TUIfly konnte sich mit den Piloten einigen – weniger Flugzeuge werden ausgeflottet und mehr Arbeitsplätze gesichert, als ursprünglich geplant.
Die TUI AG ist der größte Touristikkonzern weltweit und betreibt in vielen Ländern unter anderem diverse Fluggesellschaften – in Deutschland gehört TUIfly dazu. Auch der Konzern wurde schwer von der Pandemie getroffen und musste mit finanziellen Hilfspaketen ausgeholfen werden. Weitere Sparmaßnahmen sorgten für Konflikte. Diese konnten nun endlich bereinigt werden. Wie aero.de berichtet, konnte man sich mit den Piloten auf einen kleineren Flottenabbau und damit auf mehr Arbeitsplätze verständigen.
Der Kompromiss zwischen TUIfly und den Piloten
Die Corona-Pandemie trifft pauschal gesagt alle Fluggesellschaften und Touristikunternehmen weltweit. Auch hierzulande musste den Akteuren mit Staatshilfen unter die Arme gegriffen werden – so auch dem weltweit größten Touristikkonzern TUI. Dennoch war die Zukunft des deutschen Ablegers TUIfly ungewiss. Ein bis heute andauernder Konflikt zwischen Management und den Piloten wurde entfacht, der aussichtslos schien. Größter Kritikpunkt seitens der Piloten: Die Reduzierung der aktuellen Flotte um die Hälfte. Diese Maßnahme konnten und wollten die Angestellten nicht mittragen. Weniger Flugzeuge bedeutet, dass auch weniger Personal benötigt werden würde. Deshalb war ursprünglich vom Management geplant, die Flotte von 35 Flugzeuge auf 17 zu reduzieren.
Im Cockpit werden wir insgesamt 370 Pilotinnen und Piloten und in der Kabine 830 Kolleginnen und Kollegen beschäftigen.
Oliver Lackmann, Managing Director von TUIfly
Doch endlich der Durchbruch: Das Management der Fluggesellschaft konnte sich mit den Piloten auf einen Kompromiss einigen. Das teilte das Unternehmen nach einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung mit. Die Flotte wird lediglich von 35 auf 22 Flugzeuge reduziert. Mit diesem Kompromiss haben die Angestellten es geschafft, ungefähr 200 Arbeitsplätze des Kabinenpersonals mehr zu sichern. Ein großer Erfolg für die Belegschaft der Fluglinie. Auch wenn die Corona-Pandemie für einen deutlichen Stellenabbau durch die Flottenreduzierung der TUIfly gesorgt hat, geben sich beide Seiten zuversichtlich. Betriebsbedingte Kündigungen können damit vermieden werden.
Angestellte müssen sich auf mehr Flexibilität einstellen
Dafür müssen sich die Angestellten in der Zukunft auf mehr Flexibilität einstellen. Umschulungen für andere Geschäftsbereiche des Konzerns werden angeboten, ein Übergang in eine Transfergesellschaft ist auch nicht ganz ausgeschlossen. Zudem muss auf gewisse Vergütungsbestandteile wie die Altersvorsorge verzichtet werden. Außerdem wird sich das Unternehmen mehr Eingriffsmöglichkeiten beim Einsatz der Beschäftigten herausnehmen. Arbeitszeiten und Schichten könnten in der Zukunft deutlich anders gestaltet werden. Die Wartung und die Technik hingegen wird nach Belgien und Großbritannien ausgelagert – eine Zukunftsperspektive gab es hier schon länger nicht mehr. Insgesamt sollen konzernweit bis zu 8.000 Arbeitsplätze gestrichen werden.
Die heutige TUIfly wurde Anfang der 1970er Jahre als Hapag-Lloyd Flug gegründet und betreibt nach aktuellem Stand 35 Flugzeuge von ihrem Heimatflughafen in Hannover. Aktuell besteht die Flotte ausschließlich aus Flugzeugen des Typs Boeing 737-800. Dazu sind noch 29 Bestellungen des Typs 737 MAX 8 und Boeing 787-8 offen beziehungsweise eingelagert.
Fazit zum Kompromiss bei TUIfly
TUIfly konnte den bereits sehr lang andauernden Konflikt mit der Belegschaft endlich beilegen. Ein Kompromiss konnte errungen werden, der beide Seiten zufrieden stellen sollte. Die Flotte wird um weniger Flugzeuge, als ursprünglich geplant reduziert, mehr Arbeitsplätze bleiben damit erhalten. Dennoch kommt auf die Angestellten des Konzerns noch eine harte Zeit zu. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Blatt auf sie bald wieder wendet.