Österreich verschärft die Ausreisebestimmungen für Tirol – Reisende aus Tirol können dann nur noch mit negativem Testergebnis die Region verlassen.
Die Regierung Österreichs verschärft die Bestimmungen in Tirol, wo das Infektionsgeschehen wegen der Virus-Mutanten extrem hoch ist. Reisende aus der Region dürfen diese ab Freitag nur noch mit einem negativen COVID-19 Test verlassen. Darüber hinaus wird in Bayern momentan über eine mögliche Grenzschließung zu Österreich debattiert, wie faz.net berichtet.
Ausreise ab Freitag an nur mit negativem Corona-Test
Bis vor kurzem schien Österreich das Infektionsgeschehen wieder gut unter Kontrolle bekommen zu haben und begann schrittweise die Maßnahmen des Lockdowns wieder zu lockern. Im Bundesland Tirol sieht das momentan jedoch anders aus. Aufgrund der südafrikanischen Virus-Mutante stiegen die Infektionszahlen zuletzt wieder enorm an. Deshalb sah sich die Regierung Österreichs gezwungen für das Bundesland eine Reisewarnung auszusprechen. Damit war die Einreise nur noch aus zwingend notwendigen Gründen gestattet. Das touristische Beherbergungsverbot war ebenfalls bereits in Kraft.
Nun muss selbst diese Regelung erneut verschärft werden, um eine Ausbreitung in Tirol, aber vor allem im gesamten Land, zu unterbinden. Die Ausreise aus Tirol, abgesehen von Ost-Tirol ist dann nur noch mit einem verpflichtenden COVID-19 Test, der nicht älter als 48 Stunden sein darf, möglich. Bisher war der Test nur eine Empfehlung.
Bisher versuchte sich das Bundesland Tirol gegen eine Sonderbehandlung zu wehren. Nun gab der Bundeskanzler Sebastian Kurz bereits am gestrigen Dienstag die neuen Regelungen bekannt. Damit greift die Regierung gegen den aktuell größten Ausbruch der südafrikanischen Variante in Europa durch. Die neue Regelung tritt zunächst ab Freitag für zehn Tage in Kraft.
Bayern debattiert Grenzschließung
In den letzten Tagen kam es zu einer Machtdemonstration zwischen der Regierung Österreichs und der Regionalregierung des Bundeslands Tirol. Dort formierte sich eine Allianz aus Politik und Wirtschaft, welche sich vehement gegen weitere Maßnahmen stellte. Dabei verwies man auf bereits vorhandene Maßnahmen, die ausreichend sind bzw. lediglich ausgeweitet werden müssten. Dazu gehören Massentests in der Region, ein noch stärkerer Schutz von Alten- und Pflegeheimen und eine Coronatest-Pflicht für Skifahrer, die Seilbahnen benutzen wollen.
Diese Maßnahmen sieht die Landesregierung Bayerns als nicht ausreichend an und prüft derzeitig eine mögliche Grenzschließung. In Österreich hingegen werden nach einem sechswöchigen Lockdown wieder Schulen, Geschäfte und Friseure geöffnet.
Wir werden nicht zulassen, dass sich diese Welle über die Grenze zu uns nach Deutschland breit macht. Deswegen ist es gut und wichtig, dass auch die Grenzkontrollen jetzt wieder intensiviert werden.
CSU-Generalsekretär Markus Blume am Dienstag in der Sendung „Frühstart“ von RTL und n-tv
Die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Österreich lag zuletzt bei etwa 1.200 bei rund neun Millionen Einwohnern – die Sieben-Tage-Inzidenz beträgt in Österreich aktuell 104. Der Höhepunkt der letzten Welle wurde Mitte November mit knapp 10.000 Neuinfektionen am Tag erreicht. Auch wenn die Infektionszahlen rückläufig sind, stuft das Auswärtige Amt Österreich weiterhin als Risikogebiet ein.
Fazit zu den neuen Ausreiseregelungen in Tirol
Der Kampf um die Vormachtstellung in Österreich scheint in dieser Runde an die Bundesregierung des Landes zu gehen. Diese konnte sich um Bundeskanzler Kurz mit neuen strikten Maßnahmen durchsetzen, die keine Empfehlung, sondern die Pflicht sind. Demnach müssen alle Reisenden aus Tirol ab Freitag für die nächsten zehn Tage ein negatives COVID-19 Testergebnis vorlegen. Die Reisewarnung bleibt für Tirol bestehen, weitere Maßnahmen vor Ort könnten verschärft werden. Sollten diese keine Besserung herbeiführen, könnte Bayern die Grenzen zum Nachbarland Österreich schließen.
