätungen oder Ausfällen betroffen war. Auf Malta lag die Quote mit 48 Prozent nicht viel niedriger, obwohl das Land bei derselben Auswertung im Vorjahr mit 19 Prozent noch vergleichsweise gut abgeschnitten hatte. Hintergrund waren in beiden Ländern insbesondere Streiks und Personalmangel. Viele Verspätungen gab es ansonsten auch in Slowenien (45 Prozent), Griechenland (44 Prozent) und der Türkei (42 Prozent) – doch auch Deutschland ist der Spitzengruppe bei den Verspätungen nahe.
Frankfurter Flughäfen mit besonders vielen Verspätungen
Für besonders viele Verspätungen sorgen dabei die Flughäfen in Hessen und Rheinland-Pfalz, denn sowohl der Flughafen Frankfurt Hahn als auch der Flughafen Frankfurt am Main weisen überdurchschnittlich viele verspätete Passagiere auf. Am primär von Ryanair genutzten Flughafen Hahn waren 46 Prozent der Passagiere in den Sommermonaten von Ausfällen und Verspätungen betroffen – mehr als an jedem anderen Flughafen in Deutschland. Am größten Airport des Landes, der mit seinem Hub-Charakter eine ganz andere Struktur aufweist als der Flughafen in Hahn, waren es mit 45 Prozent Betroffenen auch nicht viel weniger. Entsprechend dürften auch viele Passagiere der Lufthansa betroffen gewesen sein.
Weniger stark betroffen waren Passagiere in Deutschland an kleineren Flughafen, etwa in Saarbrücken (22,2 Prozent) oder auf Sylt (24,4 Prozent). Die wenigsten Betroffenen von Verspätungen und Ausfällen gab es jedoch in Stuttgart (21,6 Prozent), obwohl der Airport immerhin zur Top 10 in Deutschland gehört. Im Südwesten haben Passagiere entsprechend mehr Glück, als sonst wo in Europa. Auf keinem anderen Kontinent wurden nämlich so viele Betroffene gezählt wie hier. Dass es auch anders geht, zeigen Länder wie Panama (13 Prozent), Mexiko (16,8 Prozent) oder Brasilien (19 Prozent). Immerhin ein paar Lichtblicke gibt es auch in Europa, insbesondere im Norden des Kontinents.
Fazit zu den vielen Verspätungen im Sommer
Eigentlich sollte nach dem sogenannten Chaos-Sommer im letzten Jahr in 2023 alles besser werden, doch Verspätungen bleiben für Passagiere ein enormes Ärgernis. Wenngleich in diesem Jahr weniger Berichte über gravierende Probleme aufgetaucht sind, bleibt das Problem von verspäteten und ausgefallen Flügen groß. Passagiere sollten sich entsprechend auch ihren Rechten bewusst sein, denn ihnen steht in vielen Fällen eine monetäre Entschädigung zwischen 250 und 600 Euro zu.