Der digitale Gesundheitspass, von der Europäischen Union “Digitales Grünes Zertifikat” genannt wird kommen – andere Länder sehen davon ab. Vier von fünf Deutschen befürworten jedoch diese Möglichkeit, um das Reisen wieder zu ermöglichen.

Einreisebestimmungen werden individuell festgelegt. Kaum jemand hat noch Durchblick welche Regeln wo gelten. Um das Reisen für alle Beteiligten zu erleichtern, und in erster Linie auch wieder zu ermöglichen, planen Politik und Wirtschaft verschiedene digitale Gesundheitspässe. Das Reisetechnologie-Unternehmen Amadeus hat eine Umfrage dazu in Auftrag gegeben. Dabei fand man unter anderem heraus, dass vier von fünf Deutschen mit der Nutzung dieses Mittels einverstanden wären.

Großteil der Deutschen will Gesundheitspass

Das Reisetechnologie-Unternehmen Amadeus hat bei Censuswide eine Studie in Auftrag gegeben, die durchaus für Zuversicht und Optimismus in der Branche sorgen sollte. Um das uneingeschränkte Reisen wieder zu ermöglichen, ist immer wieder die Rede von sogenannten Impfpässen oder digitalen Gesundheitszertifikaten. Tatsächlich beschäftigen sich Politik und Wirtschaft weltweit mit dem Thema. Die Europäische Union möchte einen einheitlichen Impfpass allen Mitgliedsstaaten zur Verfügung stellen. Das soll eine einheitliche Vorgehensweise bei den Einreisekontrollen ermöglichen und Reisenden eine allgemeine Übersicht der jeweils geltenden Einreisebestimmungen bieten. Aber auch Fluggesellschaften arbeiten mit den zuständigen Behörden und Verbänden an eigenen Lösungen. Die US-Regierung hat sich gegen einen solchen Impfpass ausgesprochen und wird lediglich die Rahmenbedingungen dafür zur Verfügung stellen. Impfpässe selbst sollen jedoch von der freien Wirtschaft erarbeitet und vorgelegt werden.

Flughafen München Corona Cropped

Das führt durchaus zur Annahme, dass die Vielzahl an Möglichkeiten wiederum zu Verunsicherung bei den Verbrauchern führen könnten. Dem ist jedoch nicht so, wie die Studie herausgefunden hat. Tatsächlich wären 82 Prozent der deutschen Reisenden grundsätzlich mit der Nutzung eines digitalen Gesundheitspasses für künftige Reisen einverstanden – weltweit befürworten das sogar 91 Prozent der Befragten. Unterschiede machten die Befragten jedoch bei der Art der Datenspeicherung und welche Vorteile diese bringen würden. Ein Großteil der Befragten würde die Nutzung eines solchen Gesundheitspasses bevorzugen, sollten die Kontakte am Flughafen minimiert werden können. Lediglich 58 Prozent der Befragten wären bereit ihre Gesundheitsdaten elektronisch zu speichern, wenn sie dadurch mehr Reiseziele ansteuern können.

Die Auswirkungen von COVID-19 werden die Art und Weise, wie wir in den kommenden Monaten und möglicherweise Jahren reisen, verändern, so wie sie auch unseren Alltag beeinflussen. Trotz der Unwägbarkeiten stimmt mich diese Untersuchung optimistisch, dass wir das Reisen besser als bisher gestalten können. Die Zusammenarbeit zwischen den Regierungen und unserer Branche ist ein entscheidender Faktor, dass wir wieder reisen können. Um das Vertrauen der Reisenden wiederherzustellen, müssen wir die Erwartungen der Reisenden entsprechend den Ergebnissen der Studie erfüllen und Technologien für die Gestaltung einer sicheren und reibungslosen Reise nutzen.

Monika Wiederhold, Executive Vice President Airlines bei Amadeus.

Die meisten Bedenken wurden beim Thema Datenschutz geäußert. Mehr Vertrauen könnte man bei den Verbrauchern schaffen, sollten die Unternehmen mit einem Gesundheitsdienstleister zusammenarbeiten. Fast die Hälfte der Deutschen wäre mit der Nutzung des digitalen Gesundheitspasses einverstanden, wenn dieser allgemeine Akzeptanz finden würde und Standards bei der Einreise einheitlich regeln würde. Diese Informationen sollen den Befragten nach auch in einer möglichen App implementiert werden, nur 44 Prozent der Reisenden wären damit einverstanden, sollten ausschließlich Gesundheitsdaten in der App gespeichert werden.

Fernweh der Deutschen

Dazu fand die Studie auch noch einige weitere interessante Vorhaben der Deutschen heraus. Ein Viertel der Deutschen plant bereits eine Reise innerhalb von sechs Wochen nach Aufhebung der Beschränkungen zu buchen. Das Vertrauen in die Technologie ist dafür sogar gestiegen. Bei den Befragten in Deutschland wurden vor allem mobile Lösungen als eine beliebte Option angegeben. Die drei Top-Technologien sind Apps für Benachrichtigungen und Warnungen während der Reise, Kontaktloses Bezahlen sowie Mobiles Boarding.

Diese Studie unterstreicht einmal mehr die Schlüsselrolle, die Technologie bei der Neugestaltung des Reisens einnehmen wird. Wir sehen seit unserer letzten Umfrage eine Verschiebung, da Reisende nun mehr Wert auf mobile und berührungslose Technologie legen – entscheidende Faktoren, die das Vertrauen der Reisenden eindeutig stärken werden. Es ist wichtig zu verstehen, dass Reisende offen sind für digitale Gesundheitspässe und die Weitergabe ihrer Daten während der Reise, wenn die richtigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Wir bei Amadeus setzen uns dafür ein, gemeinsam mit unseren Kunden und Partnern eine bessere Branche zu schaffen.

Christophe Bousquet, Chief Technology Officer bei Amadeus

Die Umfrage wurde Ende Februar 2021 durchgeführt, über 9.000 Personen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Russland, Singapur, Spanien, den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten wurden befragt. Die Umfrage ist repräsentativ, da ein Minimum von 1.000 Personen pro Markt befragt wurden.

Fazit zur Umfrage von Amadeus

Die Umfrage, von Amadeus in Auftrag gegeben und von Censuswide durchgeführt, zeigt eindrucksvoll, dass auch Reisende bereit sind, diverse Maßnahmen zu akzeptieren, um das uneingeschränkte Reisen schon bald wieder zu ermöglichen. Klar ist dabei, dass dies nur der erste Schritt in der aktuellen Situation sein kann. Die verschiedenen Entwicklungen haben eins gemeinsam: bessere Übersicht der geltenden Einreisebestimmungen und einheitliche Vorgehensweise bei der Einreisekontrolle. Das hat die Reisebranche schon längst erkannt, die Politik zeigt sich verhalten.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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  • Hey Alexander, top Artikel, informativ und stimmt optimistisch:) kleiner Verbesserungsvorschlag: eine Stichprobe von 1000 Befragten bedeutet 0,0012% von der Grundgesamtheit (83. Mio Deutsche). Wie „repräsentativ“ das Ergebnis dann noch ist, wenn von „vier von fünf Deutschen“ die Rede ist, sei dahingestellt. Allerdings suggeriert der Titel, dass über 60 Millionen Deutsche einen digitalen Gesundheitspass befürworten. Die Spezifizierung „vier von fünf der befragten Deutschen“, wie es die Quelle Amadeus betitelt, ist für den Leserin*in wichtig, um das Ergebnis in Relation zu setzen. Anderenfalls wirkt es auf mich unprofessionell und reißerisch, was ihr ja definitiv nicht seid:)

    Schöne Grüße
    Jannis

    • Hallo Jannis, danke für Dein Feedback. Ganz ehrlich: ich tue mich mit solchen Umfragen immer sehr schwer. Bei dieser wurden 9.000 Menschen insgesamt befragt, jeweils über 1.000 in jedem Land. Damit sind solche Umfragen repräsentativ und auf die gesamte Gesellschaft übertragbar. Ich bin da bei Dir und sehe das ebenfalls nicht so, leider ist das aber in der Statistik so festgelegt.

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