Die Vereinigten Staaten von Amerika verbieten ab dieser Woche Laptops, Tablets und andere elektronische Geräte auf Flügen von zehn arabischen Flughäfen in die USA. Betroffen sind insgesamt neun Airlines und neun Länder. Die USA sind derzeit für außergewöhnliche Meldungen gut. Schon gestern gab es nach einem Tweet von Royal Jordanian erste Gerüchte rund um einen Bann von elektronischen Geräten in der Flugzeug-Kabine. Die Airline verwies in ihrem Tweet, der mittlerweile wieder gelöscht wurde, auf erhöhte Sicherheitsbestimmungen.
Update: Auch Großbritannien hat eine ähnliche Regelung ins Leben gerufen!
Bann aller elektronischer Geräte außer Smartphones
Laut einem Bericht von BBC gilt die neue Regelung nun als bestätigt. Konkret geht es darum, dass alle Geräte, die größer als ein Smartphone sind, zukünftig nicht mehr im Handgepäck mitgenommen werden müssen. Das gilt auch für elektronische Kopfhörer (Noise Cancelling Kopfhörer) und Kameras. Stattdessen müssen diese Geräte vor dem Flug als Aufgabegepäck aufgegeben werden. Eine Ausnahme stellen medizinisch notwendige Geräte dar.
Glaubt man dem Tweet von Royal Jordanian sind generell alle elektronischen Geräte außer medizinischen Geräten sowie Mobiltelefonen in der Kabine zukünftig verboten. Dieser Bann gilt voraussichtlich ab dieser Woche für alle Direktflüge in die USA ab zehn Airports, die allesamt im arabischen Raum liegen. Laut BBC handelt es sich vorerst um einen unlimitiert gültigen Bann, der elektronische Geräte in der Flugzeugkabine bis auf Weiteres verbietet.
Zehn wichtige Flughäfen im Arabischen Raum betroffen
Die neue Maßnahme trifft dabei keineswegs nur weniger relevante Flughäfen, sondern die mitunter wichtigsten Umsteigeflughäfen in die USA. Konkret handelt es sich laut Angaben von BBC um diese Flughäfen:
- Queen Alia International Amman, Jordanien
- Cairo International Airport, Ägypten
- Ataturk Airport Istanbul, Türkei
- King Abdulaziz International Jeddah, Saudi Arabien
- King Khalid International Riyadh, Saudi Arabien
- Kuwait International Airport, Kuwait
- Mohammed V International, Casablanca, Marrokko
- Hamad International, Doha, Katar
- Dubai International, Vereinigte Arabische Emirate
- Abu Dhabi International, Vereinigte Arabische Emirate
Laut aktuellen Informationen sollen alle Flüge in die USA ab diesen Airports, unabhängig von der Airline, betroffen sein. Der Bann von elektronischen Geräten gilt demnach für Flüge zu allen Zielen auf dem Staatsgebiet der USA.
Bann trifft auch auf Umsteigepassagiere
Der neue Bann von elektronischen Geräten in der Kabine trifft allerdings nicht nur Passagiere, die in diesen Ländern starten, sondern auch Umsteigepassagiere. Alle Fluggäste, die in die USA über Flughäfen wie Doha, Abu Dhabi, Dubai oder Istanbul fliegen, dürfen demnach zukünftig keine elektronischen Geräte mehr im Handgepäck haben. Besonders problematisch ist dieser Bann auf Grund der enormen Fluglänge von bis zu 16 Stunden. Betroffen sind vom Bann voraussichtlich Flüge mit diesen Airlines:
- EgyptAir
- Emirates
- Etihad Airways
- Kuwait Airways
- Qatar Airways
- Royal Air Moroc
- Royal Jordanian Airways
- Saudi Arabian Airlines
- Turkish Airlines
Besonders für Etihad Airways, Emirates, Qatar Airways und Turkish Airlines stellen die neuen Bedingungen einen enormen Wettbewerbsnachteil dar. Alle diese Airlines haben ein Geschäftsmodell, das zu großen Teilen auf einfache Umsteigeverbindungen, oft in die USA, besteht. Darüber hinaus bieten alle vier Airlines eine Internet-Verbindung auf Flügen in die USA, wodurch sie für Geschäftsreisende zu einer interessanten Option werden.
Hintergründe des Banns bleiben großenteils unklar
Eine offizielle Äußerung der Behörden lässt weiter auf sich warten. Entsprechend unklar bleiben die Hintergründe des Banns. Im Februar 2016 musste ein Flugzeug in Somalia auf Grund einer Bombe in einem Laptop an Bord notlanden. Weitere Fälle dieser Art sind nicht bekannt. Besonders kurios erscheint der Bann in Anbetracht dessen, dass es in Abu Dhabi sogar eine “Pre Clearance”-Station gibt.
Das bedeutet, dass die Passagiere sich schon vor dem Flug einer intensiven Kontrolle unterziehen müssen und der Flug dadurch als “Inlandsflug” in den USA landet. Erstaunlich erscheint auch ein Fakt, der von Tiffany von OMAAT aufgedeckt wurde: Auf der Liste befindet sich nicht der Flughafen Lagos in Nigeria. Der großen und wachsenden Bedeutung der terroristischen Vereinigung Boko Haram zum Trotz.
Keine einzige Airlines aus den USA vom Bann betroffen
Pikant wird dieser Fakt besonders durch einen Blick auf die betroffenen Airlines. Nach Lagos in Nigeria fliegt einzig die US-Airline Delta. Zu den betroffenen Flughäfen fliegt auf Grund der starken Konkurrenz keine einzige US-Airline. Das führt dazu, dass einzig die von US-Airlines verhassten Fluggesellschaften aus dem Arabischen Raum betroffen sind. Viele Kommentatoren des Banns sehen daher auch eine wirtschaftliche Komponente des Verbots.
Teilweise wird auch spekuliert, dass es sich um eine leichtere Stufe des von US-Gerichten abgelehnten Einreiseverbots für Bürger aus verschiedenen arabischen Ländern handeln könnte. Ohne Äußerungen der Behörden bleibt allerdings weiterhin viel im Unklaren. Auch der Fakt, dass Passagiere aus “Problemländern” ohne Probleme über einen europäischen Flughafen wie Frankfurt mit Ihrem Laptop in der Kabine in die USA fliegen können, erscheint im ersten Moment seltsam.
Fazit zum Verbot von Laptops & Tablets auf Flügen in die USA
Für deutsche Passagiere wird die neue Regelung vermeintlich nur in Ausnahmefällen problematisch. Gerade Turkish Airlines bietet aber trotz des Umwegs auch ab Deutschland immer wieder günstige Flüge in die USA an. Bei der Buchung solltet Ihr zukünftig bedenken, dass Ihr möglicherweise ohne elektronische Geräte in der Kabine fliegen müsst. Dabei gilt es allerdings abzuwarten, wie der Bann genau umgesetzt wird und welche Rolle die Gerichte bei der neuen Regulierung spielen werden. Auch die Dauer des Banns ist noch völlig offen.
Was ist Eure Meinung? Handelt es sich um eine Maßnahme, um die Sicherheit im Flugzeug zu erhöhen oder denkt Ihr, dass es sich um eine protektionistische Maßnahme handelt?