Vor wenigen Tagen zeigen Aufnahmen, wie Crewmitglieder der Swiss sich für ein paar Fotos in Lebensgefahr begeben. Was ist passiert?
Drei Mitglieder der Kabinencrew von Swiss posierten in ihrem Dienst in Buenos Aires auf der Tragfläche einer Boeing 777 für Fotos. Zwar wurde das Handyvideo des Vorfalles mittlerweile wieder gelöscht, doch die Lufthansa-Tochter Swiss hat bereits Kenntnis davon genommen und äußert sich dazu. Man habe mit den betreffenden Besatzungsmitgliedern unmittelbar nach dem Vorfall das Gespräch gesucht, wie Travelnews berichtet.
Drei Crewmitglieder für Fotos in Lebensgefahr
Das Handyvideo eines Planespotters wurde zwar von Instagram gelöscht, aber es wurde bereits im Internet verbreitet. Die Aufnahmen zeigen, wie eine Flugbegleiterin von Swiss aus dem geöffneten Notausgang über dem rechten Flügel der Boeing 777-300ER geht und offenbar für Fotos posiert. Später gesellen sich noch ein Kollege und dann ein dritter Flugbegleiter dazu. Das Trio scheint sich dabei gut zu amüsieren, doch Swiss zeigt sich deutlich verärgert und weist auf die Sturzgefahr hin und redet von Unprofessionalität.
Das, was im Video nach Spaß aussieht, ist lebensgefährlich. Die Flügel der Boeing 777 liegen auf einer Höhe von rund fünf Metern. Ein Sturz aus dieser Höhe auf den harten Belag kann verheerend sein. Dieses Verhalten wird nicht geduldet.
Michael Pelzer, Swiss-Sprecher
Das Verhalten der Mitarbeitenden im Video entspricht weder unseren Sicherheitsvorgaben, noch spiegelt es die hohe Professionalität unserer Mitarbeitenden wider
Michael Pelzer, Swiss-Sprecher
Kurz vor dem Rückflug von Buenos Aires via São Paulo nach Zürich wurden die Aufnahmen gemacht und online gestellt. Nach Angaben von Swiss selbst, seien zu diesem Zeitpunkt keine Passagiere mehr an Bord gewesen. Nichtsdestotrotz ist das Verhalten der Crewmitglieder sehr gefährlich. Vor einigen Jahren erst endete ein ähnlicher Vorfall tödlich, wie aerotelegraph berichtet. Eine Flugbegleiterin von Emirates fiel aus einer geparkten Boeing 777-300ER und verstarb kurze Zeit später im Krankenhaus.
Oberster Swiss-Kabinenchef maßlos empört
Solche Aktionen schaden der Swiss und dem Berufsbild der Kabinenbesatzung. Das Betreten der Tragflächen ist nur im Notfall gestattet, wie Pelzer erklärt. Selbst ausgebildete Techniker gehen nur gesichert an die Tragflächen des Flugzeugs. Unter anderem zeigt die Schweizer Zeitung “20 Minuten” Aufnahmen des Vorfalls auf TikTok und berichtet auch darüber, wie eine Maître de Cabine der Swiss sich schockiert darüber äußert. Selbst in den letzten 15 Jahren habe sie erst zweimal erlebt, dass die Notfalltür zum Flügel geöffnet wurde.
Der oberste Kabinenchef zeigt sich ebenfalls enttäuscht über den Vorfall, räumt aber gleich erste Gerüchte aus dem Weg. Entlassen wird so einfach niemand bei Swiss, wie Knuchel behauptet.
Hey Leute, ich sags ganz ehrlich. Ich bin wütend und enttäuscht. […] Was ist, wenn die Passagiere uns nicht mehr trauen, wenn sie dieses Video sehen? Das muss aufhören, es darf keine Videos mehr geben.
Martin Knuchel, oberster Kabinenchef
Fazit zum Posieren der Swiss-Crew auf einer Tragfläche
Das riskante Verhalten von drei Crewmitgliedern von Swiss, die sich auf einer Flugzeugtragfläche für Fotos ablichten ließen, hat ernste Sicherheitsbedenken aufgeworfen. Die Tochter der Lufthansa reagiert schnell auf den Vorfall und betont deutlich die Gefahren. Die Aktion auf der Tragfläche einer Boeing 777 wurde als unprofessionell und gefährlich eingestuft. Gekündigt werden soll nach Angaben der Swiss allerdings keiner.
Vor allem ist das auch eine Autoritätsfrage: Wie sollen gewisse Passagiere Anordnungen des Kabinenpersonals ernst nehmen, wenn sie wissen, dass diese auch bisweilen zu Unfug aufgelegt sind?