Die Ukraine plant eine neue Staats-Airline. Das Besondere: Sie soll mit Antonov-Flugzeugen aus ukrainischer Produktion bestückt werden, um dem heimischen Flugzeugbauer Auftrieb zu verleihen. Das erinnert stark an den ungeliebten Nachbarn.
Nachdem bereits Russland ankündigte eine neue staatliche Airline zu gründen, einzig um Flugzeugen aus russischer Produktion Auftrieb zu verleihen – die Airline soll ausschließlich mit russischen Maschinen ausgestattet werden –, möchte die Ukraine nun genau das Gleiche tun. Denn auch die – mehr oder weniger – aktuellen Regionalflugzeuge des ukrainischen Flugzeugbauers Antonov, die An-148 und die größere An-158, sind auch nicht gerade Kassenschlager. Deshalb plant das osteuropäische Land ebenfalls eine Regionalairline, die mit Jets von Antonov ausgestattet werden soll.
Nur zwei Modelle im Angebot
Die Pläne einer neuen Staats-Airline mit Antonovs gab der ukrainische Infrastruktur-Minister Vladyslav Krykliy jüngst bekannt. Demnach sei die Gründung einer staatlichen Regionalairline teil der neuen nationalen Luftfahrtstrategie. So soll dem angeschlagenen Flugzeugbauer – wie in Russland den Flugzeugbauern Ilyushin & Co. – unter die Arme gegriffen werden. Die Airline soll dabei mit einer Flotte von Regionalflugzeugen von Antonov ausgestattet werden. Ob dabei die An-148, die An-158 oder gar beide in die Flotte der Fluggesellschaft treten sollen, ist noch nicht bekannt. Allerdings sind das auch die beiden einzigen Jets, die Antonov zurzeit im Angebot hat.
Unklar ist dabei bisher außerdem, welchen Namen die Airline tragen, welche Strecken sie fliegen und über wie viele Flugzeuge sie insgesamt verfügen soll. Klar ist bisher nur, dass es Flugzeuge von Antonov werden sollen und auch, dass die Ukraine dann wieder eine staatliche Airline hätte, nachdem Ukraine International im Jahr 2011 privatisiert wurde.
Megafrachter zu verkaufen
Der ukrainische Flugzeugbauer Antonov arbeitete bis vor der Annexion der Krim mit russischen Zulieferern zusammen. Nun ist Antonov jedoch auf sich gestellt, konnte aber mit dem US-amerikanischen Flugzeugbauer Boeing eine enge Kooperation über die Lieferung von Teilen aushandeln.
Derweil steht auch eines der berühmtesten und größten Flugzeuge der Welt zum Verkauf: Die Antonov An-124 der ehemaligen russischen Fracht-Airline Polet. Dabei flog der Vierstrahler schon seit 2012 nicht mehr, über den Zustand ist jedoch nichts bekannt. Während ein Verkauf im Jahr 2018 bereits scheiterte, könnte es dieses Mal ein Happy End geben, da zu Zeiten der Corona-Krise Frachtflieger enorm hoch im Kurs stehen. Vor gut zwei Jahren lag der Verkaufspreis noch bei umgerechnet fast 9,7 Millionen Euro.
Fazit zu den ukrainischen Airline-Plänen
Das Flugzeuge aus russischer und osteuropäischer Produktion sich weder bei den Passagieren noch den Airlines einer großen Beliebtheit erfreuen, dürfte klar sein. Umso mehr setzen die Flugzeugbauer, respektive ihre jeweiligen Staaten inzwischen alles daran, diesen Ruf zu verbessern, oder zumindest die Produktion durch die Schaffung eigener Airlines und einer Flotten bestehend aus eben jenen Flugzeugen, zu puschen. Ob das der richtige Weg ist, bleibt natürlich fraglich…