Swiss pocht auf die Impfpflicht: Flugpersonal, das die Impfung verweigert, droht beim Schweizer Flag-Carrier für Januar nächsten Jahres die Kündigung.
Nachdem die Swiss bereits die Impfpflicht für das fliegende Personal ankündigte, macht die Fluggesellschaft nun ernst. So verkündete die Lufthansa-Tochter nun, dass all jenen der Flugzeugbesatzungen, die sich nicht impfen lassen wollen, die Kündigung für Anfang nächsten Jahres droht, wie die tagesschau berichtet. Ausnahmen gibt es für diejenigen, die Bedenkzeit brauchen oder sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können.
„Maßnahmen aufgrund der Pflichtverletzung“
Als der Schweizer Flag-Carrier Swiss eine Impfpflicht für die eigenen Mitarbeiter ankündigte, war die mediale und öffentliche Resonanz sehr groß. Während einige die Pläne befürworteten, gab es natürlich auch Gegenstimmen. Und diese Gegenstimmen finden sich sicherlich auch in den eigenen Reihen der Swiss, denn wie die Lufthansa-Tochter nun verkündete, drohe ungeimpftem Flugpersonal die Kündigung. Genauer gesagt, müssten demnach all jene, die sich einer (vollständigen) Corona-Schutzimpfung verweigern, Ende Januar 2022 mit einer Kündigung rechnen. Dazu erklärte ein Sprecher der Fluggesellschaft gegenüber Medien:
Bei Nichterfüllen des geforderten Impfobligatoriums sehen wir uns gezwungen, Maßnahmen aufgrund der Pflichtverletzung gemäß Gesamtarbeitsvertrag (GAV) einzuleiten.
Swiss-Statement zur Impflicht des Flugpersonals
Dabei will die Swiss nach einem nicht näher erläuterten „Stufenverfahren“ vorgehen. So würde jedoch auch unterschieden zwischen Mitarbeitern, die etwa schlicht noch mehr Zeit benötigten, ob sie sich impfen lassen wollen. Die Betroffenen können ihren Arbeitsvertrag demnach für bis zu sechs Monate ruhen lassen, ehe sie eine endgültige Entscheidung treffen müssen – Impfung oder Kündigung. Beim Flugpersonal, das sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen kann, plane die Swiss nach eigenen Angaben andere Lösungen finden zu wollen.
Immer mehr Destinationen erfordern Impfung
Laut eigenen Aussagen reagiere die Swiss mit der Impfpflicht für das Flugpersonal aus operationellen und fürsorglichen Gründen auf weltweite länderspezifische Einreisebestimmungen, die zunehmend eine Impfpflicht auch für Crews verlangen. Ganz speziell geht es also bei der Impfpflicht um das Kabinen- und Cockpitpersonal. Diese müssen zwingend spätestens ab dem 15. November einen vollständigen Impfschutz nachweisen können.
Bereits jetzt muss die Besatzung der Airline auf Flügen nach Hongkong einen vollständigen Impfschutz nachweisen. Andere Destinationen im Netzwerk der Swiss würden folgen. Sollte das Personal dann nur einen unterschiedlichen Impfstatus nachweisen können, könne der Flugbetrieb nicht mehr gewährleistet werden. Und das würde zu einer Ungleichbehandlung beim Personal führen.
Um auch in Zukunft unser weltweites Streckennetz aufrechterhalten zu können und unserer Fürsorgepflicht gegenüber unseren Mitarbeitenden nachzukommen, ist es wichtig, die notwendigen Schritte jetzt einzuleiten.
Dieter Vranckx, Geschäftsführer der Swiss
Swiss Chef Vranckx verteidigt mit dieser Argumentation dieses Vorhaben. Denn wegen aktueller Auflagen wie in Hongkong beispielsweise können nur geimpfte Besatzungen auf diese Routen eingesetzt werden. Das führt zu einer Ungleichbehandlung. Während dieses Personal immer wieder unter den strikten Auflagen vor Ort „leiden“ müsse, kann das ungeimpfte Personal regelmäßig zu anderen Destinationen reisen, wo kaum Einschränkungen herrschen. Laut eigenen Aussagen sind bisher zwei Drittel der Cockpitbesatzung und ein Drittel der Kabinenbesatzung bei der Swiss vollständig geimpft. Damit wäre also noch ein längerer Weg bis zum Ziel Mitte November zu gehen.
Fazit zur Kündigungsandrohung für impfunwilliges Swiss-Personal
Die Lufthansa-Tochter Swiss will das eigene Flugpersonal vermehrt zu einer Impfung drängen und sieht sich nun gezwungen, schweres Geschütz aufzufahren. Das kann man natürlich kritisieren, dennoch ist dieser Schritt der Swiss auch nachzuvollziehen. Schließlich erfordern eine stetig wachsende Anzahl an Destinationen, dass besonders das Flugpersonal eine Impfung vorweisen kann. Nun werden wir sehen, wie viele der fliegenden Angestellten bei der Swiss im Januar 2022 gehen müssen.
Die Regierungen haben richtig kalkuliert, es Bedarf gar keiner Impflicht, weil es genügend Institutionen geben wird, die mit eifrigem Gehorsam vorauseilen werden.
Ich finde diesen aufgezwungenen Kollektivismus und diese Gängelung unerträglich. Ich bin 40 Jahre alt und möchte gerne mein Lebensrisiko selbst einschätzen und verantworten. Bevor einer anfängt… nein ich bin kein Impfgegner oder Querdenker. Ich bin Arzt und gegen Diphtherie, Masern, Polio, Röteln und Tetanus geimpft.
Dem Statement des users Johann ist nichts hinzu zu fügen. Genau so ist es – vorauseilender Gehorsam:
Wieso, verehrter Max Mescher können Sie diesen Schritt der Swiss “nachvollziehen”?
Bei all dem Wissen, was über die vergangenen Monate weltweit gesammelt werden konnte?
Habe Sie schon mal etwas vom Radikalenerlass gehört? Oder anderen Berufsverboten, z.B. aus weltanschaulichen Gründen in einer Diktatur?
Wollen Sie so etwas?
Hallo Torsten,
warum ich das nachvollziehen kann, habe ich im Fazit begründet.
Beste Grüße
Nur weil Max es nachvollziehen kann, heißt ja noch nicht automatisch, dass er es auch befürwortet. Auch ich kann die Entscheidung von SWISS nachvollziehen, finde sie aber dennoch unethisch, schrecklich und falsch.
Ich würde mir von reisetopia manchmal etwas mehr klare Kante und weniger political correctness wünschen, habe aber auch Verständnis dafür, dass sie eher neutral berichten, da sie vermutlich eine Menge sehr verschiedene Stakeholder zufrieden stellen wollen oder müssen (Leser, Werbepartner, Eigentümer, etc.).
Die individuelle Risikoeinschätzung folgt schon merkwürdigen Gedankengängen. Mittlerweile ist ja sicher, dass jeder mit dem Virus Bekanntschaft schließen wird. Entweder in Gestalt eines Nachbaus (sprich einer Impfung) oder der realen Spezies. Daraus werden für ausnahmslos für jeden Bürger Nebenwirkungen resultieren. Mag das nun eine leichte Rötung an der Einstichstelle sein oder Beatmung in der Intensivstation (oder noch schlimmer).
Offenbar überwiegt bei den Bürgern, die die Impfung ablehnen der Glaube, dass “andere” auf die Intensivstation kommen, während im umgekehrten Fall der Impfung sie selbst zu den extrem wenigen Auserwählten schwerer Nebenwirkungen der Impfung gehören würden.
Was die mathematische Statistik sagt, ist allseits bekannt, offensichtlich kann deren klare Aussage innerlich leicht überschrieben werden.
Nun ja, ist halt so. Menschliches Denken folgt nicht notwendigerweise einer Logik.
Bei Ihnen überwiegt offenbar der Glaube, dass Sie zu 100% Bekanntschaft mit dem Virus schließen, tatsächlich erkranken, einen schweren Verlauf haben und auf der Intensivstation landen würden. Dabei belegen die von Ihnen so gepriesenen Zahlen eine Wahrscheinlichkeit von unter 1%. In der Tat, “Menschliches Denken folgt nicht notwendigerweise einer Logik”. Oder manche Menschen beherrschen nicht die kleinsten Grundlagen der Mathematik.